Tische und Stühle für neue Containeranlage Motorradverein spendet Möbel für die Grundschule in Heimerzheim

Swisttal · Der Unterricht der Heimerzheimer Grundschüler in der neuen Containeranlage kann starten. Denn ein Motorradverein brachte ein großzügiges Geschenk vorbei.

 Zwei Lkw voller Stühle und Tische müssen an der Swistbachschule abgeladen werden. Da ist Teamwork vieler Helfer gefragt.

Zwei Lkw voller Stühle und Tische müssen an der Swistbachschule abgeladen werden. Da ist Teamwork vieler Helfer gefragt.

Foto: Benjamin Westhoff

Viele Hände packten am Wochenende in Heimerzheim an. Lehrpersonal der Grundschule, Eltern und Freiwillige waren gekommen, um ein großzügiges Geschenk aus Meerbusch im Kreis Neuss in Empfang zu nehmen: acht Klassensätze Möbel für die neue Containeranlage der Grundschule. In einer langen Reihe reichten sie Tische mit roten, gelben oder blauen Beinen weiter, direkt im Lkw durch die Türen, die Treppen rauf und in die Klassenzimmer. So war so alles beisammen, damit die Grundschüler nach den Ferien in starten können. Die gemeinsame Aktion war außerdem der Schlussstrich unter die zahlreichen Umplanungen und Umzüge, die die Swistbachschule in den letzten rund sechs Monaten erleben musste.

Motorradverein „Stylians for Kids“ brachte Tische und Stühle

Besonders groß war die Freunde bei der stellvertretenden Grundschulleiterin Angela Peters. „Super“, jubelte sie, während die ersten Möbel abgeladen wurden. 144 Tische und 288 Stühle hatte der Motorradverein „Stylians for Kids“ in zwei Lkw mitgebracht. Alles noch gut in Schuss, aber in Meerbusch aussortiert. Dort hätten die acht Schulen neue Möbel erhalten, erklärte Fitti, der Vereinsvizepräsident, der mit seinem vollen Namen nicht genannt werden möchte. Erst seit vier Wochen gebe es den Verein. „Und dann so eine Aktion“, lobte er alle Beteiligten. Der Verein verteilte insgesamt 800 Tische und 1600 Stühle aus Meerbusch an flutbetroffene Schulen. In Swisttal gab es die Lieferung und Hilfe beim Ausladen dazu. „So zu helfen ist richtig toll“, fand Fitti.

Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner betonte die Solidarität unter Städten und Gemeinden, die sich auch in dieser Spende zeige. Man habe überall herumgefragt nach Unterstützung und sie auch bekommen. Bei Ausrüstung für Kindergärten sei das Angebot sogar größer gewesen als der Swisttaler Bedarf. Die Schulmöbel seien besonders willkommen, weil sie direkt verfügbar waren. „Hätten wir neue Möbel bestellt, das hätte Monate gedauert“, ist Kalkbrenner überzeugt.

Einige Klassen mussten bereits fünfmal umziehen

Am wichtigsten war aber wohl, dass mit dem Einzug in die zweigeschossige Containeranlage und eine kleinere Anlage daneben die Grundschüler wieder an einem Ort angekommen sind. Das Schulgebäude an der Bachstraße war von der Flut schwer getroffen worden, eine gemeinsame Nutzung der Gesamtschule für alle Grund- und Gesamtschüler nur bis zu den Herbstferien möglich. Soweit machbar, hatte die Gesamtschule aber weiterhin Räume gestellt. „Die Zusammenarbeit war hervorragend“, lobte dazu Peters. Da die Errichtung der Containeranlage bis Weihnachten und nicht wie zuerst erwartet bis zu den Herbstferien dauerte, waren bei Gemeinde und Eltern unterschiedlichste Lösungen angedacht, darunter die Unterbringung der Kinder in Zelten. Für eine Woche mussten einige Grundschüler sogar zum Unterricht bis nach Wachtberg fahren. Dann wurde das Obergeschoss der Gebäude an der Bachstraße doch genutzt, die Schule war geteilt dort und am der Gesamtschule am Blütenweg untergebracht. „Wir sind froh, wenn wir endlich wieder alle zusammen sind“, sagte Peters daher. Außerdem hoffe sie, dass der Betrieb nun etwas zur Ruhe komme. Einige Kollegen hätten fünfmal mit ihren Klassen ein- und an neuen Orten auspacken müssen: „Das hat uns Nerven gekostet.“

Obwohl die Containeranlage eher funktional gestaltet ist, bringt sie einige lang vermisste Annehmlichkeiten. Eine Lehrerin schaut in dem Raum vorbei, in dem Peters Tassen spült und Würstchen für die Helfer vorbereitet. Hier steht ein langer Tisch mit blauen Stühlen für Erwachsene. Die Lehrerin seufzt glücklich: „Ein Lehrerzimmer.“ Bisher, so erklärte Peters, habe es nur einen kleinen Raum für das Kollegium gegeben, in dem sich laut Coronaschutzvorgaben nur fünf Personen gleichzeitig aufhalten durften.

Waschbecken sind da, Luftfilter fehlen noch

Für Eltern und Kinder ebenfalls erfreulich: Es gibt nun wieder etwas mehr Platz für OGS und Übermittag-Betreuung. Sein Sohn freue sich, bald wieder AGs zu haben, sagte Martin Mett, für die Eltern Mitglied der Schulpflegschaft. Ein geregelter Ablauf sei gut. „Die Kinder haben ja viel durchgemacht.“ Er wünscht sich nun einen ruhigen Schulalltag und dass der Präsenzunterricht stattfinden kann.

Es ist ja ein Schulstart unter Coronabedingungen. Peters ist froh, dass in jedem Klassenraum ein Waschbecken ist. Seife hat sie schnell noch besorgt. Luftfilter gibt es zum Schulstart in den Räumen, die etwas kleiner als normale Klassenzimmer in Grundschulen sind, aber nicht. Die seien beantragt, so Peters. Und bis dahin sagt sie: „Wir können gut lüften“ mit Verweis auf die jeweils drei großen Doppelfenster pro Klasse. Dafür gebe es wenig Toiletten. Sie hofft, dass der Toilettenwagen vom alten Standort noch neben die Container kommt.

Der Unterricht soll nun erst bis zum Schuljahresende in der Anlage neben der Gesamtschule stattfinden. Danach soll laut bisheriger Planung der Gemeinde die Schule an der Bachstraße saniert und einsatzbereit sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort