Radwege in Swisttal Naturschützer wollen keine Beleuchtung im Wald

Swisttal · Die Gemeinde Swisttal will den Radweg durch den Wald zwischen Morenhoven und Buschhoven beleuchten. Auch deshalb, weil viele Jugendfußballer ihn benutzen. Aber die Naturschützer von BUND und Nabu lehnen das ab – aus einem guten Grund.

 Der Radweg zwischen Morenhoven und Buschhoven soll beleuchtet werden, was allerdings Fledermäuse stören könnte.

Der Radweg zwischen Morenhoven und Buschhoven soll beleuchtet werden, was allerdings Fledermäuse stören könnte.

Foto: Hans-Peter Fuss

Die Gemeinde Swisttal will nach wie vor alles tun, um die Nutzung des Radweges entlang der L493 zwischen Morenhoven und Buschhoven mit dem Schutz von Flora und Fauna in Einklang zu bringen. Das hat Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner im Bau-, Vergabe- und Denkmalschutzausschuss bekräftigt. Es geht um die geplante Beleuchtung des Wegs, der durch ein Waldstück führt.

Noch immer konnte kein Interessenausgleich zwischen der sicheren Nutzung auch in der dunklen Jahreszeit und den Belangen des Schutzes von Flora und Fauna erzielt werden. Denn die Naturschutzverbände BUND und Nabu hatten im Rahmen ihrer Beteiligung dem Projekt eine Ablehnung erteilt. Das Problem: Der Radweg grenzt auf einer Länge von 500 Metern an das Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet Waldville beziehungsweise an ein Naturschutzgebiet mit dem Vorkommen von Fledermausarten wie der Bechsteinfledermaus.

Rotes Licht wäre möglich

„Wir haben von Anfang an gewusst, dass da ein Damoklesschwert über uns schwebt. Insofern sind wir ein bisschen auch selbst Schuld daran“, fand Sven Kraatz (Grüne). Stefan Lütke (CDU) wies auf die Bedeutung des Radwegs hin und betonte: „Die Buschhovener und Morenhovener warten sehnsüchtig auf die Beleuchtung, um den Radweg sicherer zu machen.“ Fachgebietsleiter David Henninghaus erläuterte, dass wegen des Fledermausschutzes die Beleuchtungstechnik in einer Lichtfarbe bis 1100 Kelvin gewählt werden müsse. „Das bedeutet, dass die Strecke mit rotem Licht ausgeleuchtet werden muss, nicht mit einem gelblichen oder grünlichem wie man es kennt“, erläuterte er.

Der rund 950 Meter lange Radweg zwischen Morenhoven und Buschhoven ist im Wald nicht beleuchtet. Der Weg wird aber von Kindern und Jugendlichen stark genutzt, die zum Sport auf der Anlage am Ortsrand von Buschhoven fahren. Auch ist die Strecke eine wichtige Radverbindung der Morenhovener zur Nahversorgung in Buschhoven sowie für den touristischen Radverkehr und die berufliche Radpendlerroute.

Nachdem der SV Swisttal schon vor einigen Jahren zur Verbesserung der Sicherheit um Beleuchtung des Radweges gebeten hatte, waren dafür 50.000 Euro im Gemeindehaushalt eingeplant. Die Untere Naturschutzbehörde hatte das Vorhaben in erster Instanz abgelehnt und hatte auch in dem Kompromiss, die Beleuchtung nur während der Dämmerung ein- und nachts auszuschalten, erhebliche Beeinträchtigungen für die Schutzgebiete und Arten gesehen.

Kreis stellt sieben Fragen

Der SV Swisttal war dann nach aufwendiger Zusammenstellung und Analyse der verschiedenen Aspekte zum Fazit gelangt, dass „das öffentliche Interesse an sicherem Alltagsradverkehr für die verschiedenen Nutzergruppen durch zeitlich begrenzte und reduzierte Beleuchtung und am Schutz der Verbindung der Ortsgemeinschaften und deren regionalen Anbindung überwiegen“.

Die Bürgermeisterin hatte sich in einem Schreiben an den Rhein-Sieg-Kreis dem „vollumfänglich“ angeschlossen und betont, dass das geplante Vorhaben auch „von politischer Seite ein absolutes Muss“ sei. Damit der Kreis die ablehnenden Stellungnahmen von BUND und Nabu in seinem zu erstellenden Bescheid sachgerecht behandeln kann, hat das Amt für Umwelt und Naturschutz die Gemeinde um die Beantwortung zusätzlicher sieben Fragen zum Themenkomplex „Fledermäuse“ gebeten. Die Fragen betreffen Nachweise von Fledermausarten in diesem Bereich und deren Lebensräume. Außerdem geht es um mögliche Beeinträchtigungen durch die Beleuchtung. Erst nach Analyse der Antworten wird der Kreis entscheiden.

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