Flut-Episode aus Heimerzheim Die wunderbare Rettung von Eheringen aus dem Flutmüll

Swisttal-Heimerzheim · Die Flut hat auch im Voreifel für Trauer und Verzweiflung gesorgt. Doch inmitten der Katastrophe gab es immer wieder Episoden der Zuversicht. Ein Rückblick auf eine Begebenheit aus Heimerzheim

  
  
 Rita und Frank Johannes Knepper nehmen die elterlichen Eheringe in Empfang, die ein Polizist auf einer Flutmüllkippe  gefunden hatte.

Rita und Frank Johannes Knepper nehmen die elterlichen Eheringe in Empfang, die ein Polizist auf einer Flutmüllkippe gefunden hatte.

Foto: Axel Vogel

Odendorf, Oberdrees, Flerzheim, Altendorf-Ersdorf. Das Hochwasser ist auch über diese und andere Orte in der Voreifel gekommen. So auch nach Heimerzheim. Der größte Swisttaler Ortsteil hatte in weiten Teilen unter Wasser gestanden. Häuser waren bis zu den ersten Stockwerken vollgelaufen. In ihnen wurde Hab und Gut vernichtet, Erinnerungsstücke gingen verloren. Aber eben nicht immer.

Zufall und Glück haben dafür gesorgt, dass eine Familie aus Hei­merzheim die elterlichen Eheringe zurückbekommen hat. Die Stücke lagen auf einer Flutmüllhalde auf einem Parkplatz an der Landesstraße 182. Solche Müllsammelstellen gab es vielerorts. Unvorstellbare Massen an Hausrat wurden durch das Wasser vernichtet.

Ein Polizist fand die Eheringe zufällig

Nach dem Aufräumen in einem Haus an der Kölner Straße, in der das Wasser gut zwei Meter hoch gestanden hatte, waren die Eheringe des bereits verstorbenen Ehepaars Heinrich und Christiane Knepper im Müll gelandet. Natürlich versehentlich, ohne dass Sohn Frank Johannes Knepper es mitbekommen hatte. Er war erst kurz vor der Flut in das elterliche Haus gezogen.

Der Polizist Sascha Fröhlich hatte die Eheringe gefunden – zufällig, als er sich zum Abschluss eines Einsatzes gegen mutmaßliche Plünderer am Rand der Müllkippe umsah. „Das war ein kleines positives Erlebnis, ein positiver Abschluss und ein emotionaler Höhepunkt“, hatte er dem GA gesagt. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, dass die Ringe wieder zu ihren Besitzern gelangen.

Rätselraten bei der Gemeinde Swisttal

Bloß: Bei der Gemeinde Swisttal war man ratlos. Die eingravierten Vornamen und Daten ließen sich keinem Registereintrag zuordnen. Wie sich später herausstellte, handelt es sich bei den Gravuren um das kirchliche Heiratsdatum und nicht um das standesamtliche.

Die Ringe lagen viele Wochen im Tresor der Gemeinde. Dass Frank Johannes Knepper und seine Schwester Rita Knepper sie zurückbekamen, verdankten sie einem GA-Artikel. Anfang Januar war er erschienen und bereits einen Tag später konnten die Geschwister die Ringe im Rathaus in Empfang nehmen. Sie hatten sie sofort erkannt, es flossen Tränen. „Es ist auch vollkommen verrückt, dass beide Ringe gefunden wurden, nicht nur einer“, hatte Rita Knepper gesagt.

Ein Jahr später sind auch in der Voreifel Folgen des Hochwassers noch sichtbar. Doch auch wenn irgendwann alles repariert ist, werden die Erinnerungen an die Flut den Menschen noch lange präsent sein. Und wenn das Erlebte wieder hochkommt, helfen vielleicht Geschichten wie die über die Heimerzheimer Eheringe – eine kleine Episode der Zuversicht in der großen Erzählung von Zerstörung und Verzweiflung.

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