Verkehr in Swisttal „Miel wird sich komplett verändern“

SWISTTAL-MIEL · Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner informiert die Bürger über die Zukunft der Ortsdurchfahrt. Bei einer Versammlung konnten die Teilnehmer Vorschläge machen, wie sie sich die künftige Gestaltung vorstellen.

 Viel Verkehr herrscht auf der B56 durch Miel

Viel Verkehr herrscht auf der B56 durch Miel

Foto: Axel Vogel

Die Ortsumgehung im Zuge des Vollanschlusses an die Autobahn A 61 ist ein großes Thema für die Mieler. Und in diesem Zusammenhang vor allem die Frage, welche Lösungen die Bürger bevorzugen hinsichtlich der Frage der An- oder Abbindung sowie der Gestaltung der Bonner Straße, der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße B 56.

Um in einem transparenten Verfahren zu einem Meinungsbild zu kommen, welche Kriterien Rat und Verwaltung in die Stellungnahme der Gemeinde als Beteiligte in das künftige Planfeststellungsverfahren einbringen sollen, hat die Gemeinde in Kooperation mit der nordrhein-westfälischen Servicestelle „Dialog schafft Zukunft“ einen Bürgerdialog mit zwei Veranstaltungen gestartet.

Mit gut 100 Interessierten war die erste Info-Veranstaltung im Dorfhaus Miel gut besucht, mehrheitlich von Mielern, aber auch von Kommunalpolitikern. Das Dialogverfahren habe den Vorteil, zu einer möglichst breit akzeptierten Lösung zu kommen, die nicht an den Bürgern vorbeigehe, erläuterten der Leiter der Servicestelle für Beteiligung, Daniel Hitschfeld, und Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Die erste Veranstaltung solle vor allem dazu dienen, eine gemeinsame Informationsbasis zu schaffen, um in einer zweiten in einigen Wochen zum Meinungsbildungsprozess zu kommen.

Wesentliches Thema der Bürger war die Frage der Offenhaltung der Bonner Straße in der Ortsdurchfahrt. Insbesondere die örtliche Gaststube, das Restaurant, der Bäcker und der Einzelhandel sahen ihre Existenz bedroht. Teils erbost fragten Bürger, „wie festgezurrt“ die Abbindung sei und wieso sie denn noch ihre Meinung abgeben sollten. Frank Laufenberg von Straßen.NRW fasste die Eckpunkte des Verfahrens seit Februar 2002 zusammen und stellte heraus: „In erster Linie wird das Geld ausgegeben, um die Mieler vor Lärm und Feinstaub zu schützen. Das Thema Anbindung ist vom Tisch, es sei denn, das Rad würde zurückgedreht. Dann wäre aber die Frage, ob Miel überhaupt noch einmal eine Umgehung bekommt. Deshalb sollten Sie überlegen, eventuell die ein oder andere Kröte zu schlucken.“

Auf die Frage, wieso denn in Miel das „Lüftelberger Modell“ nicht funktioniere – dort ist nach dem Bau der Ortsumgehung die Ortsdurchfahrt offen geblieben für Anlieger – verwies Laufenberg auf die besondere Situation in Miel mit dem „Zwangspunkt Deponie“. Im genehmigten Vorentwurf seien Jahr 2010 auf 2,3 Kilometer Strecke der Umgehung insgesamt vier so genannte Verknüpfungspunkte mit anderen Straßen oder Zufahrten vorgesehen, die nach einer Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums mit Ampeln und nicht mit Kreisverkehren geregelt werden sollen, um den übergeordneten Verkehr nicht abzubremsen und so mehr Lärm und Feinstaub zu verursachen. Details dazu seien zurzeit in der Erarbeitung.

Ein Bürger wollte wissen, wann denn „eingetütet worden“ sei, dass die Bonner Straße abgebunden und Miel „ein Sackgassendorf“ werden solle. Diese Entscheidung sei 2003/2004 gefallen, so Laufenberg. „Damals hat keiner aufgeschrien“, sagte er. Eine Bürgerin ergänzte: „An dem Abend, an dem das 2003 vorgestellt worden ist, waren keine zehn Leute da.“

Was vor allem die Anwohner der Bonner Straße wollen, brachten zwei Mielerinnen auf den Punkt: „Wir möchten einfach mal unsere Ruhe haben“, sagte die eine.

Die andere Bürgerin wies als Mutter auf die Gefahren hin, denen angesichts der mehr als 14 000 Fahrzeuge täglich auf der Bonner Straße vor allem Kinder beim Queren auf dem Weg zum Schulbus ausgesetzt sind.

Sie selbst brauche morgens eine Viertelstunde, um sich mit dem Auto aus ihrer Einfahrt heraus in den Autoverkehr Richtung Bonn einreihen zu können. Ihr Votum: „Ich verstehe nicht, warum alles so negativ dargestellt wird. Wir sollten das als Chance sehen. Man könnte dann auch beim Bäcker mal draußen sitzen zum Frühstück, ich wäre sofort dabei.“

„Miel wird sich komplett verändern“, so die Bürgermeisterin: „Wir sollten das alle als Chance verstehen.“ Das betonte auch ein Bürger, der konstruktive Vorschläge forderte für die künftige Gestaltung der Bonner Straße, die zum Beispiel der Verein „Genussmeile Miel“ sammeln könne.

Weitere Infos auf www.swisttal.de unter Aktuelles/Dialog Ortsdurchfahrt Miel. Fragen und Anregungen einreichen können Bürger per Mail buergerinformation.ortsdurchfahrt.miel@swisttal.de oder direkt im Rathaus.

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