Grundschule Odendorf Der Dorfsaal wird klimaneutral

Swisttal-Odendorf · Odendorf bekommt nicht nur eine neue Grundschule. In den Bau werden auch ein Dorfsaal und eine Gymnastikhalle integriert.

 Grundschule Odendorf

Grundschule Odendorf

Foto: Matthias Kehrein

Den energetischen Standard eines Passivhauses soll das geplante Multifunktionsgebäude Grundschule und OGS mit integriertem Dorfsaal und Gymnastikhalle für Odendorf erreichen. Dies im Zusammenspiel einer ganzen Reihe von ökologisch-nachhaltigen Maßnahmen: Nahwärme von der Odendorfer Biogasanlage Althausen, zusätzlich zur Spitzenabdeckung eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage, eine Photovoltaik-Anlage mit neun bis zehn Kilowatt-Peak sowie einen Erdgasbrennwertkessel als Absicherung für den Fall des Ausfalls der Primäranlagen.

Auch sind vorgesehen eine Regenwassernutzungsanlage mit einer 35 Kubikmeter fassenden Zisterne für die WC-Anlagen und Urinale, Deckenstrahlplattenheizung, Lüftungsanlage und eine Außenhülle mit mehrschaligem Wandaufbau aus Ziegelsteinen mit Dämmung aus pflanzlichem Rohstoff. Diese inzwischen erarbeiteten Details haben der Architekt Christoph Rütter vom Ingenieurbüro Koenigs + Rütter und die Fachplaner für die technische Gebäudeausrüstung, Christoph Rosenthal vom Ingenieurbüro Integ und Guido Firmenich vom Ingenieurbüro Firm-A-Teg, in der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss mit Bau-, Vergabe- und Denkmalschutzausschuss in der Bauhofhalle vorgestellt.

Ökologische Maßnahmen

Beide Ausschüsse befürworteten insbesondere die ökologischen Maßnahmen als wertvollen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Klima. Kritisch hinterfragt wurde unter anderem die geringe Kapazität der Photovoltaikanlage. Für eine größere Anlage sei schlicht kein Platz auf dem Dach, weil es mit Technik voll gespickt sei, begründeten die Fachplaner.

„Energetisch ist das Projekt bis zum letzten Punkt ausgereizt. Wir bekommen ein Multifunktionsgebäude mit innovativen Hybridlösungen“, stellte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner fest. „Wir sind mit diesem Gebäude auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so Nicole Eichmanns, Gemeindeentwicklung/Planung der Gemeindeverwaltung. Die weitere Detailplanung etwa zur Innenraumgestaltung soll in enger Abstimmung mit den Vertretern von Schule und Dorfhaus AG erfolgen.

In Weiterentwicklung der im September vergangenen Jahres vorgestellten Pläne haben sich inzwischen einige Änderungen ergeben, wie Rütter erläuterte. So sind für die Grundschule auf allen Geschossen Behinderten-WCs vorgesehen. Auf Wunsch der Schule soll es eine alternierende Abfolge von Klassen- und Differenzierungsräumen sowie von diesen Räumen aus Sichtbeziehungen zu den Fluren geben. Dies aus pädagogischen Erwägungen ebenso wie aufgrund brandschutzrechtlicher Vorschriften.

Mehr Platz im Außenbereich

Die Differenzierungsräume sollen nachmittags auch von der OGS genutzt werden. Durch diese Mehrfachbelegung mit Auslastung der Räume über den ganzen Tag könne der notwendige Mehrbedarf des Schulentwicklungsplans auf sparsame und wirtschaftliche Art und Weise gedeckt und umgesetzt werden. Durch das Kaufangebot eines 421 Quadratmeter großen Grundstücks an der Flamersheimer Straße kann mehr Platz im Außenbereich gewonnen werden, etwa für Spielgeräte gebündelt an einer Stelle. Für Großveranstaltungen im Dorfsaal, bei denen der Schulhof als Parkfläche genutzt wird, stehen 43 Stellplätze zur Verfügung, für Fahrräder 75 Stellplätze.

Der Dorfsaal mit fünf Metern lichter Höhe wurde optimiert. So haben 600 Personen bei Steh-Veranstaltungen, 378 bei reinen Stuhlreihen, 216 bei Tisch-Stuhlreihen Platz. Die Küche soll zum Thekenraum hin geschlossen werden und eine Durchreiche bekommen, die Trennwände für die dreifachen Teilungsmöglichkeiten des Saales wurden neu definiert, ein zweiter Rettungsweg vom Dorfsaal nach hinten hinaus eingeplant.

14 Millionen Euro Gesamtkosten

Mit den Änderungen hat sich auch eine Kostensteigerung von rund neun Prozent ergeben, sodass die Gesamtkosten jetzt bei rund 14,38 Millionen Euro liegen. Als Kostentreiber nannte Rütter insbesondere die Erhöhung des Raumvolumens um 1000 Kubikmeter sowie die Anforderungen des Brandschutzes und der Erdbebenzone 1, in der Odendorf liegt.

Der Terminplan sieht vor, dass der Bauantrag bis Herbst 2021 gestellt und der Zuwendungsbescheid bis Sommer 2021 vorliegt. Baubeginn soll dann im Sommer oder Herbst 2022 sein, der Umzug ins neue Schulgebäude in den Weihnachtsferien 2023. Im Rahmen der Städtebauförderung NRW wurde das Projekt zwar als grundsätzlich förderfähig, aber aus Budgetgründen in die Kategorie B eingestuft, sodass es 2021 nicht keine Fördermittel gibt.

Für 2022 will die Verwaltung einen neuen Antrag stellen und erwartet „keine Komplikationen“. Im Entwurf des Doppelhaushaltes 2021/2022 waren an Landeszuweisungen für den Multifunktionsbau aus dem ISEK-Programm (Integrierte Städtebauliche Entwicklung) als Planungsansätze vorgesehen für 2022 rund 990000 Euro, für 2023 rund 450000 Euro, für 2024 rund 540000 Euro und für 2025 rund 450000 Euro. 

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