Umweltschutz Der Naturschutzbund will mehr Bäume für Swisttal

Swisttal-Heimerzheim · Mit einer Pflanzaktion wollen die Naturschützer für Vögel und Insekten in Swisttal Rückzugsräume schaffen. Experte sieht Naturschutzorganisationen wie Nabu unter Zugzwang.

Vergesellschaften die Buche zwischen Heimerzheim und Straßfeld: (v.l.) Matthias Simon, Hans-Josef Balg, Peter Meyer und Heinz Klein.

Foto: Axel Vogel

Swisttals Landschaft ist aus Sicht der Kreisgruppe Bonn des Nabu Bonn gerade durch biologische Vielfalt gekennzeichnet. Zum Leidwesen von Naturschutzexperten wie Matthias Simon, Hans Troullier und Peter Meyer blickt das Auge in der Regel auf schier endlose Ackerflächen. Hecken und Bäume, die Insekten und Vögeln wertvolle Rückzugsräume bieten, sucht man oft vergeblich.

Um das zu ändern, hatte der ehemalige Rheinbacher Naturschutzverein, der inzwischen längst im Naturschutzbund Bonn aufgegangen ist, vor genau zehn Jahren ein Zeichen an der Euskirchener Straße zwischen Heimerzheim und Straßfeld gesetzt: Am Wegekreuz „Et lang Krütz“ pflanzte Matthias Simon mit Mitarbeitern der Straßenverwaltung damals eine Hainbuche. Damit sollten etwa Vögel in der ausgeräumten Feldflur eine Ansitzmöglichkeit bekommen. Die im Landschaftsplan im Jahr 2002 festgeschriebene Pflanzung musste damals sogar noch durch einen Zaun geschützt werden. Unlängst haben sich Meyer und Simon mit weiteren Mitstreitern zu einer weiteren Pflanzaktion getroffen.

Wie vor zehn Jahren war zunächst wieder das Wegekreuz „Et lang Krütz“ Ziel der Aktiven. Mit dabei waren dieses Mal neben den Nabu-Vertretern Matthias Simon, Peter Meyer und Heinz Klein auch Hans-Josef Balg vom Heimerzheimer Arbeitskreis Heimat. Zusammen entfernten die vier nicht nur den alten Zaun vor Ort, sondern ersetzten diesen durch Neupflanzungen, genauer gesagt kamen heimische Wildsträucher wie Wildrosen, Eifelginster und Hartriegel in die Erde.

Dann ging es weiter zu einer anderen Naturschutzfläche, die der Arbeitskreis pflegt: Sie liegt am Ortsrand von Heimerzheim am Schäferskreuz. Auf der Fläche pflanzten Simon & Co. eine Ulme, ein Baum, der laut Baumexperte Matthias Simon „vom Aussterben bedroht ist“. Bei dem Baum handelt es sich um den Sprössling einer gesunden Rheinbacher Großulme, „die wahrscheinlich die genetische Reinform einer Flatterulme darstellt“, führt Simon aus, der die Ulme stellte. Dabei liegt die Betonung auf „gesund“, weil der so genannte Ulmensplintkäfer in den 1920er Jahren laut Matthias Simon für ein Massenstreben des auch für die Holzindiustrie so wichtigen Baumes gesorgt habe: „Der Ulmensplintkäfer verursacht eine Art Herzinfark bei dem Baum, der quasi von innen vertrocknet.“

Zukünftig wird der Naturschutzbund noch viel zu tun haben.

Wenn man so will, ist der langjährige Vorsitzende des AK, Georg Schmidberger, Pate der Aktion: „Er hatte sich die Pflanzung am Schäferskreuz gewünscht“, betont Simon. Ursprünglich habe die Ulme in Ollheim gepflanzt werden sollen, passend zur historischen Ortsbezeichnung „Ulma“. „Aber das konnte leider nicht realisiert werden“, sagte Simon: „Es hat vor Ort Widerstände gegeben.“

Zu tun gibt es für den Naturschutzbund in Zukunft noch jede Menge. Das hat nicht nur damit zu tun, dass der Nabu durch die Aufnahme des Rheinbacher Naturschutzvereins weitere 20.000 Quadratmeter Naturschutzflächen hinzu bekommen hat. Auch sieht Experte Simon Naturschutzorganisationen wie den Nabu unter Zugzwang: „Dem alarmierenden Artensterben etwa bei Schmetterlingen gilt es, durch den Erhalt von Feldflur verstärkt entgegenzuwirken.“