Windkraftanlagen in Swisttal Gemeinde will Bürger beteiligen

SWISTTAL · Aus Fehlern, wie sie auf größerer Ebene beim umstrittenen Bahnprojekt "Stuttgart 21" gemacht wurden, können auch kleine Gemeinden wie Swisttal lernen. Die Gemeinde will für die Bürger außerhalb des formellen Verfahrens zur Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen eine Möglichkeit der direkten und konkreten Beteiligung schaffen. Dies soll in zwei "Dialogforen Windenergie" geschehen.

 Wesselinger Windräder im Sonnenuntergang: Die Gemeinde Swisttal will ihre Bürger mithilfe von Experten zum Thema Windkraftanlagen informieren und mehr Akzeptanz schaffen.

Wesselinger Windräder im Sonnenuntergang: Die Gemeinde Swisttal will ihre Bürger mithilfe von Experten zum Thema Windkraftanlagen informieren und mehr Akzeptanz schaffen.

Foto: Volker Lannert

Experten zu Planungs-, Rechts- und Entwicklungsfragen von Windenergieanlagen sollen den Bürgern Informationen liefern, ihnen Rede und Antwort stehen und sich schließlich in kleineren Gruppen in "Themenecken" im Dialog mit den Bürgern mit einzelnen Aspekten näher befassen. Beteiligt ist auch der Dorfgemeinschaftsverein Ollheim, nachdem dessen Vorsitzender Wilfried Hein zeitgleich darauf hingewiesen hatte, dass die Ollheimer Bürger noch ein großes Informationsbedürfnis zur Thematik Windenergie hätten.

Viele Bürger hätten die Chance, sich im formalen Verfahren zu beteiligen, nicht wahrgenommen, und das gelte nicht nur für dieses Thema, erklärte Swisttals Pressesprecher Bernd Kreuer gestern bei einer Pressekonferenz. Dennoch gebe es bei vielen ein großes Informations- und Mitsprachebedürfnis. Um dem entgegenzukommen und zugleich mehr Akzeptanz zu schaffen, will die Gemeinde über das formale gesetzliche Verfahren hinaus gemeinsam mit den Experten sachlich fundierte Informationen zur komplexen Thematik Windenergie liefern, erläuterte die Beigeordnete Petra Kalkbrenner. "Für die Gemeinde ist es wichtig, den Bürgern vorzustellen, welche Möglichkeiten sie haben, die Geschicke mitzubestimmen. Und zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt, dass das Projekt Windenergie in Bürgerhand bleibt", sagte Kreuer.

Erste Gespräche geführt hat die Gemeinde mit Arne Spieker von der Geschäftsstelle "Dialog schafft Zukunft - Fortschritt durch Akzeptanz NRW", einer Initiative des Landeswirtschaftsministeriums, die als Ansprechpartner für derlei Beteiligungsprozesse fungiert. Weitere Gespräche folgten mit Katrin Gehles und Heinz-Jürgen Schütz von der EnergieAgentur.NRW. Die vom Land getragene neutrale Einrichtung ist Ansprechpartner rund um Energieeffizienz, Erneuerbare Energien sowie Klimaschutz und vermittelt und informiert seit zwei Jahren mit Energie-Dialogen im Vorfeld von möglichen Konflikten. Interessant für die Bürger dürften insbesondere die Aussagen Gehles, Fachfrau für Bürgerwindparks als Modelle der finanziellen Bürgerbeteiligung, werden. "Dieses Thema hat deutlich an Fahrt gewonnen. In Bürgerwindparks haben sie die einmalige Chance, an der Energiewende mitzuwirken und Strom zu produzieren", sagte sie.

Die Dialogforen

Die Dialogforen finden an den Donnerstagen, 5. und 19. September, jeweils 18 bis etwa 21 Uhr im Dorfhaus Ollheim, Kanalstraße 1, statt. Der zweite Termin dient der Nachbereitung. Die Ergebnisse sollen ebenso wie die im formalen Verfahren eingegangenen Anregungen und Einwendungen in die Vorlage der Gemeinde für den Planungsausschuss einfließen. Schon jetzt können Fragen eingereicht werden: per E-Mail an Windenergie@Swisttal.de oder schriftlich an die Gemeindeverwaltung Swisttal, Dialogforum Windenergie, Rathausstraße 115, 53913 Swisttal. Die Fragen werden veröffentlicht und können unter www.Swisttal.de.

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