Buntes Programm zum Jubiläum Ollheimer feiern 950-jähriges Bestehen

SWISTTAL-OLLHEIM · Zwei Jubiläen in einem: Die Ollheimer feierten am Sonntag das 950-jährige Bestehen ihres Ortes und 100 Jahre Kirchweih der neuen Pfarrkirche Sankt Martinus.

 Der Jubiläumsstein 950 Jahre Ollheim ist enthüllt: (v. l.) Vize-Landrätin Notburga Kunert, Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Kirchenvorstand Heiner Meurs, Ortsvorsteher Paul Bison, Monsignore Anno Burghof und Pater Stanislaus Friede.

Der Jubiläumsstein 950 Jahre Ollheim ist enthüllt: (v. l.) Vize-Landrätin Notburga Kunert, Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Kirchenvorstand Heiner Meurs, Ortsvorsteher Paul Bison, Monsignore Anno Burghof und Pater Stanislaus Friede.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Mit einem bunten weltlichen und kirchlichen Programm haben die Ollheimer am Sonntag ihr Doppeljubiläum gefeiert: 950 Jahre Ollheim und 100 Jahre Kirchweih der neuen Pfarrkirche Sankt Martinus. Vize-Landrätin Notburga Kunert erinnerte beim Gedenken der Toten und Gefallenen daran, wie viele Menschen in den fast 1000 Jahren daran mitgewirkt haben, dass solch ein kleiner Ort wie Ollheim über die Jahrhunderte durch Kriege und andere Nöte Bestand haben konnte.

„Darauf dürfen die Nachfahren heute stolz sein“, sagte sie am Ehrenmal vor Vertretern der Ortsvereine mit ihren jeweiligen Fahnen, geladenen Gästen und Ollheimer sowie Swisttaler Bürgern. Zugleich ermunterte sie dazu, sich am Gemeinschaftsleben zu beteiligen, damit der Ort auch in künftigen Generationen lebendig bleibe. In diesem Zusammenhang wies Ortsvorsteher Paul Bison auf die Gemeinschaftsarbeit vieler Beteiligter hin, die im Frühjahr das „Ehrenmal aus recht desolatem Zustand“ wieder in einen schönen Zustand gebracht hatten.

Gemeinsam mit Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner enthüllte Bison den neuen Gedenkstein aus Eifelbasalt auf der linken Seite neben dem Kirchenportal. Auf einer Bronzetafel trägt er die Jahreszahl 1064 als Datum der Ersterwähnung Ollheims, eine Abbildung des Gründers des Siegburger Klosters, des Kölner Erzbischofs Anno II., mit seinen Gründungen, das Ortswappen von Ollheim sowie den heutigen und den bei der urkundlichen Ersterwähnung als „Ulma“.

Neuer Gedenkstein enthüllt

Wie berichtet, wird als Gründungsdatum diese erste Erwähnung in einem schriftlichen Dokument herangezogen: als „Ulma“ oder „Olma“ im späten 11. Jahrhundert, wahrscheinlich 1064. Diese Ersterwähnung findet sich in einem Dokument in Zusammenhang mit der Gründung der Abtei Siegburg durch den Kölner Erzbischof Anno II.

Anno habe Siegburg damals mit einer Reihe von Gütern in der Umgebung ausgestattet, so Max Plassmann, Sachgebietsleiter für Altbestände vor 1815 im Historischen Archiv der Stadt Köln, in seinem Beitrag „Ollheim und St. Martinus vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts“, veröffentlicht in der Festschrift „Ollheim – 950 Jahre Ulma – 100 Jahre Kirchweih“. Die dazu ausgestellten Urkunden führen unter den der Abtei übertragenen Gütern Besitz in „Vlma“ auf, womit Ulma beziehungsweise Olma gemeint sei – das heutige Ollheim.

312 Seiten umfasst die gebundene Festschrift, „950 Jahre Ulma – 100 Jahre Kirchweih“, die unter der Federführung von Heiner Meurs als Herausgeber und Geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Martinus Ollheim entstanden ist. Insgesamt neun Autoren haben Beiträge zu verschiedenen Aspekten verfasst, die mit den 650 Bildern von Alexander Schulte oder aus dem Archiv Schulte ein umfassendes Bild des Dorfes wiedergeben.

Errungenschaft des bürgerlichen Engagements

„Diese Festschrift ist eine Errungenschaft Ihres bürgerschaftlichen Engagements, auf das Sie stolz sein dürfen. Damit geben Sie an uns und die kommenden Generationen die Geschichte Ollheims weiter und halten die Erinnerungen lebendig“, dankte Kalkbrenner allen, die sich mit Text- oder Bild-Beiträgen sowie Spenden an dem Buchprojekt beteiligt haben. Im von Monsignore Anno Burghof und Pater Stanislaus Friede geleiteten Festgottesdienst zum 100. Kirchweih-Jubiläum von Sankt Martinus dankte Pater Friede, dass „Gott in diesem Kirchengebäude schon hundert Jahre unter den Menschen wohnt“.

Er erinnerte mit Blick auf die Feldfrüchte vor dem Altar daran, dass der Martinstag früher das Ende eines bäuerlichen Wirtschaftsjahres markierte. Monsignore Burghof beleuchtete Leben und Wirken des Heiligen Martin, der der erste gewesen sei, der nicht als Märtyrer starb, aber dennoch als Heiliger verehrt wurde.

Auf dem Festprogramm standen neben dem Beisammensein am Nachmittag die Präsentation der Festschrift, ein Orgel-Trompeten-Konzert mit Peter Scheerer (Trompete) und Professor Johannes Geffert auf der historisch wertvollen König-Orgel in Sankt Martinus und Kölsch-Rock mit „Sibbeschuss“ im Pastorat.

Die Festschrift: „Ollheim. 950 Jahre Ulma. 100 Jahre Kirchweihe St. Martinus“, ISBN 978-3-934648-16-6, 19,90 Euro, gebunden, 312 Seiten, Herausgeber Kirchenvorstand Kath. Kirchengemeinde, Heinrich Meurs, Barton Verlag Weilerswist-Metternich.

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