Gespräch am Wochenende: Christian Klein Der Löschgruppenführer für Swisttal-Ludendorf

Swisttal-Ludendorf · Christian Klein ist Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Swisttal und Löschgruppenführer für den Ort Swisttal-Ludendorf. Er spricht über Nachwuchsprobleme und worin der Sinn von Abschlussübungen mit allen Löschruppen der Gemeinde liegt.

 Christian Klein ist Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr für Swisttal-Ludendorf.

Christian Klein ist Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr für Swisttal-Ludendorf.

Foto: Anne Stephanie Wildermann

Wie steht es um den Nachwuchs bei der Freiwilligen Feuerwehr Swisttal?

Christian Klein: Wir sind noch gut aufgestellt, bekommen aber definitiv Nachwuchsprobleme. Im aktuellen Brandschutzbedarfsplan haben wir festgestellt, dass wir die Sollzahl erreichen. Wir sind froh um jeden, der zu uns kommt, und wir freuen uns ebenfalls darüber, dass wir vor vier Wochen 14 neue Feuerwehrleute ausgebildet haben, die zum Teil aus der Jugendfeuerwehr kamen plus zwei Quereinsteiger. Damit sind Kameraden gemeint, die vorher nicht in der Jugendfeuerwehr waren. Auf solche Leute sind wir auch angewiesen. Die kommen zum Teil über ihren Freundeskreis zu uns. Oder solche, die in unsere Gegend ziehen. Die Jugendfeuerwehr ist zwar nach wie vor unser Hauptpool, aus dem wir Mitglieder für die aktive Feuerwehr ziehen, aber in dem Bereich haben wir immer mehr Probleme, Leute zu akquirieren, damit sie ab dem 18. Lebensjahr in der aktiven Feuerwehr mitwirken können. Auf Dauer haben wir ein Personalproblem, es ist zwar noch nicht akut, aber es steht im Raum.

Wie kriegen Sie die Jungen und Mädchen von der Jugendfeuerwehr dazu zu bleiben?

Klein: Dabei hilft uns eine neue Regelung des Landes NRW, die uns erlaubt, die Jungen und Mädchen sogar schon unter 18 Jahren für den aktiven Dienst auszubilden. Das machen wir auch und beginnen in Swisttal ab dem 17. Lebensjahr. Somit können wir die Betreffenden schon früher ansprechen und die Kameraden motivieren, in die aktive Feuerwehr zu kommen. Außerdem gibt es auf Landesebene die Werbekampagne „Für mich, für alle“. Diesbezüglich haben wir von der Feuerwehr Swisttal Workshops besucht und Banner dieser Kampagne an Bauzäunen in der Gemeinde aufgehängt sowie Plakate. Seit Mai dieses Jahres haben wir zusätzlich zur Homepage auch eine Facebook-Seite. Erstens, um mit der Zeit zu gehen, zweitens, um mehr Leute zu erreichen, und drittens, um darauf hinzuweisen, dass es uns gibt, und was wir machen. Außerdem haben wir zwölf Wochen lang Anzeigen im Amtsblättchen von Swisttal geschaltet. Inzwischen gehen wir auch häufiger in Grundschulen, speziell in alle vierten Klassen, und Kindergärten, und klären die Jungen und Mädchen über Brandschutz auf.

Was ist Ihrer Meinung nach der Grund, für den Nachwuchsmangel?

Klein: Früher gab es nicht so viel Auswahl bezüglich Hobbys und Freizeitbeschäftigungen. Ich denke, dass auch das Verständnis für das Ehrenamt geringer geworden ist. Hinzu kommt, dass die Feuerwehr auch ein aufwendiges und zeitintensives Hobby ist. Neben den Lehrgängen kommen die Einsätze dazu und die Ausbildung in den einzelnen Löschgruppen. Trotzdem ist die Feuerwehr ein interessantes, abwechslungsreiches und wichtiges Hobby.

Worauf legen die Kameraden denn viel Wert?

Klein: Spaß an der Sache, Kameradschaft und Zusammenhalt. Ohne diese Punkte kann das nicht funktionieren. Ebenso eine gute Ausrüstung. Die haben wir und darüber können wir uns nicht beklagen. In den vergangenen zwölf Jahren haben wir einen enormen Modernisierungsschritt nach vorne getan und von der lokalen Politik eine gute Ausrüstung zur Verfügung gestellt bekommen – das sagen wir auch gerne und regelmäßig. Wir wollen nicht den Mercedes unter dem Equipment, wir nehmen auch den Mittelklassewagen, eben das, was wir brauchen. Mit vernünftiger Ausrüstung motivieren wir auch die Kameraden.

Warum veranstalten die Löschgruppen überhaupt Übungen?

Klein: Alle 14 Tage finden für die einzelnen Löschgruppen Übungen statt, und zusätzlich haben wir Übungen innerhalb der Löschzüge, die über das Jahr verteilt stattfinden. Für Swisttal sind das drei Züge, die untereinander trainieren, um das Zusammenspiel der einzelnen Löschgruppen im Ernstfall zu gewährleisten. Beispielsweise wird bei einem Wohnungsbrand der gesamte Löschzug alarmiert. Bei unserer jährlichen Abschlussübung treffen dann alle drei Löschzüge, sprich alle acht Löschgruppen, aufeinander, so dass heute an die 100 Kameraden vor Ort sind. Im Vorfeld bedarf es einer aufwendigen Planung und eines geeigneten Objektes. Ziel ist es, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Zügen, zwischen den einzelnen Löschgruppen und der Einsatzleitung funktioniert. Einsätze mit allen drei Zügen kommen sehr selten vor, falls doch, dann muss es schon ein großes Ereignis sein. Wir hoffen natürlich, dass es nicht dazu kommt, aber dennoch kann es passieren. Alle Übungen sind immer für den Ernstfall gedacht und es sollen künftig Fehler vermieden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort