Initiative von Klimaschützern Bürgermeister-Kandidaten aus Bornheim und Swisttal im Umwelt-Check

Bornheim/Swisttal · Mit ihren „Wahlprüfsteinen“ möchte die Initiative „Parents For Future“ vor der Kommunalwahl am 13. September transparent machen, wie die Kandidaten aus Bornheim, Swisttal und Weilerswist zum Klimaschutz stehen.

 Aktion in Heimerzheim: Klimaschützerin Angela Austermann von Parents for Future legt am Kreise bunte Steine aus.  (Archivfoto)

Aktion in Heimerzheim: Klimaschützerin Angela Austermann von Parents for Future legt am Kreise bunte Steine aus. (Archivfoto)

Foto: Matthias Kehrein

Mit verschiedenen Aktionen haben sich Parents For Future („Eltern für die Zukunft“) aus Bornheim, Swisttal, Weilerswist in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam gemacht: Zum globalen Klimastreik am 24. April hatten sie etwa dazu aufgerufen, entlang verschiedener Wege bemalte Steine zum Thema Klima an den Wegesrand zu legen – überall dort, wo sie gesehen werden, aber niemanden zu Fall bringen.

Mit ihren Wahlprüfsteinen möchte die Initiative vor der Kommunalwahl am 13. September transparent machen, wie die Kandidaten der drei Kommunen, insbesondere die Bürgermeisterbewerber zum Klimaschutz stehen. Resümee der Aktion: „Teilweise vielversprechende Ansätze, die jetzt gemeinsam mit den Bürgern konkretisiert werden müssen“, sagt Angela Austermann, Mitgründerin der Initiative, aus Swisttal. Konkret werden sollen die Bürgermeisterkandidaten an diesen Mittwochabend auf dem Peter-Fryns-Platz in Bornheim. Dort werden ihnen ab 18 Uhr Fragen von den Fridays und den Parents For Future, von Organisationen und Bürger rund um das Thema Klimaschutz gestellt. Die Kommunalwahl sie die letztt, in der entscheidende Weichen gestellt werden, um die Klimaneutralität bis 2035 in Bornheim zu erzielen. In Heimerzheim beginnt der „Klima-Dialog“ am Mittwoch, 12. August, um 18 Uhr vor der Sekundarschule am Blütenweg 10.

Der Fragenkatalog, den die Initiative für ihre Wahlprüfsteine entwickelt hat, soll ein „Rundumschlag des lokalen Klimaschutzes sein“, sagt Mitorganisator Martin Wirtz. Neben Fragen zu Energie und Mobilität nehmen die engagierten Eltern auch eine nachhaltige Stadtplanung und aktive Bürgerbeteiligung unter die Lupe. „Jetzt ist ganzheitliches Denken angesagt, wir brauchen ein Klima-Gesamtkonzept“, fordert Wirtz. Das sei nur mit einer radikalen Verkehrswende und einem schnellen Ausbau regenerativer Energien wie Photovoltaikanlagen möglich. „Immer wieder erleben wir, dass große Versprechen gemacht werden, die nicht eingehalten werden. Das enttäuscht uns“, sagt Austermann.

Viele Fragen der Initiative zu verschiedenen Themen

In den acht Fragen fürs Klima spielt auch das Thema Nahverkehr eine große Rolle: „Den ÖPNV müssen wir ausbauen und preislich attraktiver machen“, fordert beispielsweise Christian Böse, parteiloser Bürgermeisterkandidat für Swisttal. Anna-Katharina Horst, parteilose Bürgermeisterkandidatin für Weilerswist, bringt zur Entlastung der Autobahn 61 Köln-Trier eine Schnellbuslinie auf der Autobahn bis nach Köln-West ins Spiel, wo es eine Umverteilung der Fahrgäste auf den ÖPNV geben könnte. Park&Ride-Parkplätze an der Autobahn sollen in dem Kontext als Haltestellen genutzt werden.

Ebenso fragt die Klimaschutzinitiative auch nach innerörtlichen Tempo-30-Regelungen. Bei gedrosselter Geschwindigkeit verbrauchten Autos weniger Kohlendioxid. Christoph Becker, der in Bornheim als Parteiloser kandidiert, befürwortet die Regelung dort, wo keine physische Trennung von Fußgängern, Radwegen und Autoverkehr möglich ist. Mehrere Fraktionen verweisen darauf, dass die „Anordnung von Geschwindigkeiten der Verkehrsbehörde“ obliege. „Dass sich die verschiedenen Akteure – vor allem Land, Bund und Kommunen – andauernd die Verantwortung hin- und herschieben, wird dem Thema nicht gerecht“, findet Austermann. „Es muss endlich Schluss sein mit den ständigen Ausreden.“

Ein Bürgerrat ruft bei den Bornheimer Parteien unterschiedliche Reaktionen hervor. So lehnt die FDP eine solche Struktur ab und lädt „auch Bürger ohne Parteibuch“ zu ihren Fraktionssitzungen ein. Die CDU hält die lokalen Beteiligungsmöglichkeiten für „bereits gut geregelt“, die Sozialdemokraten hingegen unterstützen die Idee. Die Grünen weisen auf fehlende Legitimation eines Bürgerrates hin, wünschen aber mehr Beteiligung – und die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Bornheim ruft die Bürger zum Engagement in der Lokalpolitik auf, ohne einen Bürgerrat auszuschließen. Christoph Becker hat konkrete Pläne: „Mein Vorhaben ist die Gründung eines Beteiligungsrates mit Menschen aus allen 14 Ortschaften als beratendes Gremium des Stadtrats sowie Einrichtung eines Beteiligungsbüros.“ Die Parents for Future schreiben dazu: „Das ist eine wirklich gute Idee.“

Die komplette Auswertung der Wahlprüfsteine und weitere Infos gibt es hier.

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