Attraktiv, lukrativ und hyperaktiv im Altersheim Bill Mockridge zu Gast bei den Morenhovener Kabarett-Tagen

Swisttal-Morenhoven · Bill Mockridge ist mit seinem Programm „Alles frisch“ zu Gast bei den Morenhovener Kabarett-Tagen. Der 70-Jährige zeigt sich von seiner besten Seite.

Mit dem Alter befasst sich der 70-jährige Bill Mockridge in seinem Programm „Alles frisch“ in Morenhoven.

Foto: Axel Vogel

Während der Morenhovener Kabarett-Tage präsentierte Bill Mockridge sein aktuelles Soloprogramm „Alles frisch“. Bereits zum dritten Mal als Gast in Morenhoven begeisterte der Gründer des deutschlandweit ersten Improvisationstheater „Springmaus“ und Preisträger der Morenhovener Lupe 2014 vor gut besuchtem Saal und sprach dem größtenteils älteren Publikum aus der Seele.

„Lasst Euch nicht über Euer Alter definieren!“ Mit dieser Aussage war Bill Mockridge schon mitten im Programm, in dem er sich und seine Altersgenossen mit viel Selbstironie und Humor aufs Korn nahm. Zum Auftakt der Veranstaltung checkte er geschickt das Alter des Publikums ab, indem er den Ältesten (Jahrgang 1932) kurzerhand zum Saalkönig und den Jüngsten (Jahrgang 2005) zum Saalküken kürte. Während des ganzen Abends ließ Mockridge seinen Jungbrunnen sprudeln und wechselte immer wieder zwischen diversen Ratschlägen zum richtigen „Altern“ und verschiedenen Ankedoten, mit denen er dem Publikum den Spiegel vorhielt.

So amüsierte er sich darüber, dass vor allem die Herren fortgeschritteneren Semesters gerne jugendlicher tun als sie sind und in zerrissenen Jeans und mit Piercing herumlaufen. „Ein Piercing neben einem Hörgerät kommt aber nicht so gut rüber“. Humorvoll blickte Mockridge auf sein erfülltes Schauspielerleben zurück und gab Zukunftspläne preis: „Einmal möchte ich in einem Rosamunde Pilcher-Film in der Rolle eines alten, griesgrämigen Onkels mitspielen“.

Als habe er sich bereits intensiv darauf vorbereitet, mimte er auf der Bühne grandios die Figur in der fiktiven Folge „Der alte Mann und das Geheimnis“. Zur großen Erheiterung des Publikums erläuterte Mockridge, dass die Senioren von heute eine „neue Rasse“ seien. Die Omas hätten ein Upgrade bekommen und seien so vital und aktiv wie nie. Auch die Kittelschürze sei ausgestorben und mit ihr die mittig platzierte Tasche: „Die erste Aldifiliale überhaupt“, aus der je nach Bedarf Pflaster oder Bananen hervorgezaubert wurden. Auch als Opa sei man früher weise, leise und greise gewesen. „Heute dagegen ist man attraktiv, lukrativ und hyperaktiv im Altersheim.“

Gedankenreich resümierte Mockridge schließlich, dass jeder sein Alter annehmen und genießen solle. „Wir sind die langlebigste Generation in der Geschichte der Menschheit“, aber es komme nicht auf die Anzahl der Jahre an, sondern darauf, wie man das Leben lebe, gab der Kabarettist, der im Sommer seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, zu bedenken.