Schulministerin zu Besuch Ministerin Yvonne Gebauer besucht Containerschule in Heimerzheim

Swisttal-Heimerzheim · Im August 2021 hat sich NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer die von der Flut stark beschädigte Grundschule in Heimerzheim angesehen. Am Montag war sie wieder im Ort: Sie besuchte den Unterricht in der aus 18 Containern bestehenden Ersatzschule.

 NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (r.) mit Konrektorin Angela Peters (M.) in einem Container-Klassenraum der Grundschule Heimerzheim.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (r.) mit Konrektorin Angela Peters (M.) in einem Container-Klassenraum der Grundschule Heimerzheim.

Foto: Matthias Kehrein

Veronika war am Montag die Königin in der Klasse 2a der Heimerzheimer Grundschule. Und das, obwohl mit Yvonne Gebauer die Schulministerin des Landes NRW zu Gast war. Veronika war nämlich am Sonntag acht Jahre alt geworden und trug im Unterricht eine Krone. Nachdem Gebauer ihr gratuliert hatte, erläuterte das Mädchen aus der Klasse von Ellen Daunus der Politikerin aus Düsseldorf, was sie gerade macht: eine Leseübung. 

Yvonne Gebauer war aber nicht in erster Linie nach Heimerzheim gekommen, um sich über die Lesekompetenz der Grundschulkinder zu informieren. Vielmehr wollte sie sich ein Bild davon machen, wie die Koexistenz von Grund- und Gesamtschule auf dem Gelände der Gesamtschule funktioniert. Denn weil das Grundschulgebäude an der Bachstraße stark von der Flut beschädigt ist und derzeit saniert wird, mussten die 328 Kinder umziehen.

Umfangreiche Bodenarbeiten

Die Kinder werden derzeit auf einem 2500 Quadratmeter großen Teil des Gesamtschulgeländes unterrichtet. Da das Grundstück im Hang liegt, waren zunächst umfangreiche Bodenarbeiten erforderlich. Wie Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner erläuterte, kaufte die Gemeinde dann für insgesamt rund eine Million Euro zwei Containeranlagen: eine mit 14, eine andere mit vier Klassenräumen. Am 17. Dezember waren die Container nach zwei Monaten Vorbereitung bezugsfertig. In den Winterferien ging der Umzug über die Bühne. Mittlerweile sind auch die Beete ringsum hergerichtet, es blühen sogar schon kleine Frühlingsblümchen.

Der Besucher hat in den Klassencontainern nicht den Eindruck, dass es sich um ein Provisorium handelt. Es ist ein Provisorium zum Wohlführen. Die Kinder haben Flure und Klassenräume mit selbst gemalten Bildern dekoriert: bunte Schmetterlinge, knallgelbe Sonnen, Papierblumen an den Fenstern und immer wieder weiße Friedenstauben.

Schüler finden Container „cool“

Yvonne Gebauer hockt sich zu den Mädchen und Jungen in der Froschklasse 4a. Einige Schützlinge von Lehrerin Christina Eckhardt bereiten auf ihren Tablets gerade eine Kino-Präsentation vor. Andere arbeiten an einer Dokumentation der Flutschäden an ihrer Schule. Die Ministerin fragt zwei Jungen, ob sie sich denn wohlfühlen in den Containern. Die müssen nicht lange überlegen. „Die Container sind cool“, sagen sie.

Die Ministerin formulierte etwas ausführlicher: „Ich bin sehr angetan davon, wie die beiden Schulen mit der dramatischen Situation umgegangen sind.“ Gesamtschulleiterin Sybille Prochnow Penedo und Grundschul-Konrektorin Angela Peters bezeichnete sie als „Dream Team“, das hervorragend zusammengearbeitet und immer Lösungen gefunden habe.

Schule groß denken

„Man muss Schule groß denken und immer alle Kinder im Blick haben, von den Kleinsten bis zur Abschlussklasse“, sagte Prochnow Penedo. Die Grundschüler hätten sich mit den insgesamt fünf Umzügen in einem halben Jahr fast leichter getan als die Lehrer, meinte Angela Peters, die auch der Swisttaler Verwaltung ein großes Lob zollte. Jetzt hätten die Kinder sich gut eingelebt. Es sei fast schon schade, dass man bald „diese schöne zweite Heimat“ wieder verlassen werde.

Bald, das soll nach dem Wunsch von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner nach den Sommerferien sein. Die Klassenräume in der Grundschule seien inzwischen entkernt und trocken. Ein von der Gemeinde beauftragtes Architekturbüro erstelle derzeit eine Gewerkeliste für den Innenausbau. Dann könne die Ausschreibung für die Bauarbeiten starten.

Nach den Sommerferien Rückkehr

„Unser Ziel ist es, dass die Bauphase Anfang Mai beginnt. Wenn alles optimal läuft, hoffe ich, dass die Kinder nach den Sommerferien wieder zurück in ihre Schule können“, umriss die Bürgermeisterin den Zeitplan. Aber der sei noch mit einigen Fragezeichen versehen. Noch sei nicht abzusehen, ob Handwerksfirmen und Baumaterial rechtzeitig zur Verfügung stünden.

Für diesen Fall würden die Grundschüler dann eben noch etwas länger in den Containern bleiben. Auf jeden Fall will die Gemeinde die Containeranlage auch nach dem Auszug der Grundschüler für schulische Zwecke vorhalten. Denn die Gesamtschule wächst von Schuljahr zu Schuljahr und hat jetzt bereits Bedarf an zusätzlichen Räumen.

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