Bakterielle Verunreinigungen im Leistungsnetz Bürger in Odendorf sollen Leitungswasser abkochen

Rhein-Sieg-Kreis · Das Gesundheitsamt des Kreises hat für Odendorf ein präventives Abkochgebot erlassen. Eine aktue Gefahr soll es laut Kreis aber nicht geben. Das soll jetzt getan werden.

 Die Wassermassen infolge des Unwetters haben verheerende Zerstörungen in Odendorf angerichtet.

Die Wassermassen infolge des Unwetters haben verheerende Zerstörungen in Odendorf angerichtet.

Foto: Axel Vogel

Bewohner des Swisttaler Ortsteils Odendorf sollten das Wasser aus den Hähnen abkochen – sofern dafür überhaupt Strom verfügbar ist. Das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises hat ein „präventives Abkochgebot“ erlassen, eine konkrete Gesundheitsgefahr sieht die Kreisverwaltung allerdings nicht.

Nach Angaben von Antonius Nolden von der Kreispressestelle sind bakterielle Verunreinigungen in dem Versorgungsnetz aufgetreten, über das auch Odendorf das Trinkwasser bezieht. „Deswegen hat man sich in enger Abstimmung mit dem Hygieneinstitut der Uniklinik Bonn und dem Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen vorsorglich dazu entschieden, auch für Swisttal-Odendorf bis auf Weiteres ein Abkochgebot und eine zusätzliche Chlorung des Wassers anzuordnen“, so Nolden.Er betonte, dass es sich um eine rein präventive Maßnahme handelt.

Tägliche Untersuchungen

Das Trinkwasser in dem Versorgungsbereich wird laut Nolden täglich untersucht. „Die Leitungen werden vermehrt gespült, das Wasser wird vermehrt gechlort. Derzeit erfolgt eine Problemsuche und Problemanalyse durch den Wasserversorgungsverband“, sagte er weiter.

Für Bürgerinnen und Bürger in Swisttal-Odendorf gelten laut Kreis folgende Präventionsmaßnahmen: Leitungswasser sollte nur abgekocht getrunken werden. Dazu sollte das Wasser einmalig sprudelnd aufgekocht und dann langsam über mindestens zehn Minuten abgekühlt werden. Der Kreis empfiehlt dafür einen Wasserkocher, die von Kaffeemaschinen entwickelte Temperatur reiche nicht aus.

Mehr Chlor im Wasser

Für die Zubereitung von Nahrung, insbesondere Säuglingsnahrung, zum Zähneputzen sowie zum Reinigen offener Wunden sollte ausschließlich abgekochtes Leitungswasser genutzt werden. Für die Toilettenspülung, zum Duschen und andere Zwecke sei das Wasser ohne Einschränkungen nutzbar, hieß es vom Kreis weiter. Der erhöhte Chlorgehalt ist nach Angaben des Kreises nicht gesundheitsschädlich.

Unterdessen hat Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster am Donnerstagmorgen mit seiner Dezernentenrunde über die konkrete Implementierung des Stabes Wiederaufbau und dessen Ausstattung beraten. Dieser wird in der Anfangsphase mit vier bis sechs Personen ausgestattet sein, teilte die stellvertretende Kreissprecherin Katja Eschmann mit. Eine Entscheidung über die Leitung des Stabes sei dabei noch nicht getroffen worden.

Wiederaufbau und Fördergelder

Im Stab soll die Expertise der Fachbereiche der Kreisverwaltung zusammenkommen, die mit den Themen des infrastrukturellen Wiederaufbaus befasst sind, zum Beispiel aus dem Bereich Bauen oder Fördermittelakquise. Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Kommunen werden nicht in dem Stab implementiert sein, „aber natürlich wird auch der Krisenstab eng mit diesen zusammenarbeiten und die fachliche Expertise vor Ort einbeziehen“, so Eschmann.

Die dringlichsten Aufgaben sind laut Ingo Freier, Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz, der Wiederaufbau der Infrastruktur. Insbesondere die Strom- und Trinkwasserversorgung sowie der Aufbau des Kommunikationsnetzes stehen da an erster Stelle. „Die weiteren Schritte werden in enger Abstimmung mit den betroffenen Kommunen in den nächsten Tagen und Wochen sukzessive konkretisiert und lageabhängig in die Wege geleitet“, so Katja Eschmann.

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