Vorverkauf beginnt Das ist bei den Morenhovener Kabarett-Tagen geplant

Swisttal-Morenhoven · Die Morenhovener Kabarett-Tage beginnen am 28. Oktober. Das Programm 2022 bietet ein Wiedersehen mit einigen Publikumslieblingen, neue Gesichter und die obligatorische Schlachtplatte im Januar. Am Montag, 12. September, beginnt der Kartenvorverkauf.

Lucy van Kuhl gibt am 4. November ihr Debüt im Morenhovener Kreaforum. „Dazwischen“ heißt ihr Chansonprogramm.

Lucy van Kuhl gibt am 4. November ihr Debüt im Morenhovener Kreaforum. „Dazwischen“ heißt ihr Chansonprogramm.

Foto: Archiv Kreaforum

Die Liste seiner Spitznamen allein spricht schon für sich: „Don Camillo aus Vingst“, „kölscher Franziskus“ oder auch „Erzbischof der Herzen“. Mitunter wird Franz Meurer - Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Theodor und St. Elisabeth in den als Problemvierteln geltenden Kölner Stadtteilen Vingst und Höhenberg - auch schon mal als „Ghetto-Prediger“ betitelt.

So oder so ist der 70-jährige dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, seine Meinung konsequent zu vertreten und offensichtlich kein Problem damit zu haben, wenn er bei manchen damit aneckt. Viele andere hingegen schätzen ihn gerade deshalb: Weil er dabei eine Sprache spricht, die von allen verstanden werden kann und weil seine kölsche Mundart so mancher Schärfe in der Sache den Stachel nimmt.

Zahlreiche Spitznamen für einen, der bei seinen Mitmenschen den richtigen Ton trifft


Doch nicht, dass dabei ein falscher Eindruck entsteht: Wenn Meurer sich für den christlich-moslemischen Dialog im Veedel direkt vor seiner Haustür einsetzt, angesichts des im Januar 2022 veröffentlichten Münchner Missbrauchsgutachtens von „systemischem Versagen“ der Kirche spricht oder fordert, dass Frauen Zugang zu den Weiheämtern bekommen, dann ist es ihm damit absolut ernst.

Er hat Kondome verteilt, für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge plädiert, als dies nach 2015 als ausgesprochen unpopulär galt und ist auch Konflikten mit der rechtsextremen Bürgerbewegung Pro NRW nicht aus dem Weg gegangen, als er ihre Wahlplakate entfernte. Die Titel seiner Bücher wiederum beweisen auch Sinn für Humor: „Glaube, Gott und Currywurst. Unser Platz ist bei den Menschen“ (2020) und „Waffeln, Brot und Gottes Glanz - Wie Kirche es gebacken kriegt“ (2021).
Und Meurers selbst gewähltes Motto „Nix is esu schläch, dat et nit für jet jot es“ hat in all der daraus sprechenden Lebenserfahrung unwiderstehlichen Charme.
Kurz und gut: Der für sein soziales Engagement und seine Eloquenz bereits mit zahlreichen Preisen wie beispielsweise der Kardinal-Frings-Medaille des Katholisch-Sozialen Instituts oder auch dem Ehrenring des Rheinlandes ausgezeichnete Geistliche wird ihnen am Sonntag, 13. November, bei einer Matinee im Morenhovener Kreaforum noch einen hinzufügen können: Pfarrer Franz Meurer bekommt an diesem Tag die 35. Morenhovener Lupe 2022 verliehen. Die Laudatio werden die Kabarettisten Jürgen Becker und Konrad Beikircher halten, was ein in jeder Hinsicht geistreiches Vergnügen verspricht.

„Die Entscheidung für Meurer haben wir Ende 2021 getroffen“ , so erzählt Klaus Grewe – Vorsitzender der Kreativitätsschule Morenhoven und Spiritus Rector der Morenhovener Kabarett-Tage. „Wir fanden, dass es wieder einmal an der Zeit ist, über den Tellerrand hinauszuschauen, um wie schon bei Dr. Erika Fuchs (1994) und Dr. Gregor Gysi (2017) einen eloquenten Nicht-Kabarettisten auszuzeichnen. Und die Resonanz unserer Mitglieder ist überwältigend.“ Fürs Protokoll sei an dieser Stelle noch hinzugefügt, dass es mit Diakon und Büttenredner Willibert Pauels seit 2008 einen Lupe-Preisträger gibt, der in Glauben und Sprachwitz ebenfalls keinerlei Widerspruch sieht.

Publikumslieblinge und Debütanten bei den 25. Morenhovener Kabarett-Tagen

 Pfarrer Franz Meurer wird am 13. November mit der 35. Morenhovener Lupe ausgezeichnet.

Pfarrer Franz Meurer wird am 13. November mit der 35. Morenhovener Lupe ausgezeichnet.

Foto: Archiv Kreaforum

Die Verleihung der Lupe an Franz Meurer ist der Höhepunkt der 35. Kabarett-Tage, die – so will es der Brauch- zwischen dem 28. Oktober und dem 2. Dezember wieder mit Morenhovener „All Stars“ wie Robert Griess und Erwin Grosche aufwartet, mit weiteren Publikumslieblingen wie dem Duo Onkel Fisch, Stefan Waghubinger, Michael Sens Christoph Brüske und Sebastian Rüger- diesmal ohne Bommelmütze und Ulan & Bator-Duopartner Frank Smilgies.

Frauen melden sich zu Wort: genauer gesagt Dagmar Schönleber und Lucy van Kuhl – ein neues Gesicht auf dieser Bühne. Das ist auch Heide Simm, die Mozarts „Zauberflöte“ als Bühnentheater für Erwachsene präsentiert.

Ein sarkastischer Geschichtenerzähler mit nachdenklichen Untertönen: Der gebürtige Österreicher Stefan Waghubinger kommt am 5. November ins Kreaforum.

Ein sarkastischer Geschichtenerzähler mit nachdenklichen Untertönen: Der gebürtige Österreicher Stefan Waghubinger kommt am 5. November ins Kreaforum.

Foto: Archiv Kreaforum

Ebenfalls ein Morenhovener Debütant ist Frank Sauer, der gute Argumente dafür anführt, was Loriot einmal so beschrieb: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“ Und natürlich gibt es seit 2010 keine Kabarett-Saison, die nicht mit satirisch scharf gewürzter Speise aufwartet: Die Schlachtplatte 2022 wird am 8. Januar 2023 serviert.

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