Jochen Goebel im Interview Keine Angst vor dem "Dorfsheriff" in Heimerzheim

HEIMERZHEIM · In einem Gespräch mit unserem Korrespondenten hat Jochen Goebel von seinem Berufsleben erzählt.

 In Heimerzheim sieht Polizeihauptkommissar Jochen Goebel nach dem Rechten.

In Heimerzheim sieht Polizeihauptkommissar Jochen Goebel nach dem Rechten.

Foto: Wolfgang Henry

Er ist gelernter Kunst- und Hufschmied, ein für einen Polizeibeamten recht ungewöhnlicher Werdegang. Seit einem Jahr versieht Jochen Goebel (56) mit seinem Kollegen Stefan Arth den Bezirksdienst der Polizei in Heimerzheim. Mit ihm sprach Hans-Peter Fuß.

Hören Sie die Bezeichnung "Dorfsheriff" gerne?
Goebel: Das ist okay. Für die Kinder auf dem Schulhof bin ich der "Dorfsheriff". Als solcher bin ich der Ansprechpartner für die Leute.

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Goebel: Ich will Bürgernähe herstellen und stehe daher für Fragen der Bürger hinsichtlich von Sicherheit und Ordnung in der Gemeinde Swisttal zur Verfügung. Außerdem ermitteln wir auch für andere Behörden und helfen im Bedarfsfall den Kollegen von den Wachen bei Einsätzen.Wir gehen auch in die Schulen und Kindergärten, um Vertrauen aufzubauen und kümmern uns um die Sicherung der Schulwege.

Sind Sie streng, wenn mal ein Kind über die Straße rennt oder eine eilige Mutter direkt vor der Schule parkt?
Goebel: Ich spreche die Kinder freundlich, aber bestimmt an. Bei den Erwachsenen appelliere ich an die Vernunft. Es kann aber auch mal ein Knöllchen geben, wenn jemand nicht einsichtig ist.

Gibt es in Ihrem Zuständigkeitsbereich spezielle Probleme?
Goebel: Ich kümmere mich vorwiegend um Heimerzheim, Dünstekoven und Buschhoven. Spezielle Probleme gibt es dort nicht. In der Regel weiß in den Dörfern jeder über jeden Bescheid. Ausgehend von konkreten Fällen wie etwa Ruhestörung wollen wir nachhaltig arbeiten, also auch nach dem Vorfall die Konfliktsituation im Auge behalten.

Was können Sie denn gerade jetzt zur beginnenden Urlaubszeit, in der viele Häuser leerstehen, gegen die Einbruchskriminalität tun?
Goebel: Wir weisen die Leute darauf hin, ihr Haus zu sichern, sich mit Nachbarn abzusprechen und bei Abwesenheit für einen belebten Eindruck zu sorgen. Wir ermuntern dazu, die Fachberatung des Kommissariats Kriminalprävention/Opferschutz in Anspruch zu nehmen. Wenn ich bei meinen Rundgängen sehe, dass an einem Haus ein Fenster offen steht, mache ich die Bewohner darauf aufmerksam und gebe Verhaltenstipps zum Einbruchschutz.

Gibt es in Heimerzheim noch Konflikte zwischen Jugendlichen verschiedener Herkunft?
Goebel: Nein, die Situation hat sich beruhigt. Die Jugendlichen wachsen ja irgendwann aus diesem "Konfliktalter" raus.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit Gemeinde und Schulen?
Goebel: Wir sprechen regelmäßig mit der Gemeindeverwaltung Swisttal und den Schulleitern sowie mit den Schulsozialarbeitern. Und wir nehmen auch an den Elternabenden teil.

Thema Straßenverkehr: Welche gefährlichen Stellen sehen Sie in Heimerzheim?
Goebel: Die Ecke Fronhof/Vorgebirgsstraße ist sehr unübersichtlich. Am Ortsausgang in Richtung Metternich fahren die Autofahrer zum Teil über den Bürgersteig, weil die Fahrbahn durch parkende Autos verengt ist. Hier ist, wie generell im Straßenverkehr, gegenseitige Rücksichtnahme wichtig.

Wie schaffen Sie Abhilfe?
Goebel: Wir geben unsere Einschätzungen an die Gemeinde Swisttal und an unseren Fachbereich weiter. Entscheidungen über konkrete bauliche Maßnahmen oder Beschilderungen fällt die Politik in Verbindung mit den kommunalen Fachstellen.

Wie halten Sie sich fit?
Goebel: Durch Laufen, Radfahren und Fußball. Ich habe in der Kreisliga für den SV Swisttal gespielt. Im Sommer übernehme ich das Training beim SSV Heimerzheim.

Zur Person
Polizeihauptkommissar Jochen Goebel (56) stammt aus Rheinbach. Er machte nach der Mittleren Reife eine Lehre als Kunst- und Hufschmied. Seit 1978 ist er bei der Polizei. Vor seiner Versetzung zum Bezirksdienst in Heimerzheim im vergangenen Jahr war er in der Meckenheimer Wache tätig. Goebel wohnt in Metternich. Er ist verheiratet und hat drei Töchter. Ab der nächsten Saison übernimmt er den Trainerposten beim SSV Heimerzheim.

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