Sanierung nach der Flut Die Mieler Dorfkirche ist vom Schimmel befreit

Swisttal-Miel · Gut ein Jahr lang war die Mieler Dorfkirche wegen Schimmelbefalls infolge der Flut geschlossen. Am 18. März öffnet Sankt Georg wieder seine Pforten für die Gemeinde. Doch auch jetzt gibt es noch einiges zu tun.

Die Flutschäden an der Mieler Dorfkirche sind beseitigt. Dennoch stehen zahlreiche Arbeiten zur Renovierung noch an.

Die Flutschäden an der Mieler Dorfkirche sind beseitigt. Dennoch stehen zahlreiche Arbeiten zur Renovierung noch an.

Foto: Stefan Knopp

Die dringendsten Arbeiten an der Dorfkirche sind erledigt, jetzt muss die Gemeinde in Miel zusehen, dass sie Geld zurückerstattet bekommt. Sankt Georg musste nach der Flut ausgiebig gereinigt werden und – wie jeder andere Betroffene auch – musste die Gemeinde für die Maßnahmen in Vorleistung treten. Allerdings konnte sie für die altehrwürdige katholische Kirche auf die Finanzmittel des Kölner Erzbistums zurückgreifen. „Das, was wirklich auf das Hochwasser zurückzuführen ist, hat das Erzbistum mitfinanziert, aber in der Hoffnung, dass aus dem Hochwasser-Fluthilfefonds ein großer Teil davon erstattet wird“, sagt Sylvia Müller-Kukel vom Kirchenvorstand.

Dass ein Problem bestand, sei zunächst gar nicht aufgefallen, erzählt sie. „Das Wasser stand im Keller. In den Lüftungsschächten hatte sich Schimmel gebildet, und als die Heizung im September anlief, wurde dieser Schimmel in die Kirche verteilt.“ Das wurde im Dezember 2021 offensichtlich, die Kirche nach einer Schimmelmessung sofort geschlossen. Alles musste gründlich gereinigt werden, vom Kreuzweg über die Wände bis zum Gemälde von der Kreuzigung Jesu im Seitenschiff. Ebenso wie die Bänke, die in der Mitte des Raums zusammengestellt wurden.

„Die Reinigungsarbeiten führten natürlich dazu, dass die Oberflächen nicht mehr schön waren“, so Müller-Kukel. Also wurden auch die Wände neu gestrichen. „Was wir mit der Maßnahme verbinden konnten, war etwas, dass wir schon vorher angestoßen hatten: Dass die Fenster mit einer automatischen Öffnung versehen werden, die von der Regelungstechnik der Heizungsanlage gesteuert wird, sodass man die Kirche dann belüftet, wann es aus Gründen der Luftfeuchtigkeit notwendig und sinnvoll ist.“ Das sei schon 2019 beantragt worden. Es passte aber jetzt in die Problematik, dass ein Kirchenraum eine adäquate Belüftungsanlage brauchte.

 Sylvia Müller-Kukel freut sich: Bald kann die Gemeinde in Sankt Georg wieder Gottesdienste feiern.

Sylvia Müller-Kukel freut sich: Bald kann die Gemeinde in Sankt Georg wieder Gottesdienste feiern.

Foto: Stefan Knopp

Klais-Orgel soll wiederhergestellt werden

Auch die alte Orgel hatte gelitten und musste gereinigt werden. Sie ist vollständig, aber einige Teile, die Pfeifen zum Beispiel, sind noch nicht wieder in die Kirche zurückgekehrt. Das gute Stück aus der Hand des Bonner Orgelbauers Klais war schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb. Man wolle versuchen, diese Orgel wieder so herstellen zu lassen, dass sie bespielbar ist. „Das müssen wir aber noch beantragen“, sagt die stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende. Für die Wiederherstellung benötige die Gemeinde auch Gelder und freut sich über Spenden. Bis dahin muss die jetzige elektrische Orgel ausreichen.

Während der Schließung wich die Gemeinde für den Gottesdienst in den größten Raum des Kindergartens Sankt Georg aus. Aber nur zweimal im Monat, „da dies sowohl für die Betreuerinnen des Kindergartens als auch für den Kirchenvorstand mit helfenden Händen einiges an Aufwand bedeutete“, erklärt Müller-Kukel. Denn der auch als Turnhalle genutzte Raum musste ausgeräumt werden, und die fleißigen Helfer hatten Stühle, einen Altartisch und alles, was man für den Gottesdienst brauchte, dorthin zu tragen – und nachher wieder wegzuräumen.

Weihnachtsmesse im Feuerwehrhaus

„Wir hatten regelmäßige Gottesdienstbesucher im Kindergarten, aber es gab auch einige, die sagten, das sei für sie nicht der geeignete Raum oder Rahmen." Festtagsgottesdienste, also Weihnachten 2021 und 2022 sowie Ostern 2022, wurden in der Fahrzeughalle der Feuerwehr gegenüber der Kirche gefeiert, um mehr Besucher erlauben zu können. „Es lief ja alles auch noch unter Corona-Bedingungen“, erinnert Müller-Kukel. Zeitweise durften nur 23 Personen die Gottesdienste gleichzeitig besuchen. Der Kirchenvorstand hängte die großen Regale ab, stellte Weihnachtsbäume und die Krippe auf. Der Feuerwehr war er für diese Möglichkeit sehr dankbar.

Mit der Schlussreinigung am 27. Februar sind die Arbeiten in Sankt Georg abgeschlossen, jetzt wird die Kirche wieder eingerichtet. Kerzenhalter kommen wieder an die Wand, das Kreuz mit der Jesusfigur wieder an seinen Haken. Bis kommenden Samstag, 18. März, muss alles fertig sein. Dann wird der renovierte Kirchenraum mit einem Gottesdienst ab 18.30 Uhr eingeweiht. Dabei sollen auch zwei neue Messdiener eingeführt werden.

Das Dach ist undicht

Doch es gibt noch weitere Aufgaben. „Das Dach hat einige undichte Stellen, die müssen unbedingt repariert werden. Die Regenrinnen sind defekt. Und bei den Außentreppen brechen Steine von den Treppenstufen ab“, zählt Müller-Kukel auf. 2019 waren schon Maßnahmen beantragt worden, aber die Schimmelbekämpfung hatte dann Vorrang. Das Dach müsse in diesem Sommer gemacht werden, „sonst war die ganze Arbeit hinfällig“, sagt Müller-Kukel. Denn sonst käme wieder zu viel Feuchtigkeit in die Kirche. Zudem benötigt der Turm eine neue Stabilisation. Und die größte Herausforderung: „Wir müssen erst mal versuchen, wieder mehr Leute in die Kirche zu kriegen. Ohne Gottesdienstbesucher macht eine Kirche keinen Sinn.“

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