Ex-Bassist der Höhner Hannes Schöner: Vom Studio in der Eifel auf Tournee
Bad Münstereifel · Der frühere Höhner-Bassist präsentiert seine neue CD mit Unterstützung von befreundeten Musikern. Gastspiele in der Region
Hannes Schöner genießt seine neue Freiheit. Der frühere Bassist der Höhner wandelt nach seinem Bandausstieg auf Solopfaden und nimmt sich dafür Zeit. Aktuell hat er seine zweite Soloplatte herausgebracht, und zwar genau 40 Jahre nach der ersten. „Nah bei mir“ heißt das Werk und der Name ist Programm.
„Es war ein Trip der Befreiung“, sagt Schöner in seinem Studio in Bad Münstereifel. Bei den Höhnern habe immer die Devise gegolten: „Jedes Lied muss auch nachts um Elf im Gürzenich funktionieren.“ Das hat er hinter sich gelassen. Jetzt kann er Songs komponieren, die ihm aus dem Herzen sprechen. Und das genießt er. Dementsprechend persönlich ist die Platte geworden.
Schon vor 40 Jahren ein Hingucker
Bassisten sind üblicherweise die Musiker, die im Schatten der Sänger und Gitarristen ganz hinten auf der Bühne stehen. Das war bei Hannes Schöner nie der Fall. Der große Blonde mit der Mähne war schon vor 40 Jahren ein Hingucker. Das war ein Grund, weshalb die Plattenfirma Ariola ihm beim ersten Treffen abriet, Promoter zu werden und ihm stattdessen einen Plattenvertrag anbot.
Mit dem Titel „Nun sag schon Adieu“ musste er sich 1982 in der Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision nur Sängerin Nicole geschlagen geben, die prompt mit „Ein bisschen Frieden“ gewann. Die erste Solo-LP von Schöner produzierte Harold Faltermeyer. Er war Gast bei Wim Thoelkes „Großer Preis“ und Ilja Richters „Disco“. Das war damals.
Ein Wandler zwischen den Welten
Jetzt, nach einer langen erfolgreichen Karriere mit den Höhnern, die nicht nur im Rheinland bekannt sind, sondern regelmäßig deutschlandweit auf Tournee gehen, hat er einen Gang zurückgeschaltet. „Ich sehe mich als Liedermacher und schreibe über alles, was mir gefällt“, so Schöner. Ihn interessieren die Brüche im Leben der Menschen, und er sieht sich als Wandler zwischen den Welten.
Und das soll sich auch in seinen Songs ausdrücken. Interessant ist, dass er ausgerechnet das Lied, dessen Text ihm ein Freund geschrieben hat, als sein persönlichstes empfindet: „Heiligabend 68“. Dabei geht es um eine demente alte Mutter, die nicht mehr alleine zurechtkommt – hochaktuell. Seine Texte hat er nach dem Abschied vom Profikarneval in kürzester Zeit selbst geschrieben und vertont.
Fast alle Instrumente selbst eingespielt
In seinem Studio hat er alle Instrumente selbst eingespielt, vor allem die Saiten- und Tasteninstrumente. Hier und da holte er sich dann noch Hilfe von befreundeten Musikern. Mit einigem Stolz blickt er auf die Stücke, die ein Pedal-Steel-Gitarrist aus Memphis begleitet hat. So etwas erfordert heutzutage noch nicht einmal einen Flug über den großen Teich. Per Internet werden Tondateien hin und her geschickt – und fertig.
Schöner blickt gerne auf seine lange Karriere zurück. Er hat mit Frank Farian gearbeitet und war beruflich in Kontakt mit Dieter Bohlen, der immer mal Tipps für die Höhner parat hatte. Zeitweise hatte Schöner mit den Höhnern acht bis neun Auftritte pro Tag. „Da war nicht viel Zeit, um Kontakte hier in meinem Umfeld zu knüpfen“, sagt er.
Unterwegs in der Region
Das holt er jetzt alles nach. Er ist viel unterwegs in der Eifel und im Vorgebirge, hört sich Amateurbands an, gibt ihnen Gelegenheit, mit ihm eine Session zu machen. Und er lädt sie ein, ihn bei seinen Konzerten zu unterstützen. Denn er hat das Bedürfnis, Musik als Gemeinschaftserlebnis zu erfahren. Und da geht es mehr um Spielfreude als um Perfektion.
Hannes Schöner gastiert mit seiner neuen CD „Nah bei mir“ am 22. Februar in der Harmonie Bonn, am 20. März in der Kulturkirche Köln, am 22. März im Frankfurter Hof in Mainz, am 23. März im Comödienhaus in Hanau und am 18. April im Savoy Theater Düsseldorf. Vor Weihnachten gibt es noch die „Schöner Bescherung“ am Freitag, 22. Dezember, ab 18 Uhr im Saal von Manni Prinz in der Mutscheid/Bad Münstereifel.