Dienstleistungen und Lebensmittel Nahversorgungszentrum für Buschhoven in Sicht

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Buschhoven könnte ein so genanntes "DORV"-Zentrum erhalten. Zahlreiche Bürger sind bereit, ein solches Nahversorgungszentrum aktiv zu unterstützen.

Die Wünsche der Buschhovener an ein multifunktionales Nahversorgungszentrum „Alles unter einem Dach“ im Ortskern werden konkreter: Qualität und Frische bei Brot und Brötchen, Fleisch und Wurst, Molkereiprodukten, Fisch, Käse, Obst und Gemüse. Aber auch ein Café oder Bistro als Treffpunkt und die Möglichkeit für Versammlungen, ein Informationspunkt, ein Bürgerbüro mit Formularservice ebenso wie ein Angebot von Nachbarschaftshilfe.

Zudem sind ihnen die bestehenden Dienstleistungseinrichtungen wichtig, von Apotheke und Ärzten über Bank und Post bis zu Restaurants, der Gaststätte und dem Blumenladen. Und die Buschhovener sind auch bereit, für ein solches multifunktionales Nahversorgungszentrum etwas zu tun: Aktiv unterstützen würden es fast 43 Prozent der Befragten.

Das wäre möglich in Form einer Genossenschaft oder eines Vereins. Ihr Einkaufsverhalten ändern zugunsten des Nahversorgungszentrums würden sogar fast 52 Prozent. Die Frage eines Standortes spielt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Rolle. Das ist kurz gefasst das Ergebnis der Haushaltsbefragung, das Christian Klems vom Planungsbüro DORV-Zentrum UG (Dienstleistung und Ortsnahe Rundum-Versorgung) in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Umwelt, Wirtschaftsförderung und Energie (UWE) sowie für Planung und Verkehr präsentiert hat.

Haushalte in Buschhoven befragt

Wie berichtet, hat die Gemeinde Swisttal als professionellen Begleiter des offenen Beteiligungsprozesses das Planungsbüro DORV-Zentrum UG aus Jülich beauftragt. Als Ortskern werden in dem Prozess nicht nur der zentrale Toniusplatz definiert, sondern darüber hinaus die benachbarten Bereiche um den Burgweiher und Alte Poststraße. DORV selbst ist ein bürgerschaftliches Projekt, das vor 15 Jahren aus eigener Betroffenheit im eigenen Ort entstanden und in der Zwischenzeit rund 40 Mal in Deutschland multipliziert worden ist. Mit der Schaffung einer multifunktionalen Nahversorgung in einem lebenswerten Ortskern geht es nicht um Verdrängung, sondern darum, Partnerschaften zu schmieden mit den eingesessenen Geschäften und so das Angebot zu ergänzen.

„Dieses Kleinteilige ist die Chance für Buschhoven in der Zukunft“, sagte Monika Goldammer (FDP). Die Vorsitzende des UWE-Ausschusses, Gisela Hein (SPD), sah gar „eine rosige Zukunft für Buschhoven“. „Das ist eine tolle Chance für Buschhoven und ich hoffe, sie wird auch ergriffen“, wünschte sie. Dass die Buschhovener selbst großes Interesse an der Weiterentwicklung ihres Ortskerns mit multifunktionaler Nahversorgung haben und auch bereit sind, sich selbst aktiv einzubringen, zeigen die Daten, die Klems vorstellte. An der Haushaltsbefragung haben sich mehr als 45 Prozent aller Haushalte des drittgrößten Ortsteils der Gemeinde beteiligt. Konkret wurden 594 Fragebögen ausgefüllt und zurückgegeben. Dies entspricht in etwa 1315 Haushalten. „Das ist wichtig, denn damit sind die Ergebnisse belastbar“, sagte Klems.

Er betonte: „Wenn Bürger als Fachleute in eigener Sache von Anfang an in dem Prozess mitgenommen werden, schafft das Verbundenheit zum Projekt.“ Das biete auch die Chance, die Bürger für eine Beteiligung am Projekt zu aktivieren. Zwar ist Buschhoven „zweifellos noch relativ gut aufgestellt“ mit seinem Bäcker und Dienstleistern rund um den zentralen Toniusplatz sowie dem Discounter an der Viehtrift. „Aber 85 Prozent sind der Meinung, dass die Versorgungssituation verbessert werden sollte.“

Jüngere Buschhovener nicht erreicht

Als „Salz in der Suppe“ bezeichnete Klems auch die kritischen Stimmen. Sie gelte es in positive Energie umzuwandeln. Klems verhehlte selbstkritisch nicht, dass es „nicht so gelungen“ sei, bei der Befragung die jüngeren Buschhovener zu erreichen. Die meisten der Teilnehmer waren älter als 65 Jahre (786 Einwohner oder 24,36 Prozent) oder zwischen 51 und 65 Jahren (780 Einwohner oder 24,74 Prozent), während nur 311 (9,86 Prozent) der Altersgruppe 19 bis 30 Jahre angehörten. Das Ergebnis der Befragung wird jetzt in den Fraktionen beraten. Im nächsten Schritt soll im Frühjahr 2019 eine Bürgerversammlung stattfinden.

Gleichzeitig mit der Haushaltsbefragung zur Ortskernentwicklung hatte die Verwaltung Beiblätter mit Fragen zu Stärken, Defiziten und Potentialen Buschhovens auf Basis des Gemeindeentwicklungskonzepts verteilt. Daran hatten sich 1277 Personen beteiligt (589 Rückläufe entsprechend 1315 Haushalten), wie Cindy Rensch, Fachbereich Gemeindeentwicklung, vorstellte. Als Schwerpunkte hatten sich unter anderem Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, von Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie sowie Schaffung von sozial-kulturellen Angeboten und Einrichtungen vor allem für Kinder, Jugendliche und Senioren herauskristallisiert.

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