Zentrumsentwicklung in Buschhoven Gemeinde kauft historischen Dietkirchenhof selbst

Swisttal-Buschhoven · Die Gemeinde Swisttal will die Gestaltung der Buschhovener Ortsmitte in die Hand nehmen und nicht einem Investor überlassen. Denkbar sind am Standort Toniusplatz ein Café und Tagespflege.

 Der Dietkirchenhof in Buschhoven liegt inmitten des Zentrums des Wallfahrtsortes.

Der Dietkirchenhof in Buschhoven liegt inmitten des Zentrums des Wallfahrtsortes.

Foto: Axel Vogel

In einen tiefen Dornröschenschlaf ist das über 220 Jahre alte Gebäude schon vor Jahren gefallen. Ein Nachtrag zum nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung in Swisttal könnte den historischen Dietkirchenhof am Toniusplatz in Buschhoven nun auf seinem Schlummerzustand hervorholen. Unter dem Tagesordnungspunkt „Ankauf eines Gebäudes in Swisttal-Buschhoven“ schlummerte nämlich ein Projekt mit einer erheblichen Strahlkraft: Um selbst entscheiden zu können, was auf dem Gelände entwickelt werden soll, hat die Gemeinde das 1015 erstmals urkundlich erwähnte Gebäude und das da dazu gehörende frühere Hofareal im Ortskern erworben.

Bei diesem erstandenen Ensemble handelt es sich um den leer stehenden Dietkirchenhof, der nahe des Burgweihers inmitten des Zentrums von Buschhoven gelegen ist. Wie der General-Anzeiger auf Anfrage erfuhr, hat der Gemeinderat dem Kauf in nicht-öffentlicher Sitzung zugestimmt, wie Bernd Kreuer, Pressesprecher der Gemeinde Swisttal, erklärte. Die Vertragsunterzeichnung ist laut Kreuer noch in diesem Monat vorgesehen. Details des Vertrages, wie beispielsweise der Kaufpreis, seien allerdings nicht öffentlich, so Kreuer.

Café und Tagespflege sind an dem Standort denkbar

Aber klar ist, dass die Gemeinde mit dem Kauf selbst die Gestaltung der Ortsmitte in die Hand nehmen will. Das ist die neue Strategie der Kommune: Entwicklungsmöglichkeiten nicht Investoren zu überlassen, sondern selbst aktiv werden. Konkret soll eine noch zu definierende Nutzung in den Prozess des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) einbezogen werden, um dafür Fördermittel zu generieren. Denn der historische Dietkirchenhof „zählt zu den zentralen Entwicklungselementen des Dorfkerns“, wie  Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner dem GA sagte. „Aufgrund der Lage und Größe des Objekts bietet er in vielfacher Hinsicht Potential für verschiedenste Nutzungsformen“, erklärte die Bürgermeisterin.

Beim sogenannten Großen Brand am 8. April 1793 in Buschhoven, bei dem ausgehend von einer Scheune des kurfürstlichen Burghofs ein Feuer Schloss, Burghof und bis auf 20 Häuser sämtliche Gebäude in Buschhoven niederbrannte, wurde auch der damalige Dietkirchener Hof ein Raub der Flammen. 1793 erwarb dann Johann Henrich Rheindorf das bis auf die Grundmauern niedergebrannte Hofgebäude und baute es, wohl unter Verwendung der Bruch- und Ziegelsteine, die vom zerstörten Schloss und Burghof stammten, in Stein wieder auf. Anschließend errichtete er auf dem ehemaligen Schlossgelände seinen neuen Gutshof. Noch heute ziert die Jahreszahl 1793 die Außenmauer des Gehöfts, welches seit 1998 teilweise unter Denkmalschutz steht.

Besonders positiv ist laut Kalkbrenner, dass Flächen über die bisher angedachte Etablierung eines möglichen Nahversorgungszentrums hinaus zur Verfügung stehen. „Café und Tagespflege sind nur einige Beispiele für erste Überlegungen. Ich freue mich über weitere Anregungen und Vorschläge, die von den Bürgern in der im Januar stattfindenden Bürgerwerkstatt in Buschhoven zum ISEK-Prozess eingebracht werden“, so die Christdemokratin. Ein konkreter Termin für die Bürgerwerkstatt ist in Arbeit. In diesen Prozess soll wie berichtet auch der bereits laufende offene Beteiligungsprozess zur Ortskernentwicklung Buschhoven mit einem multifunktionalen Nahversorgungszentrum unter Leitung des Planungsbüros Dienstleistung und Ortsnahe Rundum-Versorgung)  einbezogen werden.

Ein anderes Beispiel für die neue Strategie ist das gemeindeeigene Gelände am jetzigen Standort des Dorfhauses Odendorf. Wenn die Pläne eines Multifunktionsgebäudes Grundschule mit Dorfsaal realisiert werden, sollte die bisherige Dorfhaus-Liegenschaft nicht an einen Investor vergeben, sondern von der Gemeinde selbst sinnvoll gestaltet werden.

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