Höhner-Mitglied in der Burg Heimerzheim Ein „Hohn“ abseits des Karnevals

Swisttal-Heimerzheim · Normalerweise steht Multi-Instrumentalist Jens Streifling mit den Höhnern auf den Bühnen der Region. Am 20. Dezember nimmt er sich auf Burg Heimerzheim gemeinsam mit Sologeigerin Lidia Dobrzhynets „Zeit für Gefühle“. Ein Abend ganz ohne Karnevalsmusik.

 Lidia Dobrzhynets begleitet Jens Streifling bei dem Konzert in der Burg Heimerzheim. FOTO: ROLAND KOHLS

Lidia Dobrzhynets begleitet Jens Streifling bei dem Konzert in der Burg Heimerzheim. FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: Roland Kohls

Hunderte von Bühnen sieht Jens Streifling im Laufe eines Jahres – große Bühnen, viele Scheinwerfer, nicht selten raderdolles Publikum. Als Multi-Instrumentalist in der Kölner Mundartband „Höhner“ kommt der 50 Jahre alte Bornheimer viel herum in der musikalischen Welt. Beim großen Festsaal der Burg Heimerzheim, auf einer eigenen Insel der von Wasser umgebenen Hauptburg vorgelagert, gerät auch der Profi ins Schwärmen angesichts der Ehrfurcht einflößenden Architektur. „Ein tolles Ambiente“, schwärmt er und blickt sich um. Am Dienstag, 20. Dezember, 20 Uhr, nimmt sich Streifling „Zeit für Gefühle“.

Mit der Zeit ist das so eine Sache bei einem Musiker, der sich über einen Mangel an Beschäftigung kaum beklagen kann. „Eigentlich ist das ganze Jahr ausgefüllt“, sagt Streifling im Gespräch mit dem General-Anzeiger. „Wenn wir am 20. Dezember in Heimerzheim sind, haben wir mit den Höhnern schon eine Tour von 20 Weihnachtskonzerten gespielt.“ Das Wir-Wörtchen ist, was „Zeit für Gefühle“ angeht, übrigens keine sprachliche Vereinnahmung.

Streifling tritt zusammen mit der virtuosen Sologeigerin Lidia Dobrzhynets auf. Die im weißrussischen Minsk geborene Musikerin ist seit ein paar Monaten die Herzensdame des in Sachsen aufgewachsenen Höhner-Mitglieds. Dass sie musikalisch bereits ein bestens eingespieltes Team sind, zeigt der Umstand, dass Lidia Dobrzhynets bereits bei Aufritten des Duos Schöner/Streifling oder den Weihnachtskonzerten der Höhner gemeinsam auf der Bühne standen. Und: Seit dem Frühjahr sind die beiden Liebenden verlobt, im nächsten Jahr könnten die Hochzeitglocken läuten.

Apropos Schöner/Streifling: Die vielseitigen Konzertreihe „Streifling und Freunde“ mit Gänsehautgarantie im Breniger Dorfsaal möchte Streifling wieder aufleben lassen – diesmal allerdings an wechselnden Auftrittsorten. „Es gibt so viele schöne Orte im Vorgebirge, wo Konzerte möglich sind“, meint der frühere Songschreiber und Saxofonist von BAP und nennt etwa die Kaiserhalle in Bornheim. Im Frühjahr könnte die neue Reihe Premiere feiern, hofft Streifling. Die Überschrift „Streifling und die Vorgebirgler“ sei allerdings nicht mehr als ein Arbeitstitel. Das vorweihnachtliche „Zeit für Gefühle“-Konzert könne aber als eine Art Startschuss für dieses ambitionierte Musikprojekt verstanden werden.

Dass Jens Streifling auch mal einen Abend ohne karnevalistische oder mundartlich geprägte Musik auskommt, möchte er auf Burg Heimerzheim unter Beweis stellen. „Nein, Höhner-Lieder werden wohl keine vorkommen“, berichtet er. Die Bandbreite des Abends voller Emotionen könnte aber ausgefüllter kaum sein: Der in Borna bei Leipzig aufgewachsene Musiker, der seit 26 Jahren im Rheinland lebt, spielt Eigenkompositionen, Klassiker von Udo Lindenberg („Cello“) und BAP („Du kanns zaubre“), emotionale Lieder seiner Jugendzeit in der DDR, aber auch Songs von Philipp Poisel oder Gregor Meyle. „Es werden aber auch Folk-Töne zu hören sein und Klassiker wie Leonhard Cohens Halleluja“, sagt Streifling.

„Und mir obliegt der klassische Teil“, sagt Dobrzhynets, die Geige und Klavier spielen wird. „Wir lernen gerade die Musik des Anderen“, erklärt Streifling. „Er sagt immer: Du musst mal improvisieren“, berichtet Dobrzhynets. „Wie? Ohne Noten?, antworte ich“, fügt sie hinzu. Begleitet werden beide von Heiko Wätjen am Kontrabass und der Cellistin Olga Aseeva.

Die „Zeit für Gefühle“ nehmen sich Streifling und Dobrzhynets auf Geheiß von Konzertveranstalter und Fotograf Jürgen Nettekoven. „Der hat ganz wunderbare Fotos von uns beim Weihnachtskonzert der Höhner gemacht. So kam der Kontakt zustande“, schwärmt Streifling und blickt sich in der Burg um. „Es ist eine große Ehre, dass wir in der Burg spielen dürfen – einzigartig in der Region.“

Karten kosten 18, ermäßigt 14 Euro im Vorverkauf und 21, respektive 17 Euro an der Abendkasse.

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