Fest aus Schloss Miel Golfräume im Schloss-Gefängnis

SWISTTAL-MIEL · Sicher empfing auch Graf Belderbusch seinerzeit schon jede Menge illustre Gäste, aber der Andrang und Trubel beim Schlossfest im und ums Schloss Miel dürfte selbst den Premierminister des Kurfürstentums Köln erstaunt haben.

 Trubel herrscht beim Fest auf Schloss Miel.

Trubel herrscht beim Fest auf Schloss Miel.

Foto: Roland Kohls

Denn den Blick hinter die Kulissen des Barockschlosses und des Golf-Clubs genossen gestern Hunderte von Menschen aus der ganzen Umgebung. Diverse Produktausstellungen, Golf-Schnupperkurse, Live-Musik sowie Genüsse quer durch die kulinarische Bandbreite: Das Programm, das der Gewerbeverein Swisttal und das Schloss Miel mit weiteren Kooperationspartnern zusammengestellt hatten, sprach alle Generationen und Geschmäcker an.

Insbesondere die historischen Säle des Schlosses und seine spannende Geschichte interessierten die Gäste, so dass Schlossherr Heinz Thelen bei seinen Führungen immer dicht umlagert war. Er präsentierte alle Räumlichkeiten des zweistöckigen Haupthauses von der historischen Backstube im Keller bis zum Schlafzimmer des Erbauers Caspar Anton Freiherr von der Heyden genannt Graf Belderbusch.

"Das Schloss wurde aufwendig gebaut - sogar im Keller gibt es Rundbögen", erläuterte Thelen. Wo früher die Schinken hingen - die Haken stecken noch in der Decke - oder das Gefängnis war, sind heute Caddy-Räume installiert. Um den Keller überhaupt trocken zu bekommen, war ein aufwendiges und modernes System von Stromimpulsen in der Wand vonnöten, führte Thelen aus.

Im Wohnzimmer Belderbuschs hängen derweil noch heute die originalen Wandmalereien mit Szenen des ländlichen Lebens. Im Trauzimmer nebenan zieren zwar originalgetreu nachempfundene Tapeten die Wände - aber aus Papier, nicht mehr aus Seide. "Hier in Miel hat Graf Belderbusch gewohnt; seinen Amtssitz hatte er in Poppelsdorf, und zu hochoffiziellen Gelegenheiten residierte er in Brühl.

Insgesamt verfügte er über 14 Schlösser", resümierte Thelen. Und erklärte Belderbuschs Treue zu Schloss Miel nicht zuletzt mit dessen delikater Vorliebe für eine hiesige Äbtissin. Alle Räumlichkeiten des zwischen 1768 und 1771 erbauten Barock-Schlosses dienten beim Schlossfest zudem als edle Kulisse für die Gewerbeschau: Exquisite Möbel und Wohnaccessoires, Parfums, Schmuck, Golf-Zubehör, Bücher oder edles Zubehör für Hochzeit und Taufe präsentierten Aussteller in den historischen Sälen.

Draußen stimmten Ausstellungen aktueller Wohnmobile, Jeeps und Profi-Rasenmäher auf die Urlaubs- und Freiluftsaison ein. Der Gospelchor Joy'n' glory und die bekannte Karnevalskultband Rabaue spielten im Innenhof, die Bundespolizei gewährte Einblick in Nahkampftechniken.

Auch andere Institutionen wie etwa die Ilek-Projektgruppe, der Partnerschaftsverein Swisttal-Quesnoy oder die Messdiener nutzten die Chance, ihre Arbeit und Anliegen an Ständen publik zu machen. Kinder erfreuten sich derweil an Glücksrädern und Schminkgesichtern, beim Malen oder Puzzeln. Küchenchef Stefan Hoffmeister bot überdies raffinierte Genüsse an. Auch Wein oder Cocktails gab es zu verkosten.

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