Pädagogen als Schüler Lehrer lernen in der Schule

Swisttal-Odendorf · Für 120 Pädagogen aus sieben Grundschulen stehen der Einsatz von Tablets und Programmen auf dem Stundenplan.

 Zum Medienkongress der Grundschulen kommen nicht nur Lehrer, sondern auch Petra Kalkbrenner (2.v.l.) und Rolf Schmumacher (hinten Mtte).

Zum Medienkongress der Grundschulen kommen nicht nur Lehrer, sondern auch Petra Kalkbrenner (2.v.l.) und Rolf Schmumacher (hinten Mtte).

Foto: Axel Vogel

Es war eine ungewohnte Rolle für 120 Pädagogen von sieben Grundschulen aus Alfter und Swisttal, als sie am Mittwochmorgen in der Schule am Zehnthof in Odendorf an Tischen Platz nahmen, wo sonst Schüler sitzen.

Auf ihrem Stundenplan stand ein interkommunaler Medienkongress. Unterrichtsziel: „Bildung in der digitalen Welt“. Im Fokus stand die Nutzung von Tablets und deren Einsatz im Schulalltag.

Die Teilnehmer erfuhren welche Funktionen sich wo befinden und wie sie sich nutzen lassen. So wurden in Workshops mit entsprechenden Programmen ebooks oder Trickfilme erstellt, einfache Lernspiele gestaltet und Grundkenntnisse der Videoverarbeitung vermittelt.

Denn im Zuge des Digitalpaktes – er gilt bis 2024 – sollen sich Schulen immer mehr auf moderne Technik um- und einstellen. „Wir haben nicht die Ausstattung in den Schulen und auch nicht die Kompetenz. Daher ist solch ein Kongress auch so wichtig“, sagte Odendorfs Schulleiter Christian Kaiser. Er hatte mit Medienberatern die Veranstaltung auf die Beine gestellt hatte.

Kaisers Schule hat in Swisttal bei der digitalen Ausstattung eine Pilotfunktion. Die Grundschule verfügt über schnelles Internet, Whiteboards in jedem Klassenraum, jeweils zwei PCs und Laptops sowie seit kurzem auch über 20 Tablets. „Die kamen vom Förderverein. Eine anonyme Spende von 13 000 Euro war eingegangen. Da hatten wir Glück“, freute er sich.

Das sieht bei den Grundschulen in Buschhoven und Heimerzheim anders aus. „Nach Inklusion, Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher stehen die Schulen vor der nächsten Herausforderung. Für die Schulen ist der Digitalpakt dringend erforderlich, auch wenn wir noch weitere Unterstützung brauchen werden“, sagte Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Ihr Alfterer Kollege Rolf Schumacher verwies auf die Bedeutung der technischen Weiterentwicklung und dass es entscheidend sei, wie damit umgegangen werde.

80 Prozent der Fördergelder (siehe „Digitalpakt Schule“) müssen für die IT-Infrastruktur wie schnelles WLAN und Vernetzung innerhalb der Schulen ausgegeben werden, nur 20 Prozent dürfen in Endgeräte investiert werden. „Wir können maximal zwei Klassensätze, also 40 Tablets, kaufen. Wie wir das machen, werden wir erst noch mit den Rektoren besprechen müssen“, sagte Robert Möser, Fachgebietsleiter Schulen der Swisttaler Verwaltung.

Mit vier interaktiven Boards, einem PC pro Klassenraum und 30 Laptopkoffern bringt die Freie Evangelische Schule Alfter sukzessive die Digitalisierung in ihren acht Klassenräumen voran. „Was ich hier lerne, ist schon sehr gut und aufschlussreich. Manche Sachen sind für den Unterricht ausgesprochen inspirierend“, sagte Marijana Lovrincevic.

Mit 13 Whiteboards, einem PC-Raum sowie mehreren Computern und Laptops in den Klassenräumen ist die Heimerzheimer Swistbachschule technisch auf einem guten Stand. Spätestens 2021 hofft Medienkoordinatorin Elena Maus auf den Einsatz von Tablets im Unterricht.

„Allerdings: Die dafür vorgesehene Förderung ist ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Digitale Medien sind für Wolfgang Wirtz, NRW-Medienberater, ein Muss im modernen Unterricht. Mit Blick auf Kalkbrenner und Schumacher verwies er auf darauf, dass Geräte regelmäßig gewartet werden müssen. „Sonst werden sie nicht genutzt.“

DigitalPakt Schule

Alfter und Swisttal bekommen Fördergelder

Der DigitalPakt Schule startete im Mai 2019. Damit wollen Bund und Länder laut Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen. Bis 2024 stellt der Bund rund fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Kommunale und private Schulträger müssen allerdings einen finanziellen Eigenanteil von mindestens zehn Prozent aufbringen.

Für Alfter bedeutet das eine Förderung von 300 786 Euro und einem Eigenanteil von rund 30 000 Euro, für Swisttal 398 143 Euro mit einem Eigenanteil von knapp 40 000 Euro. trs

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