Brückensanierung im Zeitplan Verkehrsministerin Brandes besucht Wiederaufbau der Swistbrücke

Swisttal-Heimerzheim · Der Wiederaufbau der durch die Flut zerstörten Brücke, die die L182 bei Heimerzheim über die Swist führt, soll noch vor Weihnachten abgeschlossen sein. Die neue NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes machte sich ein Bild vom Fortgang der Arbeiten.

 NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes, hier im Gespräch mit Baustellenleiter Dominik Radtke, besucht die Brückenbaustelle in Heimerzheim.

NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes, hier im Gespräch mit Baustellenleiter Dominik Radtke, besucht die Brückenbaustelle in Heimerzheim.

Foto: Axel Vogel

„Sie ist meine Lieblingsbaustelle“, sagte Petra Kalkbrenner beim Besuch der Ministerin. Warum? „Weil es hier voran geht.“ Die Swisttaler Bürgermeisterin kann sich ein solches Urteil wahrlich erlauben. Denn ihre Gemeinde wurde von der Juli-Flut arg gebeutelt, ist reich an Baustellen. Der Gesamtschaden an der öffentlichen Infrakstruktur beläuft sich auf rund 90 Millionen Euro.

Vier Millionen kosten Abriss und Wiederaufbau der Brücke über die Swist am nördlichen Ortsrand von Heimerzheim. Die Arbeiten verlaufen in rekordverdächtigem Tempo. Auch an Samstagen sind die Mitarbeiter der Firma Heitkamp am Werk und sogar an einigen Sonntagen, wie Baustellenleiter Dominik Radtke sagte.

Durchgangsverkehr belastet Heimerzheim

Das Tempo ist deshalb erforderlich, weil die L 182 eine sehr wichtige, stark frequentierte Verbindung zwischen dem Raum Euskirchen und dem Raum Bonn/Bornheim/Wesseling ist. Der Verkehr soll bald wieder fließen. Auch um den vom Durchgangsverkehr überaus stark belasteten Ortskern von Heimerzheim zu entlasten. Dort ist zwar die Vorgebirgsstraße nur für Anlieger offen, doch an diese Regelung hält sich kaum jemand. Besonders im Berufsverkehr morgens und am späten Nachmittag sieht man jede Menge Autos mit ortsfremden Kennzeichen, deren Fahrer das Durchfahrtsverbot ignorieren.

Lob von der Ministerin

Die Baustelle bei Heimerzheim ist eine von zehn Großbaustellen im Flutgebiet, die das Landesstraßenbauamt Straßen NRW derzeit betreut, wie dessen Technische Direktorin Petra Beckefeld erläuterte. Ina Brandes, erst seit drei Wochen als NRW-Verkehrsministerin für den zum Ministerpräsidenten beförderten Hendrik Wüst im Amt, war begeistert: „Das ist ein tolles Projekt.“ Um sich persönlich ein Bild vom Fortschritt des Wiederaufbaus zu machen, besuchte Brandes mehrere Baumaßnahmen in der Region Ville-Eifel. So in Erftstadt die Sanierung der B 265 und bei Lommersum die der L 181.

„Das Ausmaß der Schäden macht uns bis heute betroffen. Zugleich ist es beeindruckend, wie hier Brücken und Straßen in nur wenigen Monaten aufgebaut werden. Diese Energieleistung gelingt mit hohem Arbeitseinsatz, guter Planung und modernster Bautechnik“, sagte Brandes und dankte allen Beteiligten.

Unterspülung nicht mehr möglich

Um schnell voranzukommen, hat das Land dafür gesorgt, dass Ersatzneubauten ohne weitere Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen gebaut werden können, selbst dann, wenn Anpassungen an aktuelle Standards erforderlich sind. Bis zu einem Volumen von 5,3 Millionen Euro können Aufträge nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung ohne Ausschreibungsverfahren direkt vergeben werden.

Über die Swist ist bereits eine neue Brückenplatte eingesetzt. Sie ruht auf neuen Widerlagern, die laut Radtke „durch ihre Gründung in bewehrter Erde“ nicht mehr unterspült werden können. Sie sind einbetoniert und bieten daher eine größere Stabilität und Sicherheit. Die Brücke wird derzeit für zehn Tage von einem Zeltaufbau geschützt, damit Asphaltierungsarbeiten auch bei Regen vonstatten gehen können.

Durchlass wurde verbreitert

Der Durchlass für die Swist wurde von 20 auf 25 Meter verbreitert. Ein noch breiterer Durchlass war in Swisttal gefordert worden, um im Falle eines nochmaligen Hochwassers einen größeren Wasserabfluss zu gewährleisten und damit die Stauwirkung des Straßendamms zu mindern. Laut Christoph Jansen, Regionalleiter Rheinland bei Straßen NRW, werde dieser Effekt aber nicht eintreten. Dies hätten Untersuchungen des Erftverbandes ergeben.

Die Fahrbahn der Landesstraße war unmittelbar nach dem Hochwasser am 15. Juli im Bereich der Swistbachbrücke eingebrochen. Einige Tage später stürzte auch die Brücke ein, nachdem eines der Brückenwiderlager durch den angestiegenen Swistbach unterspült worden war und nachgegeben hatte. In Folge dessen brach das gesamte Bauwerk zusammen. Nachdem die alte Brücke beseitigt worden war, wurde am 21. September mit dem Neubau der Swistbachbrücke begonnen. Wenn sie wieder für den Verkehr freigeben wird, will auch Ministerin Brandes wieder nach Heimerzheim kommen.

Noch zwei weitere Brücken zerstört

Wann unterdessen die beiden Holzbrücken im Ort wieder aufgebaut werden, steht noch in den Sternen. Es handelt sich um die Brücke von der Quellenstraße in Richtung Märkte und um die Brücke von der Bachstraße zur Frongasse. Sie sind Bestandteil des Wiederaufbauplans, der derzeit von einem externen Projektmanagementbüro erstellt wird. Dieser Plan samt Kosten der Einzelmaßnahmen wird im Februar 2022 der Bezirksregierung vorgelegt. Aufgabe des Swisttaler Gemeinderates wird es sein, für die Einzelmaßnahmen eine Prioritätenliste zu erstellen.

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