Neue Nutzung im Essiger Kloster Bestattungsunternehmer möchte „Tod und Trauer ins Leben holen“

Swisttal-Essig · Bestatter Ernesti richtet auf dem historischen Gelände des früheren Klosters Mariastern in Essig ein neues Zentrum von „Trauer ist Liebe“ ein. Die Sanierung schafft Raum für Abschiede in schönem Ambiente.

 Jens und Jannine Ernesti mit Tochter Anna. Sie sanieren das ehemalige Wohnhaus des historischen Gutshofes und bauen es zum Verwaltungsgebäude für ihr Bestattungsunternehmen um.

Jens und Jannine Ernesti mit Tochter Anna. Sie sanieren das ehemalige Wohnhaus des historischen Gutshofes und bauen es zum Verwaltungsgebäude für ihr Bestattungsunternehmen um.

Foto: Saxler-Schmidt

Lange Jahre war das Gelände des früheren Klosters Mariastern in Essig ein sogenannter Lost Place: sich selbst überlassen und unbewohnt. Das ist seit Kurzem vorbei. Jens und Jannine Ernesti haben das rund 3700 Quadratmeter große Gelände gekauft, um dort ein neues Zentrum ihres Bestattungsunternehmens „Trauer ist Liebe“ einzurichten.

Und nicht nur das: „Das Gelände soll darüber hinaus für Veranstaltung wie Ausstellungen oder Handwerkermarkt im Innenhof genutzt werden und so auch Tod und Trauer ins Leben holen“, plant das Ehepaar.

Die Arbeiten haben schon begonnen

„Das Herzstück wird das frühere Stallgebäude mit einer Trauerhalle in schönem Ambiente und auf längere Sicht im Obergeschoss auch einem Trauercafé, das mit einem Aufzug erreichbar sein wird“, verraten die Ernestis. Dann soll dieser Saal auch für Veranstaltungen angemietet werden können.

Die Arbeiten, um die Gebäude auf dem historischen Grund aus ihrem Dornröschen-Schlaf zu erwecken, haben bereits begonnen: Das Dach des früheren Stallgebäudes wird neu eingedeckt, im Inneren des Stalles sind bereits Stemmarbeiten erfolgt. Das ehemalige Wohnhaus des historischen Gutshofs soll nach der Sanierung als Verwaltungsgebäude dienen, wo auch Beratungen und Ausstellungen stattfinden. Die frühere Remise wird Klimaraum und Waschraum für die Verstorbenen sowie einem Verabschiedungsraum am offenen Sarg vorbehalten.

Alte Kreuze und Schränke sollen weiterhin ihren Platz finden

Das Ehepaar Ernesti ist begeistert von der Historie des Anwesens (siehe Beistück). „Wir haben uns einfach verliebt. Wir wollen den Charme des Anwesens wieder sichtbar machen. Es ist so spannend“, stimmen sie überein.

„Im Obergeschoss des früheren Wohngebäudes gibt es noch viele alte Kreuze und Schränke. Das muss alles wieder seinen Platz finden.“ Marmorfliesen aus einer alten Bibliothek in Köln sollen ihren Platz ebenso finden wie historische Eisenfenster und Türen sowie ein markantes Sofa, das einst im Wintergarten einer bekannten Persönlichkeit stand.

Eigenleistung und regionale Handwerker sind eingeplant

Das Ehepaar schätzt, dass sie für die Realisierung der Verwandlung etwa zwei Jahre brauchen werden. Einiges wollen sie in Eigenleistung machen, denn Jens Ernesti ist gelernter Schreiner und kann auf weitere Handwerker in der Familie zählen.

 Das Luftbild zeigt den früheren Klosterkomplex etwa um das Jahr 1965.

Das Luftbild zeigt den früheren Klosterkomplex etwa um das Jahr 1965.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Die Klappläden an der Scheune werden vom Rheinbacher Schreinermeister Hanns-Georg Mostert restauriert, ebenso die Fenster am Wohnhaus denkmalkonform. Der alte Brunnen im Innenhof soll wieder hochgezogen und abgedeckt werden.

Die historische zweiflügelige Eingangstür zum Wohnhaus hat Vorbesitzerin Käthe Mager schon restaurieren lassen. Sie soll nach der Sanierung wieder eingebaut werden.

Lavendel, Rosen und Spielmöglichkeiten für Kinder

Das Tüpfelchen auf dem i soll der Innenhof werden, den sie in Kooperation mit dem benachbarten Gartenbaubetrieb Brauweiler stilvoll gestalten wollen etwa mit alten Rosen und Lavendel. Der alte etwa zehn Meter tiefe Brunnen soll wieder aufgemauert und abgedeckt werden.

Für Kinder sind Spielmöglichkeiten geplant, wo sie sich mit ihren Eltern aufhalten und über eine Beschallungsanlage trotzdem Trauerfeierlichkeiten miterleben können.  

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