60 Einsatzkräfte des THW arbeiten an 16-Tonnen-Koloss Nach Flutschäden: Die Behelfsbrücke über die Swist in Heimerzheim ist fertig

Swisttal-Heimerzheim · Sie ist ein Symbol für den Wiederaufbau nach der verheerenden Flut von 2021. Eine Behelfsbrücke umspannt jetzt die Swist in Heimerzheim. Die Menschen freuen sich, dass ihnen die Brücke ein Stück Normalität zurückbringt.

Nachdem die Flut 2021 die alte Fußgängerbrücke an der Quellenstraße in Heimerzheim zerstört hatte, erichten 60 Hilfskräfte des THW eine neue Behelfsbrücke.

Nachdem die Flut 2021 die alte Fußgängerbrücke an der Quellenstraße in Heimerzheim zerstört hatte, erichten 60 Hilfskräfte des THW eine neue Behelfsbrücke.

Foto: Axel Vogel

Was Heimerzheims Ortsvorsteher Hermann Menth als „brennender Wunsch der Heimerzheimer“ bezeichnet, geht in Erfüllung: Die Behelfsbrücke über die Swist von der Quellenstraße zu den Märkten und Kindergärten ist am Wochenende von circa 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Technischen Hilfswerks (THW) mit viel Muskelkraft, technischen Geräten und Know-how eingesetzt worden. „Die Brücke ist ein wichtiges Projekt für Heimerzheim, weil es ein Stück Normalität zurückbringt“, freute sich Vize-Bürgermeister Manfred Lütz, der die erkrankte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner vertrat.

Denn nachdem die bisherige Brücke durch die Flutkatastrophe zerstört worden war, hatten die Heimerzheimer große Umwege in Kauf nehmen müssen. Bis zur Freigabe der behelfsmäßigen Brücke für Fuß- und Radverkehr braucht es zwar noch ein paar Restarbeiten wie Anrampungen, wie Diplom-Ingenieur Jörg Timmermann vom PBS Planungsbüro Schumacher GmbH/ C&E Engineering & Consulting GmbH, der den Wiederaufbau koordiniert, berichtete. Aber dann macht Ortsvorsteher Menth den Sekt auf, den er für diesen Anlass schon kalt gestellt hat: „An dem Tag werde ich mit jedem anstoßen, der die Brücke überquert.“

 Im sogenannten Vorschubverfahren schieben die Einsatzkräfte den 16 Tonnen schweren Koloss über die Swist.

Im sogenannten Vorschubverfahren schieben die Einsatzkräfte den 16 Tonnen schweren Koloss über die Swist.

Foto: Axel Vogel

„Chapeau“ für Arbeit des Technischen Hilfswerks

Mit dem Aufbau der Behelfsbrücke werde zugleich der Wiederaufbau der kommunalen Infrastruktur nach der Flutkatastrophe sichtbar, sagte der Beigeordnete Tobias Weingartz. Vize-Bürgermeister Lütz, Beigeordneter Tobias Weingartz, Ortsvorsteher Menth, die Vertreter der Kommunalpolitik ebenso wie die zahlreichen Bürgerinnen und Bürger, die den Brückenaufbau verfolgten, waren sich vor allem in der Dankbarkeit gegenüber den Ehrenamtlichen des THW einig. „Sie haben einen Mordsaufwand für uns betrieben, von daher Chapeau, dass Ihr das für uns macht. Und auch dafür, dass Ihr alle nach der Flut da wart“, dankte Lütz.

Die THW-Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Bad Honnef, Bornheim, Brühl, Mönchengladbach, Siegburg, Bergisch Gladbach und Leverkusen leisteten die Arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit. THW-Brückenbau-Experte Markus Schmitz, der das Kommando übernommen hatte, verglich den Aufbau der sogenannten Baileybrücke der Klasse 12 aus vormontierten Einzelteilen mit „ein bisschen wie Lego für Erwachsene“: Alle Bauteile können von Hand bewegt werden, allerdings seien auch viele Hände nötig. Das Montagegewicht der Brücke beträgt insgesamt rund 16,5 Tonnen, ihr schwerstes Element wiegt 259 Kilogramm.

Die THW-Kräfte montierten die Brücke vor Ort und brachten sie dann im sogenannten Vorschubverfahren an ihre Endposition, weil der Platz für einen Einhub mittels Kran nicht ausreichte. Der Aufbau erfolgte von der Seite des Spielplatzes Quellenstraße, dessen Boden eigens mit dicken Kunststoffmatten ausgelegt worden war. Vor dem Aufbau der Brücke hatte ein Tiefbauunternehmen Fundamente erstellt.

Behelfsbrücke soll mindestens fünf Jahre bestehen bleiben

Die Behelfsbrücke wird für mindestens die nächsten fünf Jahre bestehen bleiben. Eine dauerhafte neue Brücke ist erst im Zuge des Wiederaufbauplans möglich und bedarf zudem einer entsprechenden Planung sowie einer Genehmigung der zuständigen Behörden. Deshalb hatten die Fraktionen im Planungs- und Verkehrsausschuss im Februar vergangenen Jahres den Bau der Behelfsbrücke als Zwischenlösung beschlossen.

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