Chorkonzert in Buschhoven Lange Proben für den perfekten Gesamtklang

Swisttal · Vor zwei Jahren führte der Chor der Versöhnungskirche den ersten Teil des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Nun haben sich die Sänger für ihr erstes großes Konzert nach der Coronapause den zweiten Teil vorgenommen. Das Werk ist eine Herausforderung.

 Leiterin Sung Ae Park-Kahle stimmt den Chor der Versöhnungskirche ein. Er hat sich für sein erstes großes Konzert nach der Coronapause ein besonderes Werk vorgenommen.

Leiterin Sung Ae Park-Kahle stimmt den Chor der Versöhnungskirche ein. Er hat sich für sein erstes großes Konzert nach der Coronapause ein besonderes Werk vorgenommen.

Foto: Matthias Kehrein

Töne und Takte sitzen bereits perfekt. Trotzdem wird das Zusammenspiel der einzelnen Stimmlagen weiter geübt. Chorleiterin Sung Ae Park-Kahle dirigiert dazu die Sänger des evangelischen Versöhnungskirchenchores Buschhoven mit Feingefühl und Humor durch den zweiten Teil des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Hier wird noch der Gesamtklang von Sopran, Tenor, Alt und Bass durch Wiederholungen verbessert, dort die Dynamik einstudiert. Denn am Freitag, 10. Juni, 19.30 Uhr, findet nach zweijähriger Coronapause die erste große Aufführung des Kirchenchores in der St. Katharina Kirche in Buschhoven statt.

Jede Stimmlage probte zuerst einzeln

Damit dann wirklich alles perfekt sitzt, laufen seit Januar intensive Proben. Einmal in der Woche treffen sich alle 45 Sänger aus Swisttal, Rheinbach, Meckenheim und Bonn im Diedrich-Bonhoeffer-Haus in Odendorf. In Einzelproben für jede Stimmlage lernten sie schon im Vorfeld Tonhöhen und Tempo. „Denn es ist ein musikalisch sehr herausforderndes Werk, das man nicht einfach vom Blatt absingen kann“, erklärt Tenor Roland Ißler. Nachdem der erste Teil des Oratoriums bereits 2019 aufgeführt worden war, wollten die Sänger nun auch den letzten Teil unbedingt präsentieren - quasi als Abschluss des Gesamtwerks. Erzählt wird die Lebensgeschichte des Heiligen, der zunächst Christenverfolger ist (Teil 1), sich dann aber vom „Saulus zum Paulus“ wandelt und für seinen Glauben stirbt (Teil 2). Die Dramatik spiegelt sich in der Musik wider. Mendelssohn-Bartholdy greift in seinem 1836 uraufgeführten Werk auf die Bach´sche Tradition der ausgedehnten Passionen zurück, in denen Arien, Rezitative und Choräle verbunden sind.

Komplexität des Werkes macht das Singen schwierig

Für den Chor bedeutet das: Er ist durchgehend mit vier- beziehungsweise fünf Stimmen im Einsatz. Eine Stimmlage beginnt mit einem musikalischen Thema, das die anderen zeitversetzt und manchmal höher oder tiefer aufnehmen. „Die Komplexität macht das Singen so schwierig, sorgt aber für eine wunderbare Harmonie“, erklären Ißler und Mitsängerin Karen Gauchel. Beide haben mit ihren Stimmen verschiedene Einzelproben durchgeführt und dabei großen Wert auf eine deutliche Artikulation gelegt. „Wenn zum Beispiel das `t´ unterschiedlich ausgesprochen wird, ist es für den Gesamtklang störend“, so Ißler.

Diesen Ansprüchen werden die letzten Chorneuzugänge noch nicht ganz gerecht. Als „Küken“ der Gemeinschaft sind die 13-jährigen Schülerinnen Lara Ißler und Emma Pleßner erst seit einigen Wochen dabei. Konzentriert versuchen sie, den Anweisungen von Park-Kahle zu folgen. „Das ist aber nicht ganz einfach“, so Emma. Ob sie bei der Aufführung dabei sein kann, weiß sie noch nicht. Nur eines ist sicher: Die Mitgliedschaft im Chor ist für sie auf Dauer angelegt. Dass der Chor nur klassische religiöse Werke im Repertoire hat, finden die Jugendlichen sogar gut. „Die Musik ist eine Abwechslung und eine Herausforderung“, so ihre Ansicht.

Der Chor ist über die Region hinaus bekannt

Chorleiterin Park-Kahle stellt seit mehr als 30 Jahren hohe Anforderungen an ihre Sänger. Das Ergebnis spricht für sich, sind die Aufführungen doch über die Grenzen der Region mittlerweile bekannt. Daher setzen Ißler und Gauchel auf viele Zuhörer und deren Spendenbereitschaft. Die engagierten Solisten kosten Geld. Die Qualität des Chores ist für die Sänger Grund, bei der geplanten Zentralisierung der evangelischen Swisttaler Kirchengemeinde eine Rolle zu spielen. „Wir haben viele Projektsänger. Der Chor ist daher auch als Integration für die gesamte Gemeinde wichtig“, so Ißler.

Die Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy findet am Freitag, 10. Juni, 19.30 Uhr, in der katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina Buschhoven, Toniusplatz, statt. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

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