Auszeichnung für Gymnasiasten Bonner Schüler pflanzen Bäume und bekommen Preis

Bonn/Swisttal · Schüler des Bonner Helmholtz-Gymnasiums haben sich mit der Flutkatastrophe an Ahr und Swist beschäftigt und in einem Waldstück bei Buschhoven Bäume gepflanzt. Dafür erhielten sie den Nachhaltigkeitspreis der Bonner Geographischen Gesellschaft. Nun haben die Siebtklässler neue Pläne.

 Siebtklässler aus Bonn haben Stieleichen im Wald bei Buschhoven gepflanzt.

Siebtklässler aus Bonn haben Stieleichen im Wald bei Buschhoven gepflanzt.

Foto: Stefan Knopp

Ausgezeichnete Arbeit haben Siebtklässler des Helmholtz-Gymnasiums in Duisdorf geleistet. Und zwar im wahrsten Sinne: Für ihren Einsatz als „Beschützer von Fluss und Wald in Swisttal“ haben sie jüngst einen Preis erhalten. Es ist der erste Nachhaltigkeitspreis, den die Bonner Geographische Gesellschaft an der Universität verliehen hat. Für die Jugendlichen und ihre Lehrerin Susanne Rose ein ganz besonderer Lohn für ihren Aufwand.

Rose hatte für ihren Kurs Erdkunde bilingual 7b/7d die Flutkatastrophe an der Ahr zum Unterrichtsthema gemacht und sich dafür ein ausgefeiltes Programm überlegt. Die Schüler sahen die Hochwasserschäden auf Satellitenbildern und Fotos und glichen sie mit Kartenmaterial ab, um zu sehen, wie großflächig das Wasser auch aus kleinen Flüssen wie der Erft oder dem Swistbach gewütet hat. Und sie verglichen den heutigen Verlauf dieses Baches mit dem, den sie auf Karten aus dem 19. Jahrhundert sahen. Der Kurs stellte fest: „Die Swist hatte früher unglaublich viele Kurven.“ Heute ist der Verlauf gerade, „er mäandert gar nicht mehr“, kommentieren die Jugendlichen in dem Video, das sie zum Projekt gedreht haben. Es gebe kaum noch Flussauen, in denen sich Hochwasser verteilen könnte. Renaturierungsmaßnahmen seien geplant, würden aber erst 2033 oder noch später fertiggestellt.

Schülerinnen erstellen Flyer mit Tipps

Zum Projekt gehörte auch eine Exkursion nach Heimerzheim. Im dortigen Burgpark hatte Eigentümer Paul von Boeselager vor zwei Jahren den alten Flussarm der Swist wieder ausgekoffert, die nach dem Jahrhunderthochwasser 1961 begradigt wurde. Dort ist ein kleines Biotop entstanden, das Wasser hat viel Ausbreitungsfläche.

Die Schülerinnen Eliza und Milena hatten sich damit auseinandergesetzt, was alles notwendig ist, um die Auswirkungen von Hochwasserkatastrophen wie der vom 14./15. Juli 2021 nach Starkregenereignissen künftig geringer zu halten. Sie erstellten einen Informationsflyer, in dem sie Tipps geben: Wohngebiete nicht so nahe an Flüssen bauen, Schottergärten vermeiden, damit Regenwasser versickern kann, Zisternen als unterirdische Auffangbecken in den Gärten, damit weniger Regenwasser in die Kanalisation gelangt. Begrünte Dächer könnten Regenwasser speichern. Auch Hinweise zum richtigen Handeln im Ernstfall geben sie darin.

Gymnasiasten möchten im Kottenforst einen Schulwald anlegen

Und der Kurs untersuchte, welche Bäume dem Klimawandel besonders gut standhalten können. „Die Fichte ist es jedenfalls nicht.“ Gut eignen würde sich die Stieleiche. Bei einer weiteren Exkursion in ein Waldstück bei Buschhoven pflanzten sie mit Förster Daniel Braun 20 Stieleichen. Den Abschluss machte eine Aktion in der Schule: Ende März verkaufte der Kurs Kuchen an die Mitschüler und nahm dabei 150 Euro ein, die an die Organisation „Plant my tree“ gespendet werden. Im Video werben die Schüler dafür, sich offiziellen Pflanzaktionen anzuschließen.

Für all das erhielt der Kurs im Geographischen Institut der Bonner Uni den Nachhaltigkeitspreis, der mit 600 Euro verbunden ist. Es wurde eine Laudatio auf das Projekt gehalten, es gab eine Podiumsdiskussion und die Schüler konnten Fragen stellen. Sie haben auch einen Wunsch, wie es mit ihrem Projekt weitergehen soll: Sie möchten im Kottenforst einen eigenen Schulwald anlegen. Dafür sind sie schon im Gespräch mit dem Forstbetrieb, der eine Fläche dafür finden möchte.

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