Renaturierung in Odendorf Der Orbach soll natürlicher werden

SWISTTAL-ODENDORF · Planung für den ökologischen Ausbau des Flüsschens in Odendorf vorgestellt. Der Orbach soll auf rund einem Kilometer innerorts aufgewertet werden zum ökologisch wertvollen Gewässer für die Natur und zu einem Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität für die Menschen.

 Jürgen Funke (v. l.), Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und der Norbert Engelhardt vom Erftverband informieren zur Neugestaltung des Orbachs im Odendorfer Zentrum.

Jürgen Funke (v. l.), Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und der Norbert Engelhardt vom Erftverband informieren zur Neugestaltung des Orbachs im Odendorfer Zentrum.

Foto: Roland Kohls

Schön ist anders: ein kleines Rinnsal überwuchert von Unkraut, eingeengt von einer hässlichen Betonwanne, auf deren Mauerkrone ebenso hässliche Geländer den Orbach innerhalb von Odendorf flankieren. Diese städtebauliche und ökologische Fehlplanung aus den 60er Jahren soll in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören. Der Orbach soll auf rund einem Kilometer innerorts aufgewertet werden zum ökologisch wertvollen Gewässer für die Natur und zu einem Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität für die Menschen.

Damit wird eine Planung aufgegriffen, die im Jahr 2009 aus Kostengründen verschoben werden musste (GA berichtete). Beispielsweise an eine Aufweitung im „Knie“ in Höhe der Einmündung „In der Freiheit“ war damals gedacht und an eine „Orbach-Furt“, an der man sich direkt am Gewässer aufhalten und es auch über Trittsteine queren könnte. Die damals gemeinsam mit den Bürgern erörterten Planvarianten sollen auch die Leitlinien für die aktuell zu erarbeitende Planung bilden, die Bürger sollen im Dialog wieder einbezogen werden.

Bis die ersten Bagger anrollen, wird es zwar auch jetzt wegen der aufwendigen Genehmigungs- und Planungsverfahren noch etwa drei Jahre dauern. Aber gestern haben Erftverband und Gemeinde Swisttal den wichtigen Startschuss für das gemeinsame Projekt gegeben: Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und Erftverbands-Vorstand Norbert Engelhardt sowie dessen ständiger Vertreter und Bereichsleiter Bernd Bucher haben eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet, die die Aufgaben- und Kostenverteilung für Planung und Durchführung der Maßnahmen im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie regelt.

Ziel ist die ökologische Verbesserung des Gewässers sowie die Verbesserung des städtebaulichen Umfelds bei gleichzeitiger Sicherstellung des bestehenden Hochwasserschutz-Niveaus. „Das ist der Auftakt zu einem besonders interessanten, wertvollen und zukunftsorientierten Projekt in der Gemeinde Swisttal“, sagte die Bürgermeisterin. Auch für den Erftverband sei „das neue Projekt hochspannend, weil es mitten in der Ortslage realisiert wird“, sagte Vorstand Engelhardt. Und weil ein Kompromiss gefunden werden müsse zwischen ökologischer Aufwertung und Erlebbarkeit des Gewässers bei gleichzeitiger Gewährleistung des Hochwasserschutzes.

Geplant sei, auf der in Fließrichtung des Orbachs linken Seite die Mauer stehen zu lassen, auf der rechten Seite aber die Mauer zu entfernen und durch eine Böschung zu ersetzen, wie der Planungs-Ingenieur für Flussbewirtschaftung beim Erftverband, Karl-Heinz Beier, erläuterte. Dadurch werde der Gewässerquerschnitt vergrößert, sodass der Hochwasserschutz erhalten bleibe. Die Gewässersohle solle aufgeraut werden durch so genannte „Störsteine“ und Bepflanzung, damit sich wieder Organismen ansiedeln und verschiedene Lebensräume geschaffen werden können. Mit der ökologischen Gewässeraufwertung innerorts soll auch die Verbindung zwischen der „guten Situation des Orbachs oberhalb und unterhalb von Odendorf“ hergestellt werden, so Bucher.

Für das Projekt ist ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren durch die Untere Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises notwendig. Die Planung muss den Bewirtschaftungszielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und den entsprechenden Umsetzungsfahrplänen entsprechen. Auch die städtebaulichen Aspekte werden aus wasserrechtlicher Sicht betrachtet.

Im ersten Schritt wird der Erftverband jetzt ein Ingenieurbüro mit der Planung der wasserrechtlichen Aspekte betrauen, die Gemeinde mit den städtebaulichen Aspekten. Eine Steuerungsgruppe von Erftverband und Gemeinde übernimmt Koordinierung und Beantragung von Fördermitteln. Im Vorfeld hatte die Bezirksregierung Köln bereits auf Basis von Machbarkeitsstudie und Kostenschätzung die grundsätzliche Förderwürdigkeit mitgeteilt. Die Höchstförderung liege bei solchen ökologisch wertvollen Projekten bei 80 Prozent, so Planungs-Ingenieur Karl-Heinz Beier.

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