Menschen mit Handicap Ein kleiner Knigge

Swisttal · Eine Broschüre der Gemeinde Swisttal soll helfen, Unsicherheiten im Umgang mit gehandicapten Menschen zu beseitigen.

Menschen mit Handicap: Ein kleiner Knigge
Foto: Saxler-Schmidt

Darf ich einem sehbehinderten Menschen „Auf Wiedersehen“ sagen? Oder einen Rollstuhl-Fahrer bitten, ins nächste Zimmer zu „gehen“? Antworten auf solche Fragen und Tipps bei möglichen Unsicherheiten im Umgang mit „außergewöhnlichen“ Menschen gibt den Mitarbeitenden der Gemeinde Swisttal jetzt ein „Kleiner Knigge“. Um die Eingangsfragen zu beantworten: Ja, darf man. Denn es handelt sich um Metaphern. Eine Umschreibung würde erst Recht eine „Unnormalität“ betonen.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner sieht die Broschüre als „eine große Hilfestellung für unseren Alltag“, wie sie bei der Vorstellung mit der Behindertenbeauftragten Silke Adamek und der Gleichstellungsbeauftragten Caroline Hensel (Stabsstelle Personal) sagte. Urheber der Broschüre ist der Rheinisch-Bergische Kreis, sie wird bereits in mehreren Kommunen genutzt. Autor des Textes ist Rainer Schmidt, Pfarrer, Autor, Referent, Kabarettist und mehrfacher Paralympics-Sieger im Tischtennis, der selbst ohne Unterarme und mit einem verkürzten Oberschenkel geboren wurde.

„Das Schöne ist, dass alles mit Humor geschrieben ist“, sagte Adamek. Der Begriff „außergewöhnliche“ Menschen wurde bewusst gewählt, schreibt Schmidt in der Einleitung. Denn die gängigen Formulierungen „Menschen mit Behinderungen“ legen nahe, dass es „Menschen mit Behinderungen“ und „Menschen ohne Behinderungen“ gebe. Eine Unterscheidung, die jedoch nur in der Medizin oder für Sozialhilfeempfänger wichtig sei, in anderen Lebensbereichen hingegen nicht. Die Broschüre berücksichtigt, dass „manche Menschen uns verunsichern“ und gibt Handlungsempfehlungen.

Um allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, ist die Homepage der Gemeinde Swisttal barrierefrei: Texte werden also vorgelesen und für Fotos stehen Bildbeschreibungen zur Verfügung. Bei verschiedenen Projekten wurde barrierefreier Zugang von Anfang an berücksichtigt, wie beim Umbau des Alten Klosters und der Bushaltestellen.

Silke Adamek ist seit Mai 2018 Behindertenbeauftragte der Gemeinde Swisttal und steht Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Darüber hinaus gehören Stellungnahmen zu den Gesichtspunkten der Barrierefreiheit bei Bauprojekten und die Begleitung von Inklusionsprojekten zu ihren Aufgaben. Über Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung berät in Swisttal auch die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) der Pro Retina Deutschland e.V., Inge Kreb-Kiwitt, ☏ 02 28/22 72 170, eutb@pro-retina.de.

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