Heiligabend nach der Flut In Heimerzheim feiern viele Flutopfer gemeinsam

Swisttal-Heimerzheim · Statt einer Christmette gab es in der evangelischen Kirche in Heimerzheim eine Feier für alle, die nach der Flut den Heiligen Abend nicht zu Hause verbringen wollten.

 Gemeinsam feierten Heimerzheimer dieses Jahr in der Maria-Magdalena-Kirche Heiligabend.

Gemeinsam feierten Heimerzheimer dieses Jahr in der Maria-Magdalena-Kirche Heiligabend.

Foto: privat

Gemeinsamer Gesang brach das Eis. Mit „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“ begann die Weihnachtsfeier in der Maria-Magdalena-Kirche in Heimerzheim, für die in diesem Jahr die Christmette dort ausgefallen war. Denn angesichts der vielen Menschen im Ort, die nach der Flut noch keinen Ort zum Feiern hatten, entschied sich die Gemeinde um Pfarrerin Claudia Müller-Bück für diese Alternative. Einige der Gäste hatten zuvor die Christvesper am Spätnachmittag besucht, andere kamen erst zur Feier dazu.

Ein Licht in die Welt bringen

Gerd Veit, Pfarrer im Ruhestand aus Metternich, teilte seine Gedanken zur Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium und verband sie mit der Rettung der verschütteten Bergleute nach dem Grubenunglück von Lengede im Jahr 1963. Er erinnerte daran, wie wichtig ein Licht sei, wenn es um einen herum dunkel geworden sei, und entzündete dabei eine Grubenlampe. Anschließend eröffnete Küsterin Rilana Schier das Büfett. Dann saßen alte und junge Menschen zusammen, aßen, tranken die von Ortsvorsteher Hermann Menth und dem Seniorenbeauftragten von Swisttal gebrachten „Flutweine“ von der Ahr und erzählten.

Die Themen waren naheliegend: Man sprach vom vergangenen Jahr, von den schrecklichen Ereignissen, als im Juli die Flut so viel zerstörte, von Anstrengungen beim Wiederaufbau. Dabei, so beschrieb es Müller-Bück, wurde gelacht, aber auch einmal eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt. Beim Zuprosten sagte einer passend: „Auf das Leben!“

Einen Toast „auf das Leben!“

Es war ein Abend für alle, die die Gemeinschaft wünschten. Mit dabei war sogar Ouzo, ein bereits etwas in die Jahre gekommener Hund in einem Buggy. „Ich kann ihn Weihnachten doch nicht allein lassen. Er gehört ja zur Familie“, so seine Besitzerin.  Auch Anja Fritzsche, Koordinatorin am Infopoint der Gemeinde Swisttal, war gekommen. Einige der Gäste kennt sie schließlich sehr gut. Sie war nur wenige Tage nach der Flut zunächst als ehrenamtliche Helferin nach Heimerzheim gekommen.

Und wie es an Heiligabend Brauch ist, gab es sogar Geschenke. Zwischen Hauptgang und Dessert verteilten Traumapädagogin Elke Feuser vom Fluthilfeteam der Diakonie-Katastrophenhilfe und Pfarrerin Müller-Bück leuchtend gelbe Herrnhuter Sterne. „Die Sterne sollen an diesen Abend erinnern und an das Licht, das Hoffnung gibt, auch in der Dunkelheit“, beschrieb es die Pfarrerin.

Die Sterne bastelten viele noch in der Runde gemeinsam zusammen. Und nahmen damit am Abend das Licht der Feier mit in ihre Häuser.

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