Jede Menge Chrom, Hubraum und PS "Hauptsache V 8 und Ami" - Freunde von US-Autos trafen sich in Heimerzheim

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Julian strahlt. Er ist erst vier, und schon ist für ihn der Traum vieler kleinen Jungen in Erfüllung gegangen: in einem richtigen Polizeiauto mitzufahren - und sogar in einem echten amerikanischen "Highway Patrol"-Fahrzeug.

 Eine spezielle Fangemeinde: US-Automobile blinken beim Treffen in Heimerzheim um die Wette, der vierjährige Nikolai (oben rechts) ist begeistert vom GTM Coupé Grand Touring Mini.

Eine spezielle Fangemeinde: US-Automobile blinken beim Treffen in Heimerzheim um die Wette, der vierjährige Nikolai (oben rechts) ist begeistert vom GTM Coupé Grand Touring Mini.

Foto: Wolfgang Henry

Der Chevy Caprice Baujahr 1980 ist längst nicht mehr im Dienst, sondern inzwischen "Familienkutsche" der Beckers aus Köln, die damit nach Heimerzheim gekommen sind. Jürgen Landsberg hatte auf das Gelände seiner Fachfirma für individuell gebaute Reisemobile im Gewerbegebiet eingeladen, und 70 Autoliebhaber kamen im Rahmen des Frühlingsfestes zum "US-Car Meeting" von "Cruisin? Cologne".

Und Julian ist an diesem Tag nicht der einzige Junge mit strahlenden Augen. Der ebenfalls vierjährige Nikolai bewundert ein GTM Coupé Grand Touring Mini Baujahr 1970. Die ursprüngliche Idee war ein "Mini"-Ferrari Dino, und es ist eines der ersten britischen Mittelmotorfahrzeuge überhaupt.

Details, die Nikolai nicht interessieren. Für ihn ist anderes viel wichtiger: Er kann alleine die Tür öffnen, alleine ohne Probleme einsteigen und im Sitzen sogar fast über das Lenkrad schauen. "Von diesem Fahrzeug gibt es insgesamt nur 160 Exemplare", erklärt sein Besitzer Jürgen Landsberg.

"Eigentlich gehört es gar nicht zu diesem Treffen, aber ich habe es rausgeholt, weil es die gleiche spezielle Gulf-Lackierung hat wie der Hummer GT 6000 dahinter." Beide Fahrzeuge tragen die auffällige hellblau-orange Gulf-Oil-Lackierung, die in den 60er und 70er Jahren im Rallye-Sport zu sehen war. Allesamt sind außergewöhnliche Fahrzeuge auf seinem Gelände versammelt, vom Oldtimer über Sportscars, Bigfoot, Pickup, Street- und Muscle-Cars.

Während im Hintergrund Countrymusik auch akustisch für Flair sorgt, wird reichlich gefachsimpelt. Olaf Bach aus Königswinter, auch Importeur für solche Fahrzeuge, hat als Spaß-Fahrzeug für diesen Sommer ein Ford Mustang Cabrio angemeldet, Sonderausstattung "California Special", mit V 8-Motor 5.0 und 417 PS. Mit Wolfgang Hartmann aus Blankenheim beschreibt er die US-Car-Fangemeinde. "Es gibt die Chrom-Fraktion und die Plastik-Fraktion. Chrom sind die Oldies, das andere sind die Plastikbomber. Und die nennen die anderen Rost-Fraktion."

Bei Treffen dieser Art werde aber ein rein freundschaftlicher Umgang gepflegt. "Hauptsache Ami und Hauptsache V 8", sei das verbindende Credo. Null Toleranz gelte nur für V 6-Motoren. "Die akzeptieren wir nicht." Wolfgang Hartmann war selbst mit einem Thunderbird Landau von 1966 gekommen, der die Optik eines Cabrios hat, tatsächlich aber kein Cabrio ist. "Das war eine Verkaufsstrategie von Ford, weil die Leute auf dem Land damals in den USA mit einem Landauer, einer Kutsche, zur Kirche fuhren", erläuterte er.

Seinen US-Oldtimer zeigt Wolfgang Hartmann auch jedes Jahr bei den "Rheinbach Classics", und dann ist er in der Gruppe der "Thunderbirds" der Heimerzheimer Familie Schön dabei.

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