Ortskern Buschhoven Ein Laden von Bürgern für Bürger

Swisttal-Buschhoven · Bistro, Bio-Laden und eine Fahrradwerkstatt: Das könnte eines Tages im geplanten Dorfladen im Buschhovener Ortskern angeboten werden.

 Das Feuerwehrhaus in Buschhoven soll zu einem Begegnungshaus umgebaut werden.

Das Feuerwehrhaus in Buschhoven soll zu einem Begegnungshaus umgebaut werden.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Mit der Vereinsgründung wird die Bürgerbeteiligung des „Bürgerprojekts Unser Dorfladen“ in Buschhoven am zentralen Toniusplatz konkret. Alle Bürgerinnen und Bürger von Buschhoven und Morenhoven, die die Nahversorgung in Buschhoven verbessern und das multifunktionale Angebot mitgestalten, dabei gleichzeitig einen sozialen und kulturellen Treffpunkt realisieren möchten, sind zur Gründungsversammlung des Vereins am Dienstag, 16. August, 19 Uhr im Pfarrheim von St. Katharina Buschhoven aufgerufen.

Dazu lädt ein Kreis ehrenamtlich Engagierter, die das Projekt seit einigen Jahren vorbereiten, mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung ein. „Die Vereinsgründung ist ein Meilenstein, auch um festzustellen, wie groß das Interesse der Bürger ist“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Der Verein soll einerseits die Bürger der beiden Ortschaften motivieren, sich am Projekt zu beteiligen, aber auch für die dafür notwendigen Finanzmittel zu sorgen.

Die Feuerwehr zieht an den Ortsrand

Seine Heimat finden soll der Dorfladen im gemeindeeigenen Feuerwehrgerätehaus am Toniusplatz. Wie berichtet, wird die Feuerwehr in ein anderes Gebäude Am Fienacker am Ortsrand von Buschhoven umziehen, das für diese Zwecke aber noch um- und ausgebaut werden muss. Danach soll das bisherige Gerätehaus mit seinen rund 130 Quadratmetern im Erdgeschoss und weiteren etwa 90 Quadratmetern im Obergeschoss als multifunktionaler Dorfladen umgebaut werden. Das benachbarte Restaurant bleibt davon unberührt.

Dass die fußläufige Nahversorgung im Ortszentrum immer schwieriger wird, ist in Buschhoven nicht anders als in anderen Dörfern. Aber Bürger und Gemeinde wollen das nicht einfach als gegeben hinnehmen, sondern arbeiten bereits seit 2016 gemeinsam mit weiteren Akteuren an Analysen und Konzepten, der Verödung des Ortskerns entgegenzuwirken und neue Wege für eine multifunktionale Nahversorgung zu gehen.

Bürger wollen ortsnahe Versorgung

Der GA berichtete unter anderem über das ISEK (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept) und das Projekt des offenen Beteiligungsprozesses zur Ortskernentwicklung mit einem multifunktionalen Nahversorgungszentrum unter Leitung des Planungsbüros DORV Zentrum Dienstleistung und Ortsnahe Rundum-Versorgung mit entsprechenden Bürgerwerkstätten.

„Die Befragung der Haushalte im Jahre 2018 hat gezeigt, dass das Bedürfnis für eine ortsnahe Versorgung da wäre“, erinnerten Uwe Jülichs, Ralf Petzold und Ortsvorsteher Dieter Ramershoven, die zu den Engagierten im Bürgerprojekt zählen. In diesem Kreis von Ehrenamtlichen sei beruflich-fachliche Expertise vertreten, so die Bürgermeisterin, etwa aus den Bereichen Behörden, Verwaltung, Recht und Öffentlichkeitsarbeit.

Auch in der Pandemie sei an dem Projekt weitergearbeitet worden, wie Nicole Eichmanns und Melanie Dülberg vom Fachbereich Gemeindeentwicklung sagten. So habe es unter anderem sieben Online-Treffen gegeben. Ein bloßer „Tante-Emma-Laden“ soll der Dorfladen definitiv nicht werden, betonten alle. Vielmehr soll ein multifunktionaler Ortsmittelpunkt mit Bistro entstehen, wo man sich treffen und mal einen Plausch halten kann.

Das Angebot ist noch offen

Wie das Angebot letztlich aussehen soll, ist offen und soll von den Vereinsmitgliedern mitbestimmt werden. Möglich wären etwa Bio-Lebensmittel von regionalen Produzenten, Bistro & Café mit Mittagstisch, Dienstleistungen wie eine Reinigungsannahme, ein kleines Fahrrad-Reparatur-Angebot und vieles mehr. Wichtig ist allen: Nicht der finanzielle Profit steht im Mittelpunkt, sondern der soziale.

Die Vereinsgründung ist ein erster Schritt, um den Rückhalt bei der Bürgerschaft sicherzustellen. Im weiteren Verlauf sollen die Mitglieder abwägen und entscheiden, welche Rechtsform die Trägerschaft des Dorfladens haben soll. Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner sicherte dem Projekt die volle weitere Unterstützung und Begleitung der Gemeinde zu. So soll das Projekt im Haushalt 2023 „verankert“ werden. Für die Startphase sollte nach ihren Vorstellungen die Miete für die gemeindeeigenen Räumlichkeiten „eher in Richtung Null tendieren“.

Eine Zeitschiene konnten die Beteiligten noch nicht nennen. Die Realisierung werde „kein Sprint, sondern eher ein Marathon oder Halbmarathon“, wie Jülichs sagte. Voraussichtlich werde es etwa zwei Jahre dauern, bis die Feuerwehr an ihren neuen Standort Fienacker umgezogen sei und das bisherige Gerätehaus umgebaut werden und „Unser Dorfladen“ eröffnet werden könne.

Fragen zum Bürgerprojekt „Unser Dorfladen“ beantwortet Ortsvorsteher Dieter Ramershoven, 02226/5992.

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