Swisttaler CDU Bernd Großmann tritt als Vorsitzender zurück

SWISTTAL · Bernd-Olaf Großmann tritt als Vorsitzender der Swisttaler CDU zurück. In einem Schreiben an die Mitglieder kündigt er seinen Rücktritt zum 9. Februar an. Der Vorstand habe ihm in der "elementaren Frage" der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten für 2015 das Vertrauen entzogen.

Großmann wollte den Kandidaten noch vor der Kommunalwahl im Mai 2014 nominieren, damit sich dieser inhaltlich mit der bereits benannten SPD-Kandidatin Gisela Hein auseinandersetzen könne. Dem seien seine Vorstandskollegen aber nicht gefolgt.

Großmann selbst hatte seine Bereitschaft zur Kandidatur fürs Bürgermeisteramt bereits bekundet. Ob er dafür im Herbst noch zur Verfügung steht, ließ Großmann gestern offen. Als mögliche weitere Kandidaten werden CDU-intern die Beigeordnete Petra Kalkbrenner und Vizebürgermeister Manfred Lütz genannt. Ungeachtet dessen will der amtierende Bürgermeister Eckhard Maack erst nach der Kommunalwahl entscheiden, ob er sich 2015 nochmals zur Wahl stellt.

Großmann, der im Rat weitermachen möchte: "Der Wunsch nach Transparenz und Bürgernähe muss Maßstab für unser Handeln sein. Dabei umfasst Transparenz auch das offene Bekenntnis zu personellen Kernfragen. Besonders dann, wenn es darum geht, wie und mit welchen Zielen künftig die Aufgaben im Rathaus wahrgenommen werden sollen."

Die CDU müsse sich wegen der engen Umklammerung dieser Personalfrage, die auch mit der programmatischen Ausrichtung untrennbar verbunden sei, noch vor dem Kommunalwahlkampf positionieren. Sie müsse mit ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt eine Zielvereinbarung erstellen, die die Interessen und Werte der CDU zum Gegenstand habe. Die Parteimitglieder müssten frühzeitig in ein objektives und demokratisches Auswahlverfahren zur Bürgermeisternominierung eingebunden werden.

Großmann: "Die CDU muss sich im Wahlkampf auch gegenüber allen Bürgern offen dazu bekennen, wer die wichtige Arbeit im Rathaus fortsetzen soll und welche Ziele verfolgt werden. Diese Bekenntnisse und das Aufzeigen von Lösungsmodellen sind für einen erfolgreichen Wahlkampf von elementarer Bedeutung."

Dass der Vorstand dieser Argumentation nicht gefolgt sei und die Nominierung wiederholt abgelehnt habe, sei auch vor dem Hintergrund der sich in Swisttal verändernden Parteienlandschaft und dem Bürgerwunsch nach Transparenz und Mitbestimmung ein "sehr schwerwiegender Fehler, der kaum zu kompensieren sein wird." Und: "Durch den Vertrauensentzug sehe ich mich außerstande, die Verantwortung für den Kommunalwahlkampf weiter zu tragen."

Die stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Willi Eichmanns und Wilfried Mühlhausen wollten sich gestern zum Rücktritt Großmanns nicht äußern. Sie beriefen sich auf die im Vorstand vereinbarte Vertraulichkeit.

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