Kosten von mindestens 90 Millionen Euro Beseitigung aller Flutschäden in Swisttal wird zehn Jahre dauern

Swisttal · Es wird lange dauern, bis alle Flutschäden in der Gemeinde Swisttal behoben sind. Sehr lange. Dieser Wahrheit müsse man ins Auge blicken, meint der Experte Olaf Schwarz.

 Unwetter am 14./15. Juli: Der Starkregen hat Zerstörungen im Herzen Odendorfs angerichtet. Viele Hausbesitzer und Mieter haben Hab und Gut verloren. Auch viele Häuser sind schwer beschädigt

Unwetter am 14./15. Juli: Der Starkregen hat Zerstörungen im Herzen Odendorfs angerichtet. Viele Hausbesitzer und Mieter haben Hab und Gut verloren. Auch viele Häuser sind schwer beschädigt

Foto: Axel Vogel

Für die gesamte Schadenbeseitigung nach der Flutkatastrophe werden fünf bis zehn Jahre ins Land gehen. „Dieser Wahrheit muss man ins Auge blicken“, sagte Diplom-Ingenieur Olaf Schwarz. Er ist als Projektsteuerer bei der mit dem Wiederaufbau beauftragten C&E Engineering & Consulting GmbH aus Chemnitz.

Im Gemeinderat sagte er, dies habe nicht allein mit der Schadensmenge zu tun. Es werde auch Probleme mit Angeboten und ausführenden Firmen geben, befürchtete er. Auch mit einem Kostenaufschlag von bis zu 30 Prozent sei zu rechnen. Zu den Gesamtschäden im Gemeindegebiet insbesondere an Privatgebäuden konnte er keine Angaben machen.

Kosten werden ermittelt

Zurzeit werden die Schäden und voraussichtlichen Wiederherstellungskosten der gemeindlichen Infrastruktur noch zusammengestellt. Die Gemeinde hat die Kosten für die Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur auf mindestens 90 Millionen Euro geschätzt.

Wie berichtet, hat die Gemeinde die mit dem Wiederaufbau nach Hochwasserschäden unter anderem aus dem Elbe-Hochwasser erfahrenen Fachbüros C&E Engineering & Consulting GmbH aus Chemnitz mit dem Planungsbüro Schumacher GmbH aus Wiehl mit der Koordinierung und dem Projektmanagement beauftragt. Die Kosten für die Arbeit der Fachbüros kommen aus dem Topf für den Wiederaufbau.

Bürger sollen Schäden melden

Im Fokus steht dabei die gemeindeeigene Infrastruktur mit öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Sportstätten und Dorfhäuser sowie der technischen Infrastruktur wie Abwasserbehandlungsanlagen, Straßen, Gewässer und Wege. Im Rat berichteten Schwarz und Jörg Timmermann über den aktuellen Sachstand ihrer Arbeit nach etwa zwei Monaten.

Demnach seien durch Teams verschiedener Fachrichtungen bereits die 36 Kilometer Gewässer, Flüsse und Gräben im gesamten Gemeindegebiet begangen und rund 500 Kilometer Wirtschaftswege abgefahren worden. Bis zu 90 Prozent der gemeldeten Schäden seien bereits dokumentiert. Bürger seien aber weiterhin aufgefordert, Schäden zu melden.

„Da appelliere ich an das Schwarmwissen. Wir nehmen lieber mehrfach gemeldete Schäden auf als einen zu übersehen“, so Timmermann. Auf Bitten der Fraktionen werden die Projektsteuerer nicht nur regelmäßig im Rat über den Sachstand berichten. Darüber hinaus soll dies auch den Bürgern öffentlich zugänglich gemacht werden.

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