Renaturierung der Swist Neues Biotop im alten Swistarm

Swisttal-Heimerzheim · Paul von Boeselager lässt das ehemalige Bachbett im Heimerzheimer Burgpark auskoffern. Dort soll ein kleines Biotop entstehen.

 Das alte Bett der Swist um den „Berg Tabor“ im Heimerzheimer Burgpark wurde freigelegt, um es zu fluten. Dort soll ein kleines Biotop entstehen.

Das alte Bett der Swist um den „Berg Tabor“ im Heimerzheimer Burgpark wurde freigelegt, um es zu fluten. Dort soll ein kleines Biotop entstehen.

Foto: Axel Vogel

Um den „Berg Tabor“ im Heimerzheimer Burgpark, wegen seiner Kuppelform nach dem Berg im Norden Israels benannt, schlängelte sich bis in die 1960er Jahre die Swist. Nach dem Jahrhunderthochwasser von 1961 wurde der Bach tiefer gelegt und begradigt. Den alten Zustand will nun Paul von Boeselager, der Eigentümer des historischen Parks, wiederherstellen. Dazu hat er in den vergangenen Tagen den damals trockengelegten und mit Aushub aus dem neuen Bachbett verfüllten Arm der Swist auskoffern lassen. Demnächst soll er auch wieder geflutet werden.

Würde seine 2014 verstorbene Großmutter Sophie Freifrau von Boeselager noch leben, sie würde sich sehr über das Projekt ihres Enkels freuen. Denn sie war es, die sich in den 1960er Jahren vehement gegen die Begradigung der Swist ausgesprochen hatte. Auch sein Vater Antonius von Boeselager unternahm mehrere Anläufe, den alten Zustand wiederherzustellen.

Flusssand im Wald

„Heute würde man so etwas wohl auch nicht mehr machen“, sagt Paul von Boeselager, im alten Bachbett stehend. Er packt sich in zwei Metern Tiefe eine Handvoll Sand vom Boden und lässt ihn durch die Finger rieseln. „Das ist feiner Flusssand, knochentrocken“, sagt er. Durch die Trockenlegung des Swistarms sei dem ökologisch wertvollen Auenwald Wasser entzogen worden. Dabei hätten die Bäume dort immer „mit den Füßen in der Swist“ gestanden. Nun fehlt den uralten Eichen – einige sind 200 bis 300 Jahre alt – der „Betriebsstoff“, sie sind zum Teil schon abgestorben. Das Wasser aus der Swist werde im Boden versickern und so den Bäumen wieder eine bessere Lebensgrundlage bieten.

„Ich möchte hier ein Biotop entstehen lassen“, beschreibt von Boeselager seine Motivation für das Projekt. Der Park soll sich an dieser Stelle dem historischen Vorbild wieder angleichen. Dazu wird er nach und nach aufgeforstet mit Bäumen, die mit den sich ändernden Klimabedingungen besser klarkommen, vorwiegend mit Eichen. Einen mittleren fünfstelligen Betrag hat von Boeselager in das Projekt investiert, das von der Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises unterstützt und genehmigt wurde. Auch der Erftverband als Eigentümer der Swist hatte nichts einzuwenden.

Über ein Rohr wird geflutet

Geflutet wird der Altarm über ein Rohr, das ab einem bestimmten Pegelstand Wasser aus der Swist unter dem Radweg, aber über dem darin liegenden Abwasserkanal liefern wird. Der Wasserpegel im künftigen Biotop wird daher immer so hoch sein wie der Pegel der Swist. Von Boeselager hofft, dass sich dort dann verschiedene Amphibienarten und Feuchtigkeit liebende Pflanzen ansiedeln. Für Fische wird der Teich nicht geeignet sein, denn er wird im Sommer auch schon mal trocken fallen. Mit dem Aushub des Altarms wurde ein Damm entlang des Radwegs gebildet. Dieser Damm wird noch bepflanzt. Einen Überlauf zurück in die Swist wird es nicht geben.

Von Boeselager sieht sein Projekt auch als Beitrag zum Hochwasserschutz. Dort könne sich die Swist ausbreiten. Und er hofft, dass die Menschen das neue Biotop respektieren. Diesen Appell richtet er besonders an Jugendliche, die sich gerne am „Berg Tabor“ treffen und dort zuweilen auch Müll hinterlassen.

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