Sebastian Pufpaff in Morenhoven "Der Affe - das Backup der Natur"

SWISTTAL-MORENHOVEN · Kabarettist Sebastian Pufpaff stellte im ausverkauften Morenhovener Kreaforum Fragen nach dem Warum. Halt mal, nur eine Frage: Wenn der Mensch die Krone der Schöpfung ist, warum gibt es den Affen dann noch? Als "Backup" der Natur vielleicht, falls es ihr mit uns endgültig zu bunt wird?

 Der Zweifel in Person: Kabarettist Sebastian Pufpaff im Morenhovener Kreaforum.

Der Zweifel in Person: Kabarettist Sebastian Pufpaff im Morenhovener Kreaforum.

Foto: Wolfgang Henry

Und soweit könnte es, wenn man Sebastian Pufpaff, Gewinner des Prix Pantheon Publikumspreises 2010, glauben möchte, durchaus kommen. "Nur noch Bekloppte da draußen", wie der Bonner Kabarettist irgendwo zwischen Resignation und berechtigter Sorge feststellen muss. Während der Affe im Zoo sitzt, in aller Seelenruhe seine Banane verspeist und wartet ...

Wobei dem Affen allerdings - und hier erweist sich der homo sapiens sapiens (?) dann doch als privilegiert - just ein bemerkenswerter Abend im Morenhovener Kreaforum entgangen ist. "Warum!" heißt das erste abendfüllende Solo von Sebastian Pufpaff. Restlos ausverkauft, und das hat seinen Grund.

Seit mehr als drei Jahren ist er regelmäßiger Gast auf deutschen Kabarett- und Kleinkunstbühnen, auch im Fernsehen, und sein Terminkalender lässt bis Anfang 2015 kaum mehr eine Lücke offen. Was dem smarten Typ im gedeckten Business-Outfit (von manchen auch als George Clooney des Kabaretts betitelt) und den markant grauen Schläfen Gelegenheit verschafft, sich und seinem Publikum Fragen zu stellen. Insistierend, für manche auch ein wenig zu direkt - soweit es die katholische Kirche betrifft.

Merkel und Co. auseinanderzunehmen, ist indes kein Problem. Da sind sich dann wieder alle einig. Doch darin liegt noch nicht einmal die volle Stärke des Mannes, mit dessen (echten!) Nachnamen eine Laufbahn als Humorist sozusagen vorgezeichnet war.

Der Zweifel ist seins: Nehmen wir heutzutage doch viel zu viel als selbstverständlich hin: Warum das Brett in der Wand "Tür" heißt und nicht etwa "Mumpf". Dass irgendwann mal jemand das Alphabet sortiert haben muss und dass im Kühlschrank Licht brennt, in der Tiefkühltruhe aber nicht. Und dass wir "das, was wir sehen, nicht mehr so sehen, wie es ist, sondern so, wie wir glauben, dass man es von uns erwartet".

Also einfach mal die Perspektive wechseln, das Unerwartete tun und nicht aufhören, alles infrage zu stellen. Auch den braunen Gymnastikdress, der zu guter Letzt unter dem Anzug zum Vorschein kommt. "Scheußlich, nicht wahr. Man will nicht hinsehen, aber man muss." Da macht sich also einer zum Affen? Und, glauben Sie, er weiß warum!

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