OEPS 2013 in Heimzerheim Die besten Slotcar-Fahrer traten gegeneinander an

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Slotcars, das sind Modellwagen, die elektronisch betrieben in Schienen (Slots) um die Rennbahn flitzen. Am vergangenen Wochenende fand in Heimerzheim die OEPS 2013, die Offene Europäische Prototypen Serie, statt.

 Die Besten der Szene schicken in Heimerzheim ihre Slotcars auf die Strecke.

Die Besten der Szene schicken in Heimerzheim ihre Slotcars auf die Strecke.

Foto: Wolfgang Henry

Die Spannung in der Luft ist förmlich zu spüren, als vor dem Start die Regeln des Rennens in drei Sprachen verlesen werden. Hektisch ölen die Techniker noch einmal ihre Wagen, ziehen Schrauben nach, Markierungen werden verteilt. Dann ist es soweit: "Viel Erfolg! Good luck! Bonne chance!", ruft der Veranstalter Nick de Wachter ins Mikrofon.

Das rote Licht erlischt, die Motoren heulen auf. Fast könnte man meinen, bei einem richtigen Autorennen zu sein, hier an der 1A-Slotpiste in Swisttal-Heimerzheim. Am vergangenen Wochenende fand dort die OEPS 2013, die Offene Europäische Prototypen Serie, statt. Als Favorit galt die Mannschaft "Plastikquäler", die die OEPS bereits zweimal in Folge gewann und auch dieses Mal am Ende die Nase vorne hatte. Dahinter folgten "Hobby 2000 DG" und "NDW Works Team".

Slotcars, das sind Modellwagen, die elektronisch betrieben in Schienen (Slots) um die Rennbahn flitzen. "Die meisten fangen als Kind mit einer Carrera-Bahn an und wenden sich dann den Slotcars zu", so der Niederländer de Wachter, der die OEPS-Meisterschaften initiierte und ausrichtet. Nicht nur für ihn, auch für den Bahnbetreiber Jürgen Landsberg ist die OEPS das größte Event des Jahres. "Hier treffen sich die Besten der Community", berichtet Landsberg nicht ohne Stolz.

Die insgesamt 30 Teams nehmen für das Rennen weite Anreisen auf sich. In Swisttal sind neben deutschen Fahrern Belgier, Dänen, Spanier, Finnen, Luxemburger und Niederländer vertreten. Warum kommen sie gerade nach Swisttal? "Die Bahn ist wirklich schön", schwärmt Nick de Wachter "sie hat unsere Herzen erobert." Einige der Fahrer schrecken auch vor großen Motoren nicht zurück und treten auch im realen Leben bei Autorennen an.

Stargast der OEPS ist der 48-jährige Frank Biela, fünfmaliger Gewinner von Le Mans. "Die Rennfahrer toben sich hier an den kleinen Autos aus", meint de Wachter. Gibt er selbst im realen Leben gerne mal Gas? Der blonde Niederländer winkt ab und lacht: "Ich habe nicht mal einen Führerschein." Die Fertigkeiten, die man auf der Slotcar-Piste braucht, um erfolgreich zu sein, sind denen eines Rennfahrers jedoch nicht unähnlich. "Man muss den Überblick behalten können, braucht ein rasches Reaktionsvermögen, eine gute Hand-Auge-Koordination, und am Ende zählt natürlich auch das Talent", so de Wachter.

In der Zwischenzeit drehen die Modellautos weiter ihre Bahnen. Fliegt ein Wagen aus der Schiene, greift schnell der Streckenposten ein und setzt den Wagen zurück in den Slot. Zwei bis drei Leute zählt ein Team, neben einem Streckenposten gehören ein Mechaniker und natürlich ein Fahrer dazu. Die Slotracing-Freunde Swisttal-Heimerzheim sind in diesem Jahr mit zwei Teams vertreten.

Bei der OEPS wird die neuste Technik entwickelt und getestet, bis zu 100 Stunden investieren die Teams in ihre Wagen. De Wachter selbst hat seine eigene Taktik: Für jedes Rennen zerstört er sein altes Slotcar und baut ein neues.

Der Erfolg gibt ihm recht: Bereits sieben Mal war de Wachter Gewinner der Slotcar-WM. Nicht nur zeit-, sondern auch geldintensiv ist dieses Hobby: In ein Slotcar investieren die Teams bis zu 2000 Euro und erreichen damit zwar nicht 300 km/h, wie die Autos auf der Strecke in Le Mans, innerorts könnten die kleinen Flitzer jedoch einen Strafzettel kassieren: "Die höchste Geschwindigkeit, die wir je auf unserer Bahn gemessen haben, war knapp 60 km/h", erzählt Landsberg verschmitzt.

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