Ersatz für die Swistbachschule 2022 startet die Schule in Heimerzheim im Container

Swisttal-Heimerzheim · Die Anlage für die Heimerzheimer Grundschüler ist inzwischen fast fertig. Dafür musste einiges bewegt werden. Eine neue Containeranlage wurde für den Schulbetrieb errichtet. Zahlreiche Firmen waren mehrere Wochen vor Ort beschäftigt.

 Die ersten Containerräume werden schon genutzt. Hier lernt gerade die 4a.

Die ersten Containerräume werden schon genutzt. Hier lernt gerade die 4a.

Foto: Matthias Kehrein

Die Gänge sind gerade, hell und leer, ebenso die zweckmäßigen Klassenzimmer. Helle Farben und vom ersten Stock aus ein weiter Blick über Heimerzheim bestimmten die Optik in der neuen Containeranlage neben der Gesamtschule. Noch ist alles etwas nüchtern, aber vor allem nutzbar. Damit dürfte dem Schulstart in diesem Gebäude nach den Weihnachtsferien nichts im Wege stehen – und alle Grundschüler dürften endlich wieder an einem Ort ihre eigenen Klassenräume haben. Die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule, Angela Peters, hofft dann auf „ruhiges Fahrwasser“, wie sie bei einem Besichtigungstermin in der neuen Containerschule sagte. Seit der Flutkatastrophe in Juli war die Situation ihrer Schüler ständig im Wandel. Wie berichtet, hatte das Wasser in den Gebäuden der Swistbachschule an der Bachstraße das Erdgeschoss überflutet. Zum Start ins Schuljahr hatten sich Grundschüler und Gesamtschüler das Gesamtschulgebäude geteilt – in einem Wechselmodell, bei dem vor allem für die älteren Schüler viel Unterricht ausfallen musste. Die Containeranlage als Ersatz sollte in den Herbstferien bezugsfertig werden. Doch dann mussten am geplanten Standort umfangreichere Bodenarbeiten vorgenommen werden, und auch für den Innenausbau einiger Container war mehr Zeit nötig als zuerst erwartet.

Seit kurz nach den Herbstferien wird daher ein Teil der Grundschüler doch wieder im nicht überfluteten Obergeschoss der Swistbachschule unterrichtet, einige Räume stellt die Gesamtschule, eine kleinere Containeranlage ist bereits bezogen. Die Nutzung der Swistbachschule war allerdings umstritten. Die Elternschaft hatte eigens ein Gutachten erstellen lassen, weil sie Schadstoffbelastungen befürchtete. Kurzfristig mussten einige Klassen sogar zum Unterricht nach Wachtberg fahren. „Wir haben Lehrer, die packen zum fünften Mal alles zusammen und ziehen um“, fasste Peters zusammen. Wobei der Umzug, den in den Ferien eine Fachfirma durchführt, nur bis zum Sommer der letzte sein soll. Die Containeranlage ist eine Übergangslösung. Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner nannte als Ziel, dass die Swistbachschule bis zum kommenden Schuljahr saniert und damit wieder nutzbar sein soll.

Dass alle Klassen, das Kollegium und die Verwaltung nach Weihnachten wieder an einem Ort versammelt sind, ist schon einmal ein Vorteil für die Grundschule. Sie besteht dann aus zwei Einheiten, einer kleineren Anlage aus 16 Containern und einer zweigeschossigen Anlage aus 88 weiteren. Insgesamt gibt es so 18 Klassen- und Differenzierungsräume, ein Lehrerzimmer sowie Räume für Verwaltung und Sonderpädagogik. Vier Klassensätze Schulmobiliar, die bereits genutzt werden, spendete die Stadt Bornheim, acht weitere kommen aus Meerbusch. Einige Möbel nimmt die Grundschule mit aus ihrem bisherigen Bestand. Laut Gemeinde Swisttal sollen die zuvor professionell gereinigt werden.

Viel mehr als Tische, Stühle und ein paar Regale werden in die neuen Räume nicht hineinpassen, befürchtete Peters bei der Besichtigung. In der größeren Containeranlage stehen jeder Klasse rund 50 Quadratmeter zur Verfügung. In der Regel sollten es für eine Grundschulklasse 64 Quadratmeter sein, sagte sie. Die Räume in der kleineren Anlage sind größer, hier soll auch die OGS einziehen. Beim Schulhof und in der Mensa kooperieren Grund- und Gesamtschule. Man sei zusammengerückt, so Peters. Sybille Prochnow Penedo, Leiterin der Gesamtschule, verwies passend zur Jahreszeit auf die Weihnachtsgeschichte. Die Grundschule habe eine Herberge gesucht, die habe man gerne angeboten. Für ihre Schule sei es aber auch wichtig, dass nun bald auch die Räume für Studien- und Berufsberatung wieder zur Verfügung stünden.

Wie Architekt Tobias Kriele ausführte, wurde dafür einiges bewegt. Allein 8250 Tonnen Material vom Erdaushub bis zum Fundamentbeton mussten transportiert werden. 25 Firmen waren zwölfeinhalb Wochen beschäftigt. Das muss sich die Gemeinde Swisttal auch einiges kosten lassen. Rund eine Million Euro Haushaltsmittel wurden schon für die Unterbringung in einer Containerschule bereitgestellt. Allerdings nannte Udo Müllenborn vom Gebäudemanagement schon andere Zahlen. So beträgt die Miete für die größere Anlage für vorerst zwei Jahre 665 000 Euro, die kleinere Anlage wurde für 315 000 Euro gekauft. Die Baukosten liegen aktuell bei 1,6 Millionen Euro. Angedacht ist, dass diese Investition weiter genutzt wird. Laut Kalkbrenner benötigt die Gesamtschule in den kommenden Jahren zusätzliche Räume.

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