Evangelische Versöhnungskirche in Buschhoven Benefizkonzert mit Lesung für die Sanierung

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Innen ein Stützgerüst, außen ein Baugerüst, Bleche decken notdürftig Löcher im Dach, die Gaubenfensterchen gähnen leer: Die evangelische Versöhnungskirche in Buschhoven ist in einem erbarmungswürdigen Zustand.

 An der Orgel: Markus Kreul spielte Werke von Mozart, Chopin und anderen.

An der Orgel: Markus Kreul spielte Werke von Mozart, Chopin und anderen.

Foto: Roland Kohls

Für die dringend notwendige Sanierung fehlen 1,2 Millionen Euro, bestätigte der Vorsitzende des Kirchbauvereins, Lothar Kirschbauer. Entsprechende Förderanträge wurden eingereicht, doch weder von der Stiftung Denkmalschutz noch von der Oberen Denkmalbehörde der Bezierksregierung Köln noch vom Denkmalschutzprogramm 4 des Bundes gab es bis jetzt substantielle Zusagen. Bleibt nur die Selbsthilfe. Daher hatte der Verein am Sonntagabend zu einem Benefizkonzert unter dem Titel "Das Geheimnis der Musik" eingeladen.

Der Pianist Markus Kreul spielte Werke von Mozart, Chopin, Otte und Bach. Dazu lasen Karen Gauchel und Karl Micklisch Texte von Hermann Hesse. Dessen "Glasperlenspiel" und die darin entwickelte Vorstellung einer Universalsprache, in der sich alle Wissenschaften und Künste verbinden und ausdrücken, sowie Hesses Verhältnis zur Musik bildeten das Leitmotiv. Kreul, Gauchel und Micklisch verwoben dies zu einer überaus gelungenen Synthese aus Musik und Texten. Die Klavierstücke aus Hans Ottes "Buch der Klänge" bildeten eine tönende Landschaft, in der Hesses Ideen aufzublühen schienen. Die Musik begann zu sprechen, die Texte wurden zu Melodien. Hesses Vorstellung vom "Wunder der Kunst", dem Prozess der Neuschöpfung eines Kosmos, erstand bei Chopins Mazurken malerisch vor den Augen der Zuhörer. Man fühlte sich versetzt in Hesses "Lehrstunde II", in der sich die Tonfolgen in Bilder verwandeln, die der gelehrige Schüler Josef Knecht dann aus dem Gedächtnis auf Papier skizziert.

Ein Gesamtkunstwerk nach Art des "Glasperlenspiels". Wenn solches in der Versöhnungskirche noch öfter zu hören wäre, könnte man die Gerüste noch lange verschmerzen.

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