Fahrzeuge gekauft und aufbereitet Bayern spenden Autos für Odendorfer Flutopfer
Swisttal-Odendorf · Eine Fahrt von Syrgenstein nach Odendorf dauert mehrere Stunden. Drei Brüdern aus dem Ort in Bayern war der Weg aber nicht zu weit, um Flutopfern so zu helfen, wie sie es am besten können.
Von Odendorf hatten die drei Brüder Christian, Roman und Marcus Wörle aus dem bayerischen Syrgenstein zuvor noch nie gehört. Wohl aber hatten sie Berichte über die Flutkatastrophe gesehen und so erfahren, welche Zerstörung sie in der Region verursacht und welche Verluste die Menschen erlitten hatten. Das habe ihnen keine Ruhe gelassen, berichteten die Brüder jetzt bei einem Besuch in Odendorf, der einen besonderen Grund hatte.
Die Brüder sind im Kfz-Bereich tätig: Marcus Wörle führt ein Autohaus, Roman Wörle betreibt einen Meisterbetrieb für Oldtimer-Restauration, und Christian Wörle ist Inhaber eines Abschleppdienstes. „Wir haben unsere drei Firmen zusammengetan und unseren Plan unseren Mitarbeitern vorgestellt“, sagten sie. Und der Plan war: Autos aufkaufen und für Menschen herrichten, die ihre Autos in der Flut verloren hatten, darauf angewiesen sind, bislang aber nicht wieder neue kaufen konnten.
Worauf die Brüder Wörle zu Recht stolz sind: Alle Mitarbeiter waren bereit, nach Feierabend und an den Wochenenden zu arbeiten. Die Chefs übernahmen die Kosten für die Fahrzeuge und die benötigten Materialien. Den Kontakt nach Odendorf stellten sie über Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch, die als Autodoktoren aus Fernsehen und Internet bekannt sind und die in Kooperation mit einer Reihe von Kfz-Betrieben selbst Fluthilfe-Aktionen gestartet hatten.
Mehrere Stunden Fahrt
Verbindungspersonen in Odendorf waren Brenda Bauer und Kai Imsande vom Fluthilfe-Infopoint am Zehnthofplatz sowie Michael Wilbert von der Löschgruppe Odendorf der Freiwilligen Feuerwehr. Über die sozialen Medien wurde eine Abfrage gestartet, wer von den Flutbetroffenen ein Auto braucht und ob es sich dabei etwa um ältere Personen, Familien mit Kindern oder allerziehende Elternteile handelt.
„Es war wichtig, vor Ort Ansprechpartner zu haben“, sagten die Brüder Wörle. Mehrere Stunden hatten die Fahrt von Odendorf gedauert, um jetzt vier Fahrzeuge zu übergeben: einen Mercedes A-Klasse, einen Opel Corsa, einen Toyota Corolla und einen Renault Twingo. Als Dankeschön hatte die Löschgruppe im Feuerwehrgerätehaus zum Grillabend eingeladen und natürlich erhielten die Spender als Erinnerung und Auszeichnung die „Dankeschön-Flutsteine“.
15 Tage im Einsatz
Das Feuerwehrgerätehaus Odendorf selbst sei eines der wenigen Gebäude im Ort ohne Flutschäden, wie der stellvertretenden Löschgruppenführer Patrick Wilbert, Sohn von Michael Wilbert, berichtete. „Aber viele Kameradinnen und Kameraden waren privat massiv betroffen“, so Wilbert weiter. Obwohl sie selbst betroffen gewesen seien, seien sie gekommen, um zu helfen.
Insgesamt seien der Odendorfer Feuerwehrleute nach der Katastrophe 15 Tage im Einsatz gewesen. „Das ist wie eine kleine Familie“, beschrieb es Patrick Wilbert. Ohne auf Details einzugehen, schilderte er, dass zum Schutz der ortseigenen Kräfte auswärtige Löscheinheiten in die Hauptkrisengebiete am Orbach geschickt worden seien.
„Jeder von uns hat dort Bekannte, deshalb sind andere, die nicht von hier waren, dort hinein“, sagte er. Nach der Akutphase hatte die Löschgruppe laut Wilbert große Unterstützung durch Kriseninterventionsteams und Psychologen.