Nach der Hochwasserkatastrophe in Heimerzheim So steht es um die Gebäude der katholischen Kirchengemeinde nach der Flut

Swisttal-Heimerzheim · Durch die Flut wurden vier Gebäude der katholischen Kirchengemeinde Heimerzheim stark beschädigt. Jetzt gibt es einige gute Nachrichten.

Im renovierten Pfarrbüro: (v.l.) Günter Spittel, Andreas Niestroj, Pater Marek Madej, Jürgen Luppus, Sonja Ellmer, Oliver Weiler, Georg Rheindorf und Simone Rath.

Im renovierten Pfarrbüro: (v.l.) Günter Spittel, Andreas Niestroj, Pater Marek Madej, Jürgen Luppus, Sonja Ellmer, Oliver Weiler, Georg Rheindorf und Simone Rath.

Foto: Hans-Peter Fuss

Für Sonja Ellmer sind Pressetermine mittlerweile Routine. Denn sie regiert als Karnevalsprinzessin mit ihrem Mann Udo Ellmer die Heimerzheimer Jecken. Beim Termin im frisch renovierten Pfarrbüro, ihrem Arbeitsplatz als Pfarrsekretärin, war allerdings kein Ornat gefragt, auch keine Alaaf-Rufe. Grund zur Freude hatten die Vertreter des Kirchenvorstands der katholischen Pfarrgemeinde St. Kunibert Heimerzheim aber dennoch. Zum 1. Februar wird das stark von der Flut beschädigte Pfarrhaus samt Büro neben der Kirche wieder bezogen.

Ins Erdgeschoss des früheren Küsterhauses gegenüber der Kirche wird voraussichtlich Mitte bis Ende Februar die Pfarrbücherei einziehen. Sie verfügt über einen barrierefreien Zugang und eine behindertengerechte Toilette. In den vergangenen Monaten konnten bereits viele Bücher, teilweise mit Spendengeldern finanziert, neu angeschafft werden. Die Bücherei war im Pfarrzentrum an der Swist untergebracht und wurde durch die Flut samt ihrer Bestände fast vollständig zerstört. Die Heizung in der Pfarrkirche ist schon im vorigen Frühjahr erneuert worden. Sie wurde höher angebracht und ist nun flutsicherer.

Die Schadenssumme beläuft sich auf 530.000 Euro

Das Hochwasser stand am 15. Juli 2021 zwar lediglich rund 20 Zentimeter im Büro und den Besprechungsräumen des Pfarrhauses. Dennoch mussten die Böden erneuert und Teile des Putzes abgeschlagen werden. Die Sanierung ist jetzt abgeschlossen, die Anschlüsse für Telefon und Internet liegen. Fehlen nur noch die Möbel.

Oliver Weiler, der Kämmerer der Kirchengemeinde, beziffert die Gesamthöhe der bisher aufgelaufenen Handwerkerrechnungen für die Sanierung der von der Flut betroffenen kirchlichen Gebäude im Ort auf 530.000 Euro. „Diese Ausgaben wurden durch Eigenmittel der Kirchengemeinde sowie zum Großteil durch Baukostenvorschüsse des Erzbistums Köln gedeckt. Die Vorschussleistungen der Kirchengemeinde sowie des Erzbistums werden im Rahmen des Fluthilfefonds des Landes NRW geltend gemacht“, erläutert Weiler.

Das Pfarrzentrum an der Swist hat den weitaus schwersten Flutschaden aller Gebäude der Kirchengemeinde zu verzeichnen. Weiler spricht hier von „nahezu Totalschaden“. Würde man es sanieren, kostete dies mindestens eine Million Euro, schätzt Günter Spittel, der vom Dekanat beauftragte Wiederaufbaukoordinator für die kirchlichen Immobilien.

Villa soll zum Pfarrzentrum werden

Daher will der Kirchenvorstand dieses Gebäude nicht mehr als Pfarrzentrum nutzen, sondern es in Erbpacht geben. Auch ein Abriss ist laut Spittel nicht auszuschließen. Stattdessen hat er beim Erzbistum Köln beantragt, das Pfarrzentrum in der Villa neben dem Alten Kloster an der Kölner Straße einzurichten. Dort ist noch der katholische Kindergarten untergebracht. Der Vermögensrat des Erzbistums hat inzwischen die Vorplanungsgenehmigung für den Umbau der Villa zum Pfarrzentrum erteilt.

Der Kirchenvorstand hat darauf noch im Dezember die Vermessung der Villa samt Kindergartenanbau als Grundlage für die Vorplanung zu Sanierung und Umbau des Gebäudes an ein Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Anschließend soll der voraussichtliche Kostenrahmen ermittelt werden.

Wann dies sein wird und wann mit dem Baubeginn zu rechnen ist, konnte Weiler nicht sagen. Dies hänge von der Lage im Baugewerbe ab. Er hält die Villa für ausreichend dimensioniert für die Zwecke der Kirchengemeinde. So sei ein etwa 100 Quadratmeter großer Versammlungsraum geplant. Dieser Raum könne eventuell samt Überdachung nach draußen verlängert werden, ergänzte Spittel. Größere Veranstaltungen müssten laut Weiler anderswo stattfinden. Der Pfarrgemeinderat hat den Auftrag, ein Pastoralkonzept für die Villa zu erstellen, spricht sich aber eigentlich für den Erhalt des Pfarrzentrums an alter Stelle aus.

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