Wiederaufbau in der Region Landesbetrieb Straßenbau bilanziert seine Arbeit nach der Flut
Swisttal-Heimerzheim · Nach der Flut 2021 waren in der Region viele Straßen beschädigt und Brücken zerstört. Jetzt zog der Landesbetrieb Straßenbau eine Bilanz des Wiederaufbaus. Dass dieser so schnell ging, hat fünf Gründe.
Das war rekordverdächtig. Mitte Juli 2021 war die Swistbachbrücke der Landesstraße 182 bei Heimerzheim durch das Hochwasser zerstört worden. Im September hatten die Arbeiten am Neubau begonnen, kurz vor Weihnachten wurde das Bauwerk für den Verkehr freigegeben. Die Verantwortlichen beim Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Bauarbeiter hatten ganze Arbeit geleistet.
Da verwundert es nicht, dass der Landesbetrieb an diesem Freitag die Brücke als Kulisse genutzt hat, um eine Broschüre vorzustellen, in der über den Stand des Wiederaufbaus der Verkehrsinfrastruktur in NRW nach der Flutkatastrophe informiert wird. In der Publikation werden ausgewählte, bis Juni 2022 für den Verkehr wieder freigegebene Straßen und Brücken vorgestellt, für die der Landesbetrieb zuständig ist.
220 Vollsperrungen in NRW nach der Flut
Dazu waren unter anderem Landesverkehrsministerin Ina Brandes, ihr Staatssekretär Hendrik Schulte, Landesbetriebsdirektorin Petra Beckefeld und Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner an die Brücke gekommen. Letztere lobte stellvertretend für viele andere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister den Landesbetrieb für die Geschwindigkeit beim Wiederaufbau. „Sie haben uns vor dem Ersticken des Verkehrs in Orten gerettet“, so Kalkbrenner.
In der Tat zieht der Landesbetrieb eine positive Bilanz seines Wiederaufbaus. Wie Romina Korrenz vom Landesbetrieb sagte, habe es nach der Flut 220 Vollsperrungen von Straßen in der Zuständigkeit des Landesbetriebs gegeben. „Alles ist wieder befahrbar“, fügte sie hinzu. 116 Bauwerke, darunter Brücken, Stützwände und Lärmschutzwände, waren ihren Ausführungen nach mehr oder weniger stark vom Hochwasser betroffen.
15 Brücken seien zerstört oder irreparabel beschädigt worden. Nach eigenen Angaben hat der Landesbetrieb acht Brücken bereits neu gebaut. Vier weitere befänden sich im Bau, die Bauausführung der übrigen drei Bauwerke solle bald beginnen.
Vereinfachte Regeln für den Wiederaufbau
Dass Straßen und Brücken so schnell wiederhergestellt werden konnten, hat nach Angaben von Schulte an „Werkzeugen“ gelegen, die das Ministerium dem Landesbetrieb gegeben habe. Schulte nannte fünf Punkte: das Bauen ohne Planfeststellung, der Verzicht auf Umweltprüfungen, die Direktvergabe von Arbeiten bis an die Grenze der gesetzlichen Möglichkeiten sowie vereinfachte Verfahren bei der Blindgängersondierung und den eigentlichen Bauarbeiten. Mit Blick auf die Umweltprüfungen meinte Schulte: „Es gab hier keine Umwelt mehr, die zu schützen gewesen wäre.“
Eine vollständige Blaupause für kommende Projekte sieht Schulte darin allerdings nicht, obgleich die vereinfachten Sondierungs- und Bauverfahren weiterhin zur Anwendung kämen. So könne man etwa Umweltprüfungen und Vergabeverfahren nicht generell aussetzen, sagte er. Man müsse sich aber Gedanken machen, wo es noch Beschleunigungspotenzial gebe.
Die Wiederaufbaubroschüre des Landesbetriebs Straßenbau NRW ist hier zu finden.