Nach der Flutkatastrophe Fest in Odendorf bringt Pause vom Hochwasser-Alltag
Swisttal-Odendorf · Unter dem Motto „Support your Ort“ warben die Odendorfer auf einem Fest für Unterstützung für Flutopfer. Mit Erfolg: 15.000 Euro kamen an Spenden zusammen. Neben Haarschnitten und Fußpflege boten die Freiwilligen dabei sogar Tattoos an.
Die Odendorfer feierten am Wochenende ausgelassener als bei manchem Dorffest vor der Corona-Pandemie. Und das gerade weil eben nur wenige Meter entfernt die Löcher in Hausfassaden und Straßen daran erinnern, was dem Dorf vor knapp zwei Monaten passiert ist.
„Support your Ort“, Unterstützung für die Opfer der Flutkatastrophe, war das Motto dieses Festes. Mit rund 15.000 Euro in den Spendenkassen erreichten die Organisatoren das deutlich. Aber es ging auch darum, nach Wochen in Schlamm und Baustellen einmal den Kopf frei zu bekommen, wie Helferkoordinator Kai Imsande erklärte. „Im Moment sind viele im Wartemodus“, beschreibt er die Lage im Ort.
Gekommen sind viele. Als Gäste, als Zuschauer bei der Zauberschau und als Helfer an den Ständen. Für die üppig bestückte Kuchentafel brachten Menschen sogar aus vielen umliegenden Orten Kuchen, Torten und Muffins. Der Höhepunkt: Eine Buttercremetorte mit dem farbigen „Odendorf weint“ Motiv von Sabrina Schumacher. Monika Schiffer, Andrea Wilden, Susanne Bölt und Tina Kurth hatten die Kuchenausgaben gegen Geldspenden betreut.
Haarschnitte, Make-up und Tattoos im Angebot
Angeboten wurden neben Essen, Trinken und Kinderunterhaltung auch Haarschnitte, professionelles Make-up und Fußpflege. Ob das gerade in den Ort passt? Erik Heneka, der nicht zum ersten Mal im Flutgebiet Haare schneidet, hat bei einigen den Bedarf festgestellt. „Die Leute möchten etwas für sich tun, einmal aus dem Alltag raus.“ Und sich dann mit einem neuen Make-up des Teams „die Maske“ schön fühlen. Nicht wenige planen sogar die Erinnerung an diese Zeit sogar dauerhaft mit sich tragen. Die Schlange vor dem Tätowier-Truck war lang.
„Zuversicht“ ist dabei das Schlagwort, das die Helfer auf ihren T-Shirts präsentierten und das immer wieder vom laut Banner „weltbesten Infopoint“ in den Ort getragen wird. Wobei das Thema Flut nie ganz verschwindet. Wer an der Schlange vor dem Foodtruck stand, besprach mit den Wartenden, wie die Baustelle läuft. Wer ein Bier in der Hand hat, zeigt mit der anderen, wie hoch das Wasser im Keller stand.
Neben Singen und Lachen gehört das Sprechen dazu. Vor allem mit denen, die im Ort ebenfalls betroffen sind, hat Helferin Choo Berger am Infopoint festgestellt: „Da kann man sich sicher sein, dass hier Leute sind, die wissen, wovon sie reden.“ Und die wissen, wie schön es sein kann, die örtlichen Tanzgruppen der Lion Cheers und Magic Girls wieder auf der Bühne zu sehen, obwohl sie für ihr Training eine neue Halle finden mussten.
Auto-Spenden für Flutopfer
Ein großer Verlust für viele Familien und Gewerbetreibende waren wegspülte oder im Wasser beschädigte Autos. Doch deutschlandweit finden sich immer wieder Spender oder Sponsoren, die Autos verschenken. Mehr als zehn Stück vermittelte allein der Infopoint in Odendorf. Über die Vermittlung von Brigitte Cremer aus Heimerzheim und Manuel Ajua aus Odendorf brachte am Wochenende eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Spangenberg (Hessen) ein Auto mit. Sie übergaben ihn an Buz Hallil für seinen erst vor wenigen Tagen wiedereröffneten Pizzadienst am Odendorfer Bahnhof. Das erste Auto aus Spangenberg bekam Familie Ajua.