Heimerzheim Ein Ort mit Geschichte - Gottfried-Velten-Platz eingeweiht

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Am Dienstag um 18 Uhr wird der neu gestaltete Gottfried-Velten-Platz in Heimerzheim mit dem Aufstellen des Dorfmaibaumes offiziell eingeweiht. Dann werden Vizebürgermeister Manfred Lütz und Ortsvorsteher Hermann Leuning auch den zahlreichen Sponsoren und Helfern, ohne die der Neubau nicht möglich gewesen wäre, danken.

 Eine große Bank und ein Brunnen bilden den Mittelpunkt des neuen Gottfried-Velten-Platzes.

Eine große Bank und ein Brunnen bilden den Mittelpunkt des neuen Gottfried-Velten-Platzes.

Foto: FUSS (2)/ARBEITSKREIS HEIMAT

Zentraler Punkt ist ein Brunnen. Drei Kugelbäume in beweglichen Kübeln sollen den Ruhe- und Verweilbereich zum Parkplatz abgrenzen. Wird bei der Kirmes mehr Platz benötigt, können die Bäume versetzt werden. Auf einer wassergebundenen Wegefläche kann Boule gespielt werden, während für Kinder eine Spielecke mit einer Wippe vorgesehen ist. Zudem ist ein "Skulpturenbeet" geplant. Bodenleuchten und Leuchtstelen verleihen dem Platz zusätzlich Atmosphäre.

Blick in die Vergangenheit: Wie der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimat, Georg Schmidberger, berichtet, ist aus Plänen aus dem Jahre 1823 ersichtlich, dass der Landwirt Peter Velten dort einen Gutshof mit angegliederter Brauerei führte. Peter Velten heiratete Anna Schult aus der Pächterdynastie Schult, die die Burg Heimerzheim bewirtschaftete. Aus dieser Familie stammt der Spross Gottfried Velten, der an diesem Platz eine Gaststätte betrieb, wie aus einem Konzessionsschreiben aus dem Jahre 1919 hervorgeht. Er verlegte jedoch später seinen Wohnsitz nach Köln und errichtete dort eine Korn-Brennerei. Er verfügte auch über den regionalen Vertrieb von "Underberg". Sein Anwesen, dessen vorderer Teil an der Ballengasse eine Gastwirtschaft war, verpachtete er an seinen Vetter Arnold Stüsser.

1958 nahm die Gemeinde Heimerzheim das Angebot wahr, 2100 Quadratmeter von Gottfried Velten zum Quadratmeter-Preis von 12,50 Mark zu erwerben. Lange hielt sich das Gerücht, Gottfried Velten hätte der Gemeinde das Anwesen geschenkt, und die besondere Namensgebung für den Platz sei der Dank dafür gewesen. Zwei weitere angrenzende Hauspartien konnten von der Gemeinde ebenfalls gekauft werden. So entstand 1962 nach dem Abriss aller Gebäudeteile der Gottfried-Velten-Platz. Heimerzheim hatte nun einen neuen attraktiven Dorf- und Kirmesplatz. Ausbau und Befestigung des Platzes erfolgten jedoch erst 1971.

Das Pestkreuz, aufgestellt im Jahre 1715, gedenkt der 48 Pesttoten aus dem Jahre 1669. Darunter waren alleine drei Gemeindepfarrer. Es stand bis zum Bombenangriff der Amerikaner am 3. März 1945 an der Hausecke Saxler, exakt am Eingang zum heutigen Möbelhaus Rupperath. Nach schweren Beschädigungen wurde das Kreuz erst 1976 mit einer Erinnerung an diesen Bombenangriff auf dem neu entstandenen Platz aufgestellt. Seit vielen Jahren dient es nun als Altar bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession.

Auch die Gebäude auf dem Platz wurden beim Bombenangriff schwer beschädigt. Das Anwesen konnte nur noch als provisorische Wohnung und Lkw-Stellplatz von der Spedition Schmitz genutzt werden. Die Gaststätte blieb geschlossen.

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