Kunst aus Flutholz Einzigartige Lampen zugunsten der Flutopfer in Rheinbach und Swisttal

Swisttal-Odendorf · Zwei Handwerker gestalten aus Holzstücken, die in der Flut mitgerissen wurden, Lampen. Diese „Flutlichter“ verkaufen sie für einen guten Zweck.

  Ralf Schmitz (links) und Mitja Bayer (rechts) gestalten ihre Flutlichter aus Holz, dass der Orbach beim Hochwasser mitgerissen hat.

 Ralf Schmitz (links) und Mitja Bayer (rechts) gestalten ihre Flutlichter aus Holz, dass der Orbach beim Hochwasser mitgerissen hat.

Foto: Axel Vogel

Mitja Bayer ist in Odendorf am Orbach aufgewachsen. Nach dem Hochwasser eilte er sofort herbei, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Sein Elternhaus, die Straßen: Es gab viel zu tun. Dabei sah der Tischler, wie viele Bäume entlang des Bachs gefällt wurden. Manche waren unterspült und nicht mehr standfest, von anderen hatte das Wasser dicke Stücke mitgerissen.

„Das war so schade um die Bäume“, sagt Bayer. Allerdings kam ihm eine Idee, wie man aus Stammstücken, Ästen und weiterem Flutholz etwas Neues schaffen kann. Gemeinsam mit Hobby-Handwerker Ralf Schmitz gestaltet er nun „Flutlichter“. Die kunstvollen Lampen erfreuen sich großer Beliebtheit. Den Erlös spenden die beiden Künstler für Betroffene.

„Jedes Stück ist anders“, erläutert Bayer. Die Arbeitsschritte, durch die aus einem breiten Stück Ast eine Lampe wird, sind immer gleich. An der Längsseite aufgeschnitten, gehobelt und mit einem Schlitz für LED-Lichter wird das Holzstück auf einer Metallplatte stabil verankert. Die Platten bekommt Bayer in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach gefertigt, wo er in der Tischlerei arbeitet. Die Lampen entstehen in der Werkstatt der Odendorfer Tischlerei Bayer, dem Betrieb von Mitja Bayers Vater.

Jede Lampe ist ein Stück Erinnerung

Für Bayer junior, der bis vor rund sieben Jahren noch im Elternhaus am Orbach lebte, sind die Flutlichter auch ein Stück Erinnerung. „Die Bäume kannte ich genau“, erzählt er. Auf viele davon sei er als Kind geklettert, von manchen heruntergefallen.

Das Interesse an den Lampen ist groß, nicht nur aus den Flutregionen. 50 Stück haben Bayer und Schmitz im ersten Durchgang gebaut. „Die Anfragen sind noch einmal so hoch“, so Schmitz. Kaufen konnte man sie unter anderem auf dem Weihnachtsmarkt in Flerzheim.

Beide wohnen in dem Rheinbacher Ort, der ebenfalls vom Hochwasser stark gezeichnet wurde. So traf es auch das Haus von Schmitz. Die beiden möchten mit ihren Kunstwerken daher etwas Gutes tun. Die eine Hälfte des Erlöses geht an den Flerzheimer Kindergarten St. Ursula. Die andere Hälfte geht zur Unterstützung Betroffener an die Fluthilfe Odendorf.

Viel Material liegt noch in den Bächen

Zwischen 25 und 65 Euro kostet ein „Flutlicht“, je nach Größe. Und es soll noch weitere geben. Mindestens noch einmal so viele wie bisher möchten Schmitz und Bayer bauen. Material sei noch reichlich vorhanden. „Das liegt beinahe unbegrenzt noch in den Bächen“, so Bayer. Für die erste Charge hatten sie auf einem Spaziergang entlang des Orbachs Schwemmholz gesammelt. Eine Möglichkeit für den Verkauf gebe es auch schon. Der Inhaber des Rheinbacher Cafés Zuckerstück neben der Martinskirche bietet eine Ausstellungsfläche an.

Erstehen können Interessierte die Flutlichter außerdem am Samstag, 4. Dezember, zwischen 15 und 19 Uhr vor der Tischlerei Bayer, Gewerbepark 61 in Odendorf.

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