Interview mit dem Kultkölner Hans Süper kommt ins Ollheimer Dorfhaus

Swisttal · Eigentlich tritt der 82-jährige Karnevals-Comedian Hans Süper nicht mehr auf, aber am 12. Mai macht er in Swisttal-Ollheim eine Ausnahme. Im Interview erzählt er, wie er sich auf seinen Auftritt vorbereitet - oder auch nicht.

 Von der Bühne hat sich Hans Süper eigentlich verabschiedet.

Von der Bühne hat sich Hans Süper eigentlich verabschiedet.

Foto: picture-alliance/ obs/Wdr

Auf der Bühne tritt Hans Süper zum Bedauern vieler Freunde der rheinischen Mundart ja nicht mehr so oft auf...

Hans Süper: Ich bin 82 Jahre. Man sieht es mir zwar nicht an – viele schätzen mich älter (lacht). Nein, ab und zu trete ich schon mal gern auf. Mir macht es Spaß, und die Leute wollen mich noch gerne sehen. Andere fassen mich auch schon mal gerne an...

Das auch noch...

Süper: Aber alles Ältere. Nein, ich mache das sehr gern.

Sie haben ja auch ein - wie man in Köln sagt - Jesesch, ein Gesicht, welches man unter Hunderttausenden wiedererkennt.

Süper: E kölsch Jesesch. Ich habe eine rote Nase wie der Tünnes, und der Schäl, den mache ich auch noch dabei.

Tünnes und Schäl in einer Person. Sie als lebende Legende zu bezeichnen, ist nicht übertrieben. Wenn Sie so durch Köln wandeln, könnten Sie erkannt werden. „Dat ist doch...“

Süper: Dat isse so. Da habe ich aber keine Probleme mit. Wenn mich jemand erkennt, is dat jot. In Kölle kennen Se mich.

Wie kam es dazu, dass wir Sie bald in Swisttal-Ollheim sehen dürfen?

Süper: Das war reiner Zufall. Mein Freund Manfred Eupen ist ja auch karnevalsverrückt. So kam der Kontakt zustande. Der Manfred kennt Gott und die Welt – sogar mich. Und da hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal bei euch in... wie heißt der Ort bei euch?

Swisttal.

Süper: ...in Swisttal aufzutreten. Ich habe mir den Saal mal anguckt. Der ist sehr schön. Wenn der Kartenverkauf gut läuft, kann man noch mehr Karten verkaufen: Auf der Bühne kann man noch ein paar Leute hinsetzen – Platz ist genug.

Haben Sie denn schon eine Idee, wie Sie den Abend gestalten werden?

Süper: Ich weiß nie, womit ich anfange. Das Erste, was ich immer sage ist: Schön, dass ihr all do sitt, süns wär isch janz aleen he. Da hat man schon einen guten Anfang. Mein Wunsch wäre: Wenn Se all kumme, bin isch nitt su aleen. Ich bin lieber spontan: Ich habe zwar meine Lieder, die ich bringe, aber ich weiß nie, was ich erzähle dabei. Wenn ich so am Singen bin, dann erzähle ich was. Dann fiel mir nichts mehr ein: Dann habe ich das Lied noch mal gespielt – so war eine Stunde rum (lacht).

Ach, Ihr kennt das Lied schon...?

Süper: Es soll ja lustig werden und es soll familiär laufen. Es soll sich keiner wichtig tun, egal, wo wir sitzen. Wie bei einer kleinen Familie soll das ablaufen. Wir machen uns ein paar schöne Tage – an dem Tag. Wir kriegen den Saal schon kaputt, mir ist er ja nicht...

Es gibt so viele Lieder über Köln. Diese Stadt wird bis weit ins Umland besungen. Was ist für Hans Süper das schönste kölsche Lied?

Süper: Das ist schwer zu sagen. Ich habe ja meine eigenen Lieder. „Schilderjass“ ist so eins von Kölle, wie es früher war. Es wird immer viel erzählt über Willi Ostermann. Er hat sehr schöne Lieder gemacht. Aber man hat vergessen, dass auch andere da sind, die schöne Lieder über Kölle gemacht haben. Ob das die Bläck Fööss sind, ob es Ludwig Sebus ist, Marie-Luise Nikuta, Jupp Schmitz – die haben alle schöne Lieder gemacht. Der Ludwig Sebus hat ein tolles Lied komponiert, in dem es heißt: „Jedes Stück von Kölle ist ein Stück von uns.“ Der ist jetzt auch schon 92 Jahre. Ich bin jetzt 82. Das merkst du schon, wenn du morgens aufstehst und dich erst mal so einpendeln musst.

Es gibt ja jetzt eine junge Garde, die den Karneval erobert. Junge Leute unter 30 Jahren, die Kölsch singen. Was halten Sie von diesem Trend?

Süper: Das sind Dinge, da äußere ich mich nicht zu. Isch been ne Ahle, zu alt, um darüber zu sprechen. Die laufen gut, die haben zu tun, die Leute kommen hin. Solange einer auf der Bühne steht und die Leute singe mit, dann ist das gut. Dann ist jeder andere, der sein Urteil abgibt, verkehrt am Platz. Es ist nicht meine Zeit, es ist mir alles zu laut geworden. Alle musikalisch spitze – da gibt es nichts. Brings zum Beispiel. Ich sage: „Peter, warum seid ihr so laut?“ Sagt der: „Hans, die Leute wollen das haben.“ Ich liebe die leise Musik.

Man stelle sich vor, jemand würde aus „Isch bin 'ne kölsche Jung“ ein Stimmungslied machen...

Süper: Dat is zu schad. Ich singe das auch gar nicht mehr so gerne. Ich habe das einmal so gut verkauft damals, bei einer Abschiedsfeier von mir, auf der Treppe vom Gürzenich sitzend. Das war mein Abschied vom Karneval nach über 50 Jahren. Das kann man nicht nochmal machen. Ich habe andere Lieder – wie Schilderjass. Und ich habe Lieder, über die man auch lachen kann. Und zur Auflockerung habe ich ein Mädchen.

Sie haben was?

Süper: Ein Mädchen, eine junge Dame: Nadine Fiegen. Die hat bei den Domhätzje angefangen und ich habe ein wenig die Schirmherrschaft über sie übernommen. Die ist so gut: Sie stellt was dar, sieht gut aus und singt gut – Stimmungslieder und schöne rheinische Lieder.

Das rheinische Idiom gilt ja als vom Aussterben bedroht. Was muss man tun, um die kölsche Sprache nicht aussterben zu lassen?

Süper: Viele, die Kölsch sprechen, sprechen mit Knübbelchen darin, weil sie verstanden werden wollen. Das muss man sprechen, dann stirbt es nicht aus.

Das Konzert mit Hans Süper am Samstag, 12. Mai, beginnt um 20 Uhr, im Dorfhaus Ollheim. Karten kosten 17 Euro bis 20 Euro und sind erhältlich unter www.karnevalsagentur.de.

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