Schulen nach der Flut Die Container-Lösung in Heimerzheim dauert länger als geplant

Swisttal-Heimerzheim · Die Container für die Heimerzheimer Grundschüler kommen vermutlich erst in den Weihnachtsferien. Für die Eltern ist die aktuelle Situation an Gesamt- und Grundschule aber nicht so lange tragbar.

 Gesamt- und Grundschüler teilen sich derzeit in Heimerzheim ein Gebäude. Ideal ist diese Lösung auf Dauer aber nicht.

Gesamt- und Grundschüler teilen sich derzeit in Heimerzheim ein Gebäude. Ideal ist diese Lösung auf Dauer aber nicht.

Foto: Matthias Kehrein

Die Zwischenlösung mit zwei Schulen in einem Gebäude wird sich in Heimerzheim deutlich länger hinziehen, als bisher vorgesehen war. Wie die Schulen der Elternschaft nun mitteilten, dauert es möglicherweise noch bis zu den Weihnachtsferien, bis die Containerschule für die Grundschüler bezugsfertig ist.

In einem Schreiben, dass dem GA vorliegt, wurden die Eltern über diese Verzögerung informiert.

Ursache sei demnach der Untergrund auf der für die Container vorgesehenen Fläche. Laut Bodengutachten sei er so schlecht, dass größere Unterbauarbeiten nötig sind. Weitere Probleme gebe es bei der Suche nach entsprechenden Unternehmen, da diese nun – nach dem Hochwasser in der Region – oftmals keine Kapazitäten frei haben.

Die aktuelle Schulsituation fordert viel Einsatz von allen

„Aus Sicht der Eltern ist es eine Katastrophe“, sagt Andrea Rang, Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule, über die Nachricht. Sie und viele andere Eltern seien „schockiert“ gewesen. Denn die derzeitige Schulsituation fordert viel Einsatz von Eltern, Schülern und Lehrern.

Aktuell teilen sich die Heimerzheimer Grundschule und die Gesamtschule Swisttal das Gesamtschulgebäude am Blütenweg in einem Schichtbetrieb (der GA berichtete).

Die Grundschule, die Swistbachschule an der Bachstraße, war durch die Flut im Juli schwer beschädigt worden. Das Gebäude ist derzeit nicht für den Unterricht nutzbar – und wird es auch sehr lange nicht sein. Früh war deshalb schon eine Containerlösung für die Grundschüler auf einer Wiesenfläche neben der Gesamtschule Swisttal beschlossen worden. Die bisherige Planung sah vor, dass die Grundschüler nach den Herbstferien umziehen.

Samstagsunterricht und OGS-Notbetrieb belasten die Familien

Im Schulbetrieb müssen bis dahin alle Kompromisse eingehen. So findet derzeit zwar an beiden Schulen Unterricht, aber nicht im vorgesehenen Umfang statt. Die Grundschüler sind dienstags bis samstags zuerst an der Reihe. Was bedeutet, dass Lehrer und Familien den sonst freien Samstag einbringen müssen.

Die OGS-Betreuung gibt es nur in einer verkleinerten Notgruppe, was von Berufstätigen viel Organisationsarbeit erfordert. Montags sind die Grundschüler gar nicht in der Schule. Für einen überschaubaren Zeitraum – so kommunizieren es Elternvertreter – sei das machbar, bis zum Jahresende aber nicht.

Die Gesamtschule hat die Stundentafel deutlich zusammengestrichen

Die Gesamtschule hat ihre Stunden im Präsenzunterricht zusammengestrichen. Die „Großen“ beginnen nach den Grundschülern, müssen dafür im Vormittag nach Heimerzheim anreisen. Das ist nicht überall einfach möglich, der Einzugsbereich der Schule reicht bis Brühl. Für die Zeit davor bekommen sie Aufgaben ausgeteilt. Und so fehlt es an Schulstunden, nachdem durch Corona schon so viel Unterricht ausfallen oder in Distanz stattfinden musste.

Die Klassen 5 und 6 kommen auf 32 Stunden pro Woche, die zehnten Klassen auf 30. Die Jahrgänge 7 bis 9 sind nur 26 Stunden in der Schule – üblich wären für alle Jahrgänge aber 36 Stunden. „Das kann ja alles gar nicht mehr aufgeholt werden“, befürchtet Rang.

Die Eltern haben das Vertrauen in die Gemeindeverwaltung verloren

Unzufrieden ist sie auch mit der Kommunikation. Die Information sei über die Schulen und  nicht von der Gemeinde zu den Eltern gekommen. Wobei die Elternschaft zuvor schon seit einer Weile verwundert war. Das Bodengutachten für den geplanten Aufstellplatz der Containerschule war Anfang September erstellt worden, bisher waren keine Bagger zu sehen.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Swisttal immer zugesichert habe, so schnell wie möglich die Container aufstellen zu wollen, ist Rang enttäuscht. „Wir haben das Vertrauen in die Gemeindeverwaltung verloren“, sagt sie.

Sie habe sich an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer gewandt, die die Situation der Heimerzheimer Schulen von einem Besuch zum Schuljahresbeginn kenne. Einige Eltern möchten weitere Politiker anschreiben, andere hoffen, Bauunternehmen oder alternative Stellflächen für die Containerschule zu finden.

In der nächsten Woche soll der aktualisierte Zeitplan den Schulleitungen vorgestellt werden, hieß es dazu von der Gemeindeverwaltung. Bis sie wissen, wie es dann weitergeht, möchten sich die Leiterinnen von Grund- und Gesamtschule zur Situation noch nicht äußern.

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