Heimerzheimer Neubaugebiet Keine neue Kita im Kammerfeld

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Im Heimerzheimer Neubaugebiet "Im Kammerfeld" wird es keine neue Kindertagesstätte geben. Das Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises, das für Swisttal zuständig ist, hat entschieden, auf die neue Einrichtung zu verzichten, weil die Geburtenzahlen "deutlich zurückgegangen" seien.

 "Im Kammerfeld" sind insgesamt 100 neue Wohneinheiten vorgesehen.

"Im Kammerfeld" sind insgesamt 100 neue Wohneinheiten vorgesehen.

Foto: Wolfgang Henry

Das teilte die Verwaltung am Donnerstagabend im Jugend-, Senioren-, Kultur- und Sozialausschuss mit. Bürgermeister Eckhard Maack informierte zudem über die Erweiterungspläne des Kindergartens in Miel. Dort sollen Umkleiden und Sanitärräume am jetzigen Sportplatz erweitert und zu einer "sehr guten Kindertagesstätte" umgebaut werden.

Im Kammerfeld war auf gemeindeeigenem Grund ein zwei- bis dreigruppiger Kindergarten mit 20 Plätzen für unter Dreijährige am Ende der Straße "Auf dem Hambach" geplant. Dieser sollte im August 2013 den Betrieb aufnehmen. Die Verwaltung hatte bereits mit Privatunternehmen für den Bau (Firma Nusser) und für den Betrieb (Kinderzentren Kunterbunt) verhandelt, sagte Maack.

Allerdings habe es eine Finanzierungslücke gegeben, die Swisttal wegen des nicht genehmigten Haushaltssicherungskonzepts nicht mit Gemeindemitteln hätte schließen dürfen. Auch "mit einem anderen Investor aus Swisttal" sei das Projekt finanziell "nicht hinzubekommen" gewesen, so Maack. Parallel aber habe es einen "spürbaren Schnitt" gegeben: "Das Kreisjugendamt machte Rückzugsbewegungen, was die Zahl der notwendigen Plätze anbelangt."

Konkret: Die Geburtenzahlen seien "dramatisch" rückläufig und die demografische Entwicklung schlage auch in Swisttal voll durch. Demnach übersteigen die Zuzüge von Familien mit kleinen Kindern die Wegzüge von Familien kaum noch. Im Neubaugebiet Kammerfeld gebe es konkret bislang Anmeldungen von drei Kindern im Kindergartenalter, davon eines, das aus einem anderen Swisttaler Ortsteil zugezogen sei. Wenn sich dieser Trend fortsetze, sei bei 100 neuen Wohneinheiten mit 40 Kindern zu rechnen, die Plätze in Kindertageseinrichtungen benötigten.

Und dieser Bedarf könne in den anderen Kitas gedeckt werden, wie auch deren Einrichtungsleiterinnen gegenüber der Gemeindeverwaltung bestätigt hätten, so Maack. "Wir haben mit hoher Wahrscheinlichkeit so viel Luft in den anderen Kitas, dass eine Einrichtung im Kammerfeld gar nicht notwendig ist", sagte er. Swisttal habe keine Probleme, jedes Kind mit einem Platz zu versorgen.

Auch wenn die Kita Kammerfeld nun nicht gebaut wird, kann die Gemeinde nach Auskunft von Sprecher Peter Nitschke die Zahlen erfüllen, die ab 2013 für den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr gelten. "Wir müssten 30 Prozent durch Kitas erreichen, das schaffen wir nicht ganz, wir erreichen 29 Prozent", erläuterte Nitschke. Fünf Prozent müssten durch Tagesmütter abgedeckt werden, da erreiche die Gemeinde aber mehr.

Insofern würden die geforderten Zahlen insgesamt erreicht. Tobias Leuning (SPD) bemängelte, es sei nicht zufriedenstellend, wenn Kinder etwa von Heimerzheim nach Miel gefahren werden müssten. Maack hielt dem entgegen, Miel sei zentral gelegen und sehr gut erreichbar. In Miel würden auch die neuen Bundesmittel, die wie berichtet an den Kreis geflossen sind, "verbaut".

Das sagt der Kreis
Das Kreis-Jugendamt sieht derzeit keine Notwendigkeit für eine Kita "Im Kammerfeld". "Es gibt noch freie Plätze in anderen Einrichtungen", sagte Kreis-Pressesprecherin Rita Lorenz gestern auf Anfrage. Zudem werde das Neubaugebiet nicht so schnell besiedelt , und die Geburtenzahlen seien rückläufig. Darüber hinaus gebe es keine Hinweise, dass sich dort neue Familien ansiedeln. "Bei einem ähnlichen Fall in Alfter gab es auch hauptsächlich Umzüge innerhalb des Ortes", so Lorenz weiter. "Es sieht momentan so aus, dass wir den Bedarf so abdecken können." Allerdings hieße das nicht, dass man nicht irgendwann neu überlegen könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort