Sportplätze in Swisttal Finanzierung droht zu scheitern

SWISTTAL · Vor dem Scheitern steht offenbar die Finanzierung des Sportplatzkonzeptes der Gemeinde Swisttal. Grund: Gleich mehrere wichtige Finanzierungssäulen sollen nach GA-Informationen nicht realisierbar sein.

Konkret: Für den geplanten neuen gemeinsamen Sportplatz für Buschhoven/Morenhoven/Miel sollten zwischen der B56 und "Am Buschbach" 40.000 Quadratmeter Ackerfläche angekauft werden. Eingeplant war ein Kaufpreis von zehn Euro je Quadratmeter, also 400.000 Euro insgesamt. Der Quadratmeterpreis soll tatsächlich aber 20 Euro betragen, was den Kaufpreis auf 800.000 Euro verdoppelt würde.

Auch der Bau der neuen Sportanlage selbst soll teurer werden als die veranschlagten 1,7 Millionen Euro. Dies aufgrund höherer Kosten für eine Zufahrt und eine Brücke, die auch den Erfordernissen des Rettungsdienstes gerecht werden.

Und auch die geplante Führung aller Sportstätten der Gemeinde Swisttal als "Betrieb der gewerblichen Art" (BgA), die eine Einsparung von rund 500.000 Euro über Steuervorteile bringen würde, soll nicht durchführbar sein. Alles in allem würde sich die Finanzierung damit um rund 1,4 Millionen erhöhen.

Bürgermeister Eckhard Maack räumte gestern auf Anfrage ein, es gebe "eine sehr große Schwierigkeit, die Gesamtlösung darzustellen". Dies habe sich beim ersten Treffen einer Projektgruppe unter Beteiligung von Verwaltung, Steuer- und Finanzexperten sowie Vertretern der Sportvereine ergeben, an dem er selbst aber nicht habe teilnehmen können.

"Der Kämmerer sagt mir aber, dass es sehr schwer werden wird, das ohne nennenswerte Finanzierungslücke darzustellen", so Maack. Er bestätigte, dass in der Sitzung "Fragen offen geblieben" seien zu dem BgA, zur Größe der benötigten Flächen und zu den Baukosten. Die Mitglieder der Projektgruppe haben entsprechende Arbeitsaufträge, die in der nächsten Sitzung am Montag, 29. Oktober, besprochen werden sollen.

"Bei dieser Sitzung werden mit Sicherheit die Köpfe rauchen, aber wir wollen mit offenen Karten spielen", erklärte Maack. Wenn es eine nicht zu schließende Finanzierungslücke gebe, müsse es auch einen "Plan B" geben, der dann auch besprochen werden müsse.

Das Ergebnis dieses Treffens soll dann die Grundlage für den Beschlussvorschlag bezüglich Finanzierungskonzept und Gründung eines "Betriebes gewerblicher Art" für die Sitzung des Hauptausschusses am 20. November bilden.

"Weiter eng begleiten" will die Buschhovener CDU die ganze Angelegenheit, wie deren Vorsitzender Jürgen Strunck mitteilt. Dies mit dem Ziel, "einerseits mitzuhelfen, den Zeithorizont für die Realisierung zu begrenzen und sich andererseits auch bei einer eventuellen Alternativplanung einzubringen, die sich ebenfalls harmonisch in die weiteren Planungen ortsrelevanter Themen wie Seniorenheim, Gelände für Vollsortimenter, Ortskern-Neugestaltung, Nachfolge Schlecker-Markt einfügen sollte".

Für den stellvertretenden Vorsitzenden des SV Hertha Buschhoven, Peter Schneider, ist klar: "Aus meiner Sicht können die Prüfungen des Konzeptes noch nicht abgeschlossen sein. Wenn die Finanzen nicht ausreichen, muss ein anderer Standort für den neuen Sportplatz gesucht werden, anstatt das ganze Konzept voreilig in den Reißwolf zu schicken."

Er verwies darauf, dass die Hertha vor fast vier Jahren schon einen Antrag auf Kunstrasenplatz gestellt habe, und es jetzt Zeit werde, dass "endlich was passiert". Mit den bestehenden Trainingsmöglichkeiten komme die Hertha schon seit Jahren nicht aus, die Kapazitäten seien mehr als ausgeschöpft.

Grünen-Sprecher Udo Ellmer verwies auf frühere Mitteilungen seiner Fraktion, in denen das Finanzierungskonzept als "so nicht machbar" bewertet worden war. Konkret bedauert Ellmer, dass "wir inzwischen so viel Zeit verloren haben", besonders für Odendorf und Heimerzheim.

In Heimerzheim gebe es inzwischen keine Seniorenmannschaft mehr. Das werde auch Probleme geben, wenn es um das Einbringen von Eigenleistung beim Bau eines neuen Sportplatzes gehe.

Das Konzept für die Sportplätze
Das Konzept sieht vor, die Zahl der Sportplätze in Swisttal von fünf auf drei plus Trainingsterrain zu reduzieren. Diese neuen 3,5 Kunstrasen-Plätze sollen in Buschhoven, Heimerzheim und Odendorf entstehen, die letzten beiden jeweils auch als Anlagen für Schulsport.

Die Plätze in Miel und Morenhoven sollen wegfallen, stattdessen sollen sich Morenhoven und Miel mit Buschhoven einen gemeinsamen Kunstrasenplatz plus einen Trainingsplatz teilen, der aber auf eine neue Fläche verlegt werden soll. Zur Finanzierung sollen die "alten" Plätze als Wohnbauflächen verkauft werden.

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