Müllsortieranlage in Swisttal geflutet RSAG räumt Entsorgungsanlage in Miel auf

Swisttal · Das Hochwasser der letzten Woche hat die Müllentsorgungsanlage in Swisttal lahmgelegt. Nun sucht die RSAG nach Flächen zum Zwischenlagern.

 Ein Bagger zerkleinert den Abfall auf der Kompostfläche in Müttinghoven.

Ein Bagger zerkleinert den Abfall auf der Kompostfläche in Müttinghoven.

Foto: Simun Sustic

Die komplette Versorgungsanlage in Miel stand unter Wasser. „Unser Problem war, dass unsere gesamte Müllwagen-Flotte gar nicht vom Gelände kam“, erzählt Joachim Schölzel, Sprecher der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). Bis Dienstag war die Anlage, auf der Kompost, Biomüll, Papier,- Rest- und Sperrmüll zwischengelagert und sortiert werden, geflutet. Noch bis Samstag ist sie außer Betrieb. Das THW pumpte nun innerhalb von 48 Stunden die gesamte Anlage leer.

Abgesehen davon, dass die Fahrzeuge von dort aus nicht ausrücken und entladen konnten, können aktuell im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis keine Bio-Tonnen abgeholt werden, da die Kompostierungsanlage ebenfalls betroffen ist. Die Tankanlage für alle Einsatzfahrzeuge im linksrheinischen Gebiet ist dahin.

„Alle Anlagen im Umkreis sind voll ausgelastet. Das ist eine Ausnahmesituation, die wochenlange Arbeit erfordern wird, um wieder Normalität herzustellen“, so Schölzel. Die Entsorgungsanlage in Swisttal-Miel öffnet erstmals seit der Flutkatastrophe am Samstag sowie Sonntag von 8.30 bis 16 Uhr ausschließlich für Flutopfer mit kleinteiligem Müll, die ihre Materialien selbstständig dort abliefern können.

Mitarbeiter der RSAG machen Sonderschichten

 Sprecher Joachim Schölzel steht vor der Anlage in Miel, die noch gewartet wird.

Sprecher Joachim Schölzel steht vor der Anlage in Miel, die noch gewartet wird.

Foto: Simun Sustic

In der darauffolgenden Zeit soll die Anlage in diesem Modus weiterlaufen. Die Abfälle, die an Sammelstellen in den betroffenen Orten angehäuft werden – wie etwa im Gewerbepark Wolbersacker in Rheinbach – würden normalerweise nach Miel gefahren, dort sortiert und dann entweder zur Müllverbrennungsanlage in Bonn oder zu Wertstoffhöfen gebracht. Weil die Anlage auf große Lieferanstürme in diesem Zustand nicht vorbereitet ist – Strom läuft immer noch über Notaggregate, noch werden Kanäle entwässert – muss ausgewichen werden. Die Kompost-Fläche in Swisttal-Müttinghoven wird zur Sperrmüll-Ablage umfunktioniert.

Dort landen sonst nur Grünschnitt und Bio-Abfälle. Momentan laden dort riesige Lkw der RSAG und Bonn Orange Sperrmüll aus Containern ab, die sie von den Sammelstellen in den Orten bringen. Bagger drücken die gewaltigen Haufen zusammen, später werden sie von Sattelzügen zu ihren Endstellen transportiert.

 Arbeit im Akkord: Minütlich treffen Lkw ein, die allen möglichen Abfall ab- und aufladen.

Arbeit im Akkord: Minütlich treffen Lkw ein, die allen möglichen Abfall ab- und aufladen.

Foto: Simun Sustic

Alles mögliche liegt dort seit Sonntag: Schnapsfläschchen, Dokumente, Kinderwägen, Fensterscheiben. Die klirrenden Geräusche, die hier beim Abladen durch den Abfall entstehen, kennt Anlagenleiter Ralf Schäfer von der Arbeit mit Grünschnitt nicht. „Das ist eine absolute Sondersituation, die bis zum gesundheitlichen Limit geht. Wir arbeiten von 7 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag. Abpumpen, Maschinen reparieren“ – und da wird Schäfer wieder von seinem Funkgerät unterbrochen. Die nächsten Lkw treffen ein.

Schölzel hofft indes auf die Firma Hündgen aus Swisttal-Ollheim. Die RSAG hofft auf weitere Flächen. Ein Antrag durch den Kreis sei gestellt. Wichtig sei, den ganzen Abfall schnell von den Sammelstellen auf versiegelte, asphaltierte Flächen zu bringen. Der Müll sickere sonst allmählich in den Boden. Diverse Firmen sind neben der RSAG im Einsatz: Bonn Orange, die Abfallwirtschaftsbetriebe in Köln sollen auf den Plan gerufen werden, außerdem sind 200 Lkw vom Krefelder Unternehmen IK Umwelt in der Region, 40 davon alleine in Rheinbach. Koordiniert wird durch den Krisenstab der RSAG.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort